Der im Panorama der 60. Berlinale uraufgeführte Low-Budget-Dokumentarfilm „Postcard to Daddy" verlangt dem Zuschauer auf sehr direkte Weise einiges ab. Michael Stock („Prinz in Hölleland") – heute 42 Jahre alt – konzipierte den Film als Botschaft an seinen Vater, von dem er in seiner Kindheit mehrfach sexuell missbraucht wurde. Dabei verkürzt er seine Videobotschaft nicht auf eine reine Anklage oder Bloßstellung des Täters, sondern unternimmt vielmehr den gut austarierten Versuch einer ehrlichen Bewältigung des Traumas. Thematisch und stilistisch erinnert Stocks Film an den ähnlich gelagerten Dokumentarfilm „Wenn einer von uns stirbt, geh ich nach Paris", wobei er dramaturgisch und ästhetisch reifer erscheint.
Eine fünfköpfige Mittelschichts-Familie im Schwarzwald: Mutter und Vater, zwei Jungs und ein Mädchen. Ausgehend von alten Familienfotos zeichnet „Postcard to Daddy" ein Bild die...
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