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    "Emergency Room"-Star wendete seine Serienrolle im wirklichen Leben an – und rettete einem Menschen das Leben!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube liebt clever gemachte Serien – von "The West Wing" über "The Wire" und "True Detective" bis "Better Call Saul"; von "Black Mirror" bis "Ted Lasso" oder "Archer" und natürlich "Star Trek".

    Jahrelang einen Doktor in einer der erfolgreichsten Serien aller Zeiten zu spielen, ersetzt natürlich kein Medizinstudium. Bei einem Notfall am Set konnte einer der Stars von „Emergency Room“ dennoch entscheidend helfen, bis die Profis anrückten.

    Warner Bros. Television / NBC

    Geht es euch wie mir? Nach regelmäßigem, aufmerksamem Schauen von guten, weil unter anderem detailverliebt und authentisch gemachten TV-Serien hat man schon mal den Eindruck, bestimmte Dinge, die die Hauptfiguren immer wieder verrichten, auch selbst erledigen zu können, oder?

    Als junger Mensch traute ich mir etwa ganz im Ernst durchaus zu, die Enterprise aus „Star Trek“ zu steuern, einen Delfin wie „Flipper“ artgerecht zu füttern sowie den einen oder anderen Verbrecher zu überführen wie die Detectives in „Homicide“. In der Realität nützlicher war mein jahrelanges Verfolgen von George Clooney & Co. im Krankenhaus-Dauerbrenner „Emergency Room - Die Notaufnahme“. So konnte ich immerhin tatsächlich die eine oder andere Sportverletzung sowie später eine ernste Krankheit an mir selbst korrekt diagnostizieren, bevor ich dann zu einem echten Arzt ging.

    Doch genug vom Autor dieser Zeilen, denn in diesem Artikel soll es um Noah Wyle gehen, der neben unter anderem Clooney, Anthony Edwards, Sherry Stringfield, Eriq La Salle und Julianna Margulies eine der Hauptrollen in „Emergency Room“ verkörperte: Dr. John Carter, der vom studentischen Praktikanten in Staffel 1 über die Jahre bis zum Oberarzt aufstieg.

    „Emergency Room“ lief in Nordamerika im Herbst 1994 an (der deutsche Start erfolgte ein Jahr später) und definierte die Arzt- und Krankenhausserien neu. In den 1980ern war das Genre dank diverser populärer Seifenopern in das Tagesprogramm abgerutscht. Aufgrund des kolossalen Erfolges des von Bestseller-Autor Michael Crichton („Jurassic Park“) erdachten und vom ausführenden Produzenten John Wells („Shameless“, „Third Watch“) so intensiv auf die Bildschirme gebrachten Alltags im Chicago County General Hospital war das Ganze plötzlich wieder für die Primetime salonfähig. Ohne „Emergency Room“ hätten es weitere Hit-Serien wie „Chicago Hope“, „Grey‘s Anatomy“, „Dr. House“ oder „Nurse Jackie“ vielleicht nie über den ersten Drehbuchentwurf hinaus geschafft.

    „Dr.“ Noah Wyle im Einsatz

    Im Laufe der insgesamt 15 Seasons von „Emergency Room“ wurde der zu Beginn blutjunge Dr. Carter zur Hauptidentifikationsfigur für das Publikum. War er zunächst noch extrem naiv und ungeschickt, entwickelte sich der Anfänger mit der Zeit zu einem extrem effizienten, dabei empathischen Arzt, der nicht nur zahllose Leben rettete, sondern auch charakterlich immer selbstbewusster wurde.

    Dass das reale Leben hin und wieder die Kunst zu imitieren scheint, ist eine Binsenweisheit. Das wurde einmal mehr klar, als Wyle und seine Cast-Kolleg*innen „Kisangani“, die finale Episode der neunten Staffel von „Emergency Room“ drehten. Darin befinden sich Dr. Carter und Dr. Kovač (Goran Višnjić, „Verblendung“) auf einer Hilfsaktion im vom Bürgerkrieg geschüttelten Kongo.

    Die Dreharbeiten für diese Szenen wurden nicht wie üblich in Chicago beziehungsweise auf dem Gelände der Warner Bros. Studios bei Los Angeles gedreht, sondern in der Kalahari-Wüste in Südafrika. Die brutal hohen Temperaturen unter sengender Sonne während der Aufnahmen führten dazu, dass ein am Set befindlicher, realer Sanitäter einen Hitzschlag mit schwerem Kreislaufzusammenbruch erlitt und das Bewusstsein verlor.

    NBC / Warner Bros. Television
    Noah Wyle als Dr. John Carter in "Emergency Room"

    Als klar wurde, dass kein weiteres qualifiziertes Personal vor Ort war, um dem Mann zu helfen, handelte Noah Wyle offenbar instinktiv, wie er in einem Interview verriet (via Collider). „Ich stach ihm eine 14er-Nadel in den Arm, über die ich ihm eine Kochsalzlösung verabreichte, die ihn schnell wieder zu Kräften brachte“, lachte der Schauspieler. Nachdem ein Rettungswagen eingetroffen war, der sich weiter um den Kollegen kümmerte, wurde dann die nächste Szene gedreht.

    Wyle betonte in dem Interview, dass es allein seine jahrelange Arbeit bei „Emergency Room“ war, die ihn dazu befähigte, so schnell und wirkungsvoll helfen zu können. „Wie es aussieht, hatte ich durch eine Art Osmose genügend theoretisches Wissen aufgeschnappt, um unter bestimmten Umständen sogar praktisch von Nutzen sein zu können“, freute sich der Kalifornier.

    Auch wenn Wyle noch weitere Erfolge mit der Sci-Fi-Serie „Falling Skies“, der Abenteuer-Reihe „The Quest“ und aktuell „Leverage 2.0“ oder in Kinofilmen wie Oliver Stones „W.“ beziehungsweise neben Liam Neeson in „The Secret Man“ feiern konnte, dürfte er sein Mitwirken an „Emergency Room“ sicher nie bereut haben. Bescherte ihm die Show doch nicht nur den Durchbruch in Hollywood, sondern offenbar auch die Fähigkeit, Mitmenschen helfen zu können, wenn Not am Mann ist. „Avengers“-Superstar und „Oppenheimer“-Oscargewinner Robert Downey Jr. hingegen blickt zumindest auf einen seiner frühen Jobs zurück und wünscht sich bis heute, diesen nie angenommen zu haben:

    Robert Downey Jr. wäre lieber im Knast, als noch einmal in diesem Film mitzuspielen: "Schlechtester Actionfilm aller Zeiten"

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