Mein Konto
    Hatchet III
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Hatchet III
    Von Lars-Christian Daniels

    Der Killer ist tot – es lebe der Killer! Nachdem die leiderprobte Marybeth den Schädel von Sumpfbestie Victor Crowley in der letzten Szene von „Hatchet II“ mit dem Ausruf „Fick dich doch, du Arschloch!“ gespalten und zur Sicherheit noch mit einem gezielten Schuss hatte explodieren lassen, durfte getrost die Frage gestellt werden, wie eine erneute Fortsetzung der „Hatchet“-Reihe überhaupt möglich sein sollte – schließlich ist Crowley mausetot. Adam Green („Frozen“), der bei den ersten beiden Filmen für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnete und zu „Hatchet III“ das Skript beisteuerte, hat sich einen relativ simplen Kniff einfallen lassen: Crowley verfügt über übernatürliche Wiederauferstehungskräfte und schlachtet sich munter wie eh und je durch den Sumpf. Der Filmemacher bringt die „Hatchet“-Reihe im Zusammenspiel mit dem erfahrenen Kameramann (u.a. „Jack Reacher“, TV-Serie „The Walking Dead“) und Regiedebütanten BJ McDonnell wieder auf Kurs: „Hatchet III“, der auf dem Fantasy Filmfest 2013 läuft und als Direct-to-DVD-Veröffentlichung erscheint, fällt um Längen unterhaltsamer aus als der enttäuschende zweite Teil und punktet neben den gewohnt überzogenen Gore-Einlagen auch mit entwaffnender Selbstironie und gelungenen Pointen.

    Victor Crowley (Kane Hodder) ist Geschichte. Anknüpfend an das finale Frau-gegen-Monster-Duell in „Hatchet II“ bringt die einzige Überlebende Marybeth (Danielle Harris) den blutigen Kampf vermeintlich ein für alle Mal zu Ende, in dem sie das deformierte Monstrum zersägt und im Sumpf ausbluten lässt. Als sie auf der örtlichen Polizeiwache aufschlägt, schenkt man ihrer Geschichte aber keinen Glauben, sondern vermutet, sie selbst habe das Massaker im Matsch angerichtet und sperrt sie in eine Zelle. Erst als die Journalistin Amanda (Caroline Williams) im Gefängnis aufkreuzt und Zweifel am Tod von Crowley hegt, schickt die Polizei eine bis an die Zähne bewaffnete SWAT-Einheit in die sumpfige Finsternis, um den Dingen vor Ort auf den Grund zu gehen. Crowley hat die Zerstückelung indes nach einer kurzen Verschnaufpause im Leichensack schadlos überstanden und verkleinert das Team der bedauernswerten Spurensicherung Kopf um Kopf…

    „We’re fucked, we’re fucked, we’re so fucking fucked!“

    Adam Green und BJ McDonnell liefern mit „Hatchet III“ genau das, was die splatteraffine Fangemeinde von Victor Crowley sehen will: Mehrere Dutzend grausam massakrierter Opfer und die erfolgserprobte, augenzwinkernde Mischung aus „Freitag der 13.“ und „Das Ding aus dem Sumpf“, bei der man sich in den seltensten Momenten wirklich ernst nimmt. Ist die Logik erst ruiniert, metzelt und verhackstückt es sich schließlich ganz ungeniert: Wer eine Antwort auf die Frage sucht, warum ein SWAT-Team in der Hoffnung auf ein Ende der Gräueltaten salvenweise Kugeln in den hünenhaften Leib von Crowley ballert, wenn dieser doch kurz zuvor einen explodierten Schädel und das Zersägen in seine Einzelteile schadlos überstanden hat, sitzt definitiv im falschen Film. Eine Neubesetzung der weiblichen Hauptrolle wie noch von Teil 1 auf Teil 2 bleibt den „Hatchet“-Machern dieses Mal erspart, doch konzentriert sich das Geschehen auch deutlich weniger auf die einzige Überlebende: Danielle Harris mimt zwar erneut Crowleys Erzfeindin Marybeth, ist aber über weite Strecken nur dabei statt mittendrin, weil sie machtlos in der Gefängniszelle oder mit Handschellen gefesselt im Streifenwagen ausharrt.

    Natürlich gipfelt das Schlachtfest im Sumpf trotzdem im großen Abschlussduell zwischen Crowley und Marybeth, und das Kunstblut sprüht wieder literweise aus abgetrennten Hälsen und in Stücke gerissenen Körpern auf die Kameralinse. Wohlgemerkt ganz ohne CGI: „Hatchet III“ ist wie die beiden Vorgänger eine Verneigung  vor der Slasherwelle der 80er Jahre, die Effekte und Maske sind handgemacht und der Body Count diesmal noch eine ganze Ecke höher. Crowley rupft fast im Minutentakt Schädel, Organe und Wirbelsäulen aus in sich zusammenfallenden Körpern und blutverschmierte Hoden hängen am eigenen Samenleiter von Baumästen – wer darüber lachen kann und einen entsprechend robusten Magen mitbringt, kommt in „Hatchet III“ voll auf seine Kosten.

    Fazit: „Hatchet III“ bietet genau das, was man erwartet. Die Frage, ob Tötungsmaschine Victor Crowley vernichtet werden kann, ist nach dem kurzweiligen Splatterspektakel aber offener denn je. Denn „Hatchet IV“ wird kommen – das macht der obligatorische Cliffhanger vor dem Abspann unmissverständlich deutlich.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top