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    Odd Thomas
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Odd Thomas
    Von Stefan Dabrock

    Mit „Odd Thomas“ schlägt der für großes, lautes Blockbuster-Kino wie „Die Mumie“, „Van Helsing“ oder „G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra“ bekannte Stephen Sommers ruhigere Töne an. Die Geisterdetektivgeschichte nach einem Roman des amerikanischen Schriftstellers Dean Koontz ist eine feine Mischung aus übersinnlichem Abenteuer und Krimi. Regisseur und Drehbuchautor Sommers erzählt dabei über weite Strecken mit großer Leichtigkeit und mit viel Humor von der Selbstfindung eines schrulligen Helden, lässt aber in der zweiten Hälfte die nötige Tiefe vermissen und greift schlussendlich doch verstärkt auf alte Action-Gewohnheiten zurück.

    Odd Thomas (Anton Yelchin) lebt in einem ganz gewöhnlichen amerikanischen Kaff und ohne größere Ambitionen vor sich hin, doch er hat eine besondere Gabe: Er kann Geister sehen. Mit ihrer Hilfe gelingt es Odd Thomas, der eigentlich als Koch in einem Schnellrestaurant arbeitet, immer wieder, Mörder und andere Kriminelle zu entlarven. Polizeichef Wyatt Porter (Willem Dafoe) unterstützt Thomas wie ein väterlicher Ratgeber, auch wenn ihm der junge Hobby-Deputy manchmal etwas zu weit geht. Ansonsten weiß nur noch Odds liebevolle Freundin Stormy (Addison Timlin) über dessen Gabe Bescheid, zu der es auch gehört, die Schattenkreaturen Bodachs wahrnehmen zu können. Als eines Tages Fungus Bob (Shuler Hensley) mit einem Haufen Bodachs im Schlepptau Odds Arbeitsstelle betritt, weiß der junge Koch, dass eine Katastrophe droht. Denn die Bodachs rotten sich nur dann zusammen, wenn sie mit Leichen rechnen.

    Effekt-Kino-Experte Stephen Sommers erzählt die Geschichte von Odd Thomas lange Zeit ungemein entspannt und nur mit eingestreuten, kurzen Spannungsspitzen. Immer wieder wird das Tempo gedrosselt, die Handlung gekonnt entschleunigt. Da passt es dann auch, dass Odd und Porter ganz locker am Rand des Pools plaudern, an dem eben noch eine wilde Verfolgungsjagd zu Ende gegangen ist. So merkwürdige die Welt von Odd Thomas auch sein mag, Sommers zeigt sie mit größter Normalität: Die Existenz der gemeinhin unsichtbaren Wesen ist für seinen Protagonisten so gewöhnlich wie das Braten der Hamburger im Restaurant. Entsprechend sorglos geht er zunächst auch mit der anziehenden Gefahr um – schließlich ist er kein Held, sondern trotz seiner Gabe ein einfacher junger Mann, der zwischen Geistern und Beziehung noch nach seinem Platz im Leben sucht.

    Dies ändert sich jedoch zunehmend, je mehr Odd um das Leben seiner Freundin Stormy und seines Heimatort kämpft. So entpuppt sich „Odd Thomas“ zwischen all den übersinnlichen Details als Coming-Of-Age-Geschichte, bei der Sommers jedoch nie so richtig in die Tiefe geht. Auch wenn er mit Anton Yelchin („Star Trek“, „Fright Night“) einen Schauspieler zur Verfügung hat, der sein Talent für feinfühlige Momente bereits ausreichend beweisen hat, entscheidet sich der Regisseur im Zweifelsfall lieber für einen lockeren Spruch – oder ein Actionfeuerwerk. Besonders gen Ende, wenn die Katastrophe naht und Odd Thomas über sich hinauswachsen muss, zieht Sommers alle Register aus melodramatischer Überhöhung inklusive Zeitlupe und finalem Krawall.

    Fazit: Die Coming-Of-Age-Erzählung in „Odd Thomas“ profitiert von Stephen Sommers lockerer Inszenierung, die das übernatürliche ganz normal erschienen lässt und sympathische Figuren mit rasanten Schauwerten vermischt. Trotz Schwächen daher durchaus sehenswert.

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