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    The Guest
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    The Guest
    Von Lars-Christian Daniels

    Horror-Experte Adam Wingard („22 Ways To Die“) sorgte zuletzt mit seinem Geniestreich „You’re Next“ für Aufsehen: Der humorvoll angehauchte Home-Invasion-Schocker war der Publikumsliebling beim Fantasy Filmfest 2013, erntete von Stammpublikum und Genre-Neulingen gleichermaßen Zuspruch und gewann beim renommierten Fantastic Fest in Texas stolze vier Trophäen. Ein solcher Siegeszug dürfte dem Filmemacher bei seinem neuesten Streich „The Guest“, der bei den Fantasy Filmfest Nights 2015 läuft und im Anschluss daran hierzulande direkt auf DVD erscheint, allerdings verwehrt bleiben: „The Guest“ ist zwar ein handwerklich solide gemachter Thriller und eine liebevolle Hommage an das Action-Kino der 80er Jahre, die Story gerät allerdings recht dünn und das Finale reichlich konfus.

    Wingard schlägt anfangs einen ungewohnt ruhigen Erzählton an, und doch deutet vieles auf ein weiteres Werk im Stil von „You’re Next“ hin: Afghanistan-Rückkehrer David (Dan Stevens) schleicht sich unter einem Vorwand in das Haus von Familienvater Spencer (Leland Orser), dessen Frau Laura (Sheila Kelley) sowie der beiden Kinder Anna (Maika Monroe) und Luke (Brendan Meyer) ein – und kaum ist der titelgebende Gast unbeobachtet, versteinert sich seine ansonsten immer freundliche Miene. Dazu dröhnen bedrohliche Synthesizer-Klänge, die unmissverständlich signalisieren: Der Mann führt was im Schilde! Zuerst nehmen sich Wingard und sein Stammautor Simon Barrett („V/H/S“) allerdings Zeit für ihre Figuren: Während die Eltern eher schemenhaft skizziert werden, schleppt David Mobbing-Opfer Luke in die Lieblingsbar seiner Peiniger und begleitet die umtriebige Anna auf eine Halloween-Party (bei der es einen Verweis auf „You’re Next“ zu entdecken gibt). Ist der Eindringling zu diesem Zeitpunkt fast noch ein Sympathieträger, dreht Wingard den Spieß irgendwann um und macht die Kinder zu seiner Zielscheibe: Aus dem unaufgeregten Thrillerdrama wird dann ein actiongeladener Amoklauf, nach dem reihenweise Einsatzkräfte am Boden und ganze Häuser in Schutt und Asche liegen. Der tiefgründig beginnende Thriller wandelt sich zum überzeichneten Actionfeuerwerk – allerdings ergibt sich dabei trotz einiger sehr gelungener Einzelszenen wie etwa einer einfallsreichen Verfolgungsjagd durch ein Gruselkabinett kein homogenes Gesamtbild.

    Fazit: Adam Wingard inszeniert mit „The Guest“ einen soliden Actionthriller mit einigen starken Momenten, kann damit aber nicht ganz an die Klasse des Vorgängers „You’re Next“ anknüpfen.

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