Ossorio (Pascal Greggory) kehrt nach Jahren des Exils in sein Heimatland zurück. Doch dort ist nichts mehr wie es war. Der Bürgerkrieg ist fast vorbei. Die progressiven Kräfte, die Gregory einst zu ihrer Symbolfigur machten, haben verloren. Der Widerstand, der so lange in den Bergen ausgehalten hatte, ist nahezu zerschlagen. Die Hafenstadt Santa María, in der noch verschiedene Gruppierungen um die Macht ringen, ist von den Truppen des Militärs umstellt und wird wohl in dieser Nacht endgültig fallen. Auf ihren Straßen herrschen Chaos und Krankheit. Niemand ist sicher vor der Geheimpolizei, die willkürlich Verhaftungen vornimmt und mordet. Am nächsten Morgen soll das letzte Schiff die dem Untergang geweihte Stadt verlassen.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Diese Nacht
Von Sascha Westphal
Wahrhaftigkeit. Nichts ist wichtiger für den exzentrischen, immer das Extreme suchenden Künstler Werner Schroeter. All seine Filme wie auch all seine Theater- und Operninszenierungen prägt eben dieses künstlerische Streben nach absoluter Wahrhaftigkeit, nach einem alles andere auslöschenden Eindruck von grenzenloser Offenheit und zugleich bedingungsloser Aufrichtigkeit. Nach dem Tod von Maria Callas hat er in einem im „Spiegel“ veröffentlichten Nachruf ihren „Ehrgeiz“ beschrieben, „die wenigen grundsätzlichen menschlichen Ausdrucksmomente bis in den musikalischen und gestischen Exzess auszuleben – diese wenigen total vertretbaren Gefühle: Leben, Liebe, Freude, Hass, Eifersucht, und Todesangst in ihrer Totalität und ohne psychologische Analyse vorzutragen.“ Und genau dieser Ehrgeiz treibt auch Werner Schroeter seit mehr als 40 Jahren an. Für Psychologie ist in seinen Filmen kein Platz. De