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    Der Samariter - Tödliches Finale
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Der Samariter - Tödliches Finale
    Von Lars-Christian Daniels

    Samuel L. Jackson hat bei seiner Rollenauswahl nicht immer ein glückliches Händchen, auch wenn er mit seinen Auftritten als Nick Fury in „The Avengers" und Co. zuletzt wieder einmal goldrichtig lag. Dennoch erinnert man sich angesichts solcher durchwachsenen Werke wie der bei Fans und Kritikern gleichermaßen durchgefallenen Comicverfilmung „The Spirit" oder schwacher Thriller- und Actionware wie „Meeting Evil" und „Arena" wehmütig an Jacksons großartige Auftritte in Quentin Tarantinos Klassikern „Pulp Fiction" und „Jackie Brown", in Joel Schumachers populärer John-Grisham-Verfilmung „Die Jury" oder F. Gary Grays packendem Thriller „Verhandlungssache". Mit dem müdem Thrillerdrama „Der Samariter – Tödliches Finale", das in Deutschland direkt in den Videotheken landet und auch in den USA nur in wenigen Kinos anlief, bekommt die Liste der Jackson-Flops nun weiteren Zuwachs: Der langjährige TV-Regisseur David Weaver reiht lieblos altbekannte Versatzstücke des Genres aneinander und verfeuert seinen einzigen nennenswerten Überraschungsmoment viel zu früh.

    20 Jahre lang saß Foley (Samuel L. Jackson) für den Mord an einem ehemaligen Gangsterkollegen im Gefängnis. Zeit genug für den als „Samariter" bekanntgewordenen Gauner, über seine Fehler nachzudenken und mit seiner kriminellen Vergangenheit abzuschließen. Nach seiner Haftentlassung muss Foley feststellen, dass seine Familie nichts mehr mit ihm zu tun haben will und dass er beim Start seines neuen, gesetzestreuen Lebens auf sich allein gestellt ist. Der kriminelle Nachtclubbesitzer Ethan (Luke Kirby) versucht, Foley für einen millionenschweren Betrug zu gewinnen, aber der abgehalfterte Gangster zeigt sich wenig interessiert. Doch er ändert seine Meinung schnell, als plötzlich das Leben seiner neuen Liebe auf dem Spiel steht: Die hübsche Iris (Ruth Negga) bringt die Gefühlswelt des Samariters gehörig durcheinander, scheint ihm aber irgendetwas zu verschweigen...

    „Wenn du stets das tust, was du immer getan hast, bleibst du stets der, der du immer warst", philosophiert Foley wichtigtuerisch aus dem Off, als er auf seine düstere Zeit im Knast und das Leben als Schwerverbrecher zurückblickt. Und bringt damit schon nach einer Minute auf den Punkt, was auch den gesamten Films kennzeichnet, denn David Weaver, der gemeinsam mit Elan Mastai („Alone In The Dark") auch das Drehbuch schrieb, reiht weiterhin ähnlich platte und bedeutungsschwangere Dialogzeilen aneinander und bleibt auch sonst vieles schuldig, was einen guten Thriller auszeichnet. Seinen einzigen gelungenen Twist, der das genreerfahrene Publikum allerdings auch nicht wirklich überraschen dürfte, platziert der Filmemacher schon im Mittelteil, nachdem er die Liaison zwischen dem geläuterten Ex-Gauner und der drogensüchtigen Iris ausführlich illustriert und seinen nach Schema F entworfenen Thriller vorübergehend zu einer kitschigen, fürchterlich langatmigen Romanze verkommen lässt.

    Ein Blick auf Samuel L. Jacksons Filmografie lässt bereits erahnen, dass der US-Amerikaner als Hauptdarsteller eines Liebesdramas nicht unbedingt einer Idealbesetzung gleichkommt. Doch auch in den weniger romantischen Szenen wirkt der ansonsten so charismatische Schauspieler lustlos wie selten, obwohl ihm kaum etwas abverlangt wird. Mehr als hin und wieder bedrohlich die Augen aufzureißen, ein wenig den harten Mann zu mimen und Iris seine breiten Schultern zum Anlehnen anzubieten, hat Jackson nicht zu tun. Die anderen Darsteller, darunter auch die aus David Finchers „The Game" und David Cronenbergs „Crash" bekannte Deborah Kara in einer Nebenrolle, können auch keine positiven Akzente setzen. Im Showdown (Achtung: Spoiler!) driftet „Der Samariter" dann gar noch in die unfreiwillige Komik ab: Foley benötigt schlappe fünf Sekunden, um sein Offshore-Konto per Smartphone um einen sechsstelligen Betrag zu erleichtern und opfert sich Minuten später selbstlos als Blutspender, während er selbst mit einer klaffenden Schusswunde auf dem Krankenbett liegt.

    Fazit: Samuel L. Jackson hat seinen Fans längst bewiesen, welch faszinierender Schauspieler er sein kann. David Weavers „Der Samariter" jedoch ist ein Thriller von der Stange, der nicht einmal ansatzweise an die Qualität dieser Filme heranreicht und auch Jackson ragt dort nicht heraus.

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