Jede Nation braucht ein Thema, mit dem sie ihre moralische Integrität testen kann. Für die USA war dies lange Zeit die Todesstrafe. Erst in den vergangenen Jahren hat sich der Fokus in Richtung der Folter verschoben. Wir erinnern uns an den Auftritt von Dick Cheney, der unter der Bush-Regierung im Jahre 2005 Guantanamo für unabdingbar erklärte, oder an die geheimen Memoranden zur Legitimierung der Folter, die zwei Jahre darauf an die Öffentlichkeit gelangten. Erst vor kurzem erfuhr auch Barack Obama politischen Gegenwind, als er die Schließung Guantanamos ankündigte. Den Serienfans dürfte hingegen der hitzige Diskurs rund um das Erfolgsformat „24" nicht entgangen sein: Die Serie sorgte mit ihrer legitimierenden Darstellung schonungsloser Verhörmethoden immer wieder für Redebedarf. Vor diesem Hintergrund empfiehlt sich Gregor Jordans „Unthinkable" beinahe als eine Art Metabetrachtung: Sei...
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