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    Gerücht: Zack Snyder arbeitet auf eigene Faust an der Fertigstellung seiner Version von "Justice League"

    Seit „Justice League“ verfügbar ist, wünschen sich viele Fans, dass die Version von Zack Snyder veröffentlicht wird. Während lange Zeit unklar war, wie weit diese überhaupt fertiggestellt werden könnte, arbeitet nun Snyder angeblich genau daran.

    Warner Bros.

    Der bestens vernetzte DC-Insider Mario Robles bringt uns über seine Seite Revenge Of The Fans interessante Informationen über „Justice League“: In Gesprächen mit ähnlich vernetzten Kollegen und weiteren DC-Insidern habe sich das Gerücht herauskristallisiert, dass Zack Snyder seit Monaten heimlich an der Fertigstellung seiner Version von „Justice League“ arbeite, also wahrscheinlich Schnitt und Effekte finalisiert. Bekanntlich wurde der Regisseur ja während der Produktion durch den Kollegen Joss Whedon ersetzt, der dann umfangreiche Nachdrehs unternahm und viel veränderte. Robles verweist darauf, dass er keine gesicherten Informationen habe, dass dies wirklich zutreffe, sich aber entsprechende Meldungen von verschiedenen Quellen sehr hartnäckig halten. Das ganze ist trotzdem auf jeden Fall als Gerücht einzustufen und mit Vorsicht zu genießen.

    Laut den Informationen von Robles hat Snyder dabei nicht nur heimlich seit Monaten an seiner Version von „Justice League gearbeitet, sondern er stehe kurz vor der Fertigstellung und sei bereit, diese mit einem Trailer etc. anzukündigen. Ein großes Problem gibt es aber dabei: Warner wolle Snyders Version keinesfalls veröffentlichen. Schließlich wolle man weniger informierte Fans nicht mit zwei Versionen verwirren, zumal man in Zukunft an die Geschichte der Kinofassung des Films anknüpfen wird, also etwa die Legion Of Doom und nicht Oberbösewicht Darkseid auf die Helden wartet. Eine sich eklatant unterscheidende zweite Fassung wäre zudem ein endgültiges Eingeständnis, wie problematisch die Produktion war. Und außerdem will der neue DC-Films-Boss Walter Hamada nach vorne schauen, die eigene Filmreihe neu aufstellen (siehe jüngst seine angeblichen Pläne in unserem Artikel) und da passt ein Blick zurück in die Vergangenheit nicht in den Plan. Robles geht daher davon aus, dass Snyder seinen Cut nur für Freunde, Familie, die Crew und die Darsteller anfertigen wird und diesen in einer Spezialvorführung zeigt. Wir Fans werden ihn aber vorerst nicht zu sehen bekommen.

    Snyders Cut wäre nicht ganz Snyders Version

    Sollten wir diesen Snyder-Cut doch noch eines Tages sehen, wäre es aber nicht ganz Snyders Version, wie Robles bemerkt. Schließlich wurde der Regisseur schon während des Drehs durch Einmischung von Warner eingeschränkt. Es wäre aber wohl deutlich näher an seiner Vision als lange zu vermuten war. Was Robles nämlich herausgefunden haben will, ist: Snyder habe schon während des Drehs teilweise zwei Versionen von bestimmten Szenen aufgenommen. Das passt zu den jüngsten Aussagen des für DC arbeitenden Regisseurs und Storyboard-Künstlers Jay Oliva, der behauptete, Snyder habe „99 Prozent aller Szenen“ für seine Version gedreht. Das dürfte zwar etwas übertrieben sein, aber Snyder konnte seine Vision wohl wirklich beinahe realisieren.

    Robles brachte in Erfahrung, dass der Regisseur immer wieder auch Szenen des Drehbuchs, das er ursprünglich mit „Argo“-Autor Chris Terrio schrieb, vor die Kamera brachte. Offizielles Skript beim Dreh unter Snyders Regie war ja eigentlich eine unter anderem von Comic-Autor Geoff Johns stark überarbeitete Version. Doch Snyder habe sehr oft einfach und auf eigene Faust auch noch alternative Aufnahmen mit den Darstellern gemacht – nämlich die Szenen aus seinem ersten Drehbuch. Ins Kino kam schließlich übrigens eine dritte Version. Das Drehbuch wurde ja noch einmal von Joss Whedon überarbeitet, bei Nachdrehs dann auch bereits vorhandene Szenen entfernt und neue Alternativen gedreht.

    Als Beispiel für die drei unterschiedlichen Versionen nennt Robles den Umgang mit dem schwarzen Superman-Anzug. Im Kino ist dieser überhaupt nicht zu sehen. Auf der „Justice League“-Blu-ray findet sich eine entfernte Szene, in welcher der Anzug als kleines Easter-Egg eingebaut ist. Das stamme aus der Geoff-Johns-Version, so Robles. In Snyders ursprünglicher Variante wäre der schwarze Anzug aber nicht nur ein kleines Detail im Hintergrund gewesen, sondern auch zum Einsatz gekommen und von Superman nach dessen Rückkehr getragen worden. Diese Szenen habe Snyder nebenbei gefilmt und sie stünden ihm zur Verfügung.

    Eine unrunde Fassung?

    Robles äußert zudem noch eine sehr wichtige Einschränkung: Zack Snyders finale Fassung würde auf einem sogenannten „Rough Cut“ basieren. Solche frühen Schnittfassungen werden zur ersten Präsentation des Films angefertigt und auch Snyder stellte seine Version von „Justice League“ in dieser Form vor. Diese Fassung dient ihm nun als Grundlage, enthält aber schon Szenen, die er nach dem Johns-Drehbuch drehte. Selbst wenn er nun diese Version mit seinen extra gefilmten Szenen nach seiner Vorstellung verändert, ist das Ergebnis womöglich aber unrund.

    Denn normalerweise findet man mit Vorführung des „Rough Cut“ heraus, wo es noch hakt. Wo ist eine Szene zu lang und muss daher gekürzt werden, wo muss man etwas ausführlicher oder einfach anders darstellen? Während Kürzungen natürlich kein Problem sind, hat Snyder nicht die Möglichkeit Szenen neu zu filmen. Denn gerade auf Nachdrehs konnte er nicht zurückgreifen. Die sehr wahrscheinlich noch nicht finalen Effekte des „Rough Cuts“ dürften in Synders Version dann hingegen fertiggestellt sein. Vermutlich sind die visuellen Effekte genau das, woran Snyder nun schon so lange werkelt – als ehemaliger Werbefilmer hätte er dafür wohl das technische Knowhow und zudem hat er sicher auch gute Connections in der Branche.

    Erinnerungen an "Superman II"

    Es bleibt also mit Spannung abzuwarten, was sich bei „Justice League“ tut. Es mehren sich zumindest die Anzeichen, dass es Snyders Version eines Tages geben wird – wenn auch vielleicht erst einmal nur für Vertraute des Filmemachers. Aber viele DC-Fans erinnern sich vielleicht noch an „Superman II“. Damals wurde Regisseur Richard Donner, der ursprünglich zwei „Superman“-Filme auf einmal drehen sollte, erst dazu verdonnert, sich nur noch um den ersten Film zu kümmern und danach für die Fertigstellung der Fortsetzung durch den Kollegen Richard Lester ersetzt. Erst viele Jahre später wurde von Donner gefilmtes Material gefunden. 2006, satte 26 Jahre nach dem Start der Kinofassung, erschien „Superman II: The Richard Donner Cut“ auf DVD und Blu-ray.

    Vielleicht wird es bei Zack Snyders Version irgendwann auch so sein, wenn Warner keine negativen Folgen für aktuelle Filme mehr befürchtet. Bleibt zu hoffen, dass es nicht 26 Jahre dauert…

    "Justice League": So sah der Zack-Snyder-Cut wohl aus

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