In ihrer Dokumentation „Die Familie mit den Schlittenhunden“ werfen Ralf Breier und Claudia Kuhland einen Blick auf eine ungewöhnliche Familie: Die Olesens leben in Kanada fernab der Zivilisation in Holzhütten, gemeinsam mit einem Rudel Huskys. Zwischen Alltagsbeobachtungen über die Lebensweise der vierköpfigen Olesens, die sich als Selbstversorger fast ausschließlich von der Natur ernähren, und den Vorbereitungen der älteren Tochter auf ein Schlittenhund-Rennen mäandern die Regisseure etwas unentschlossen hin und her, bieten aber dennoch einen interessanten Einblick in ein ungewöhnliches, naturverbundenes Lebensmodell.
Hoch im Norden Kanadas leben die Aussteiger Dave und Kristen Olesen mit ihren beiden Töchtern Annika und Liv. Der nächste Nachbar wohnt 20 Kilometer entfernt, der Abstand zur nächsten Siedlung beträgt schon 80 Kilometer und die nächste größere Stadt liegt sogar 350 Kilometer entfernt. Die Familie Olesen lebt also ganz unter sich, zumindest fast: „Hier leben vier Menschen, 37 Huskys, zwei Katzen, ungefähr acht Raben und fünf oder sechs Meisen“ erklärt die 15-jährige Annika zu Beginn des Films. Mit den Huskys der Familie will Annika am Junior-Iditarod in Alaska teilnehmen, der Kinderversion des härtesten Schlittenhundes der Welt mit einer Strecke von 121km. Als die Familie nach Alaska aufbricht, ist die Anspannung groß. Einen Teil der 3500km langen Strecke zum Startpunkt des Rennens transportiert Dave die acht für das Rennen benötigten Schlittenhunde per Flugzeug, den Rest legt die Familie auf dem Landweg zurück. Als die Hunde eines Nachts in Panik geraten und sich gegenseitig verletzen, ist das Unternehmen in Gefahr.
Annikas gewissenhafte Vorbereitungen auf das Hunderennen in Alaska bilden die Rahmenhandlung des Films. Fast täglich übt das Mädchen mit den Tieren und fragt sich, welcher der Hunde im Rennen wohl am ehesten die Führungsrolle übernehmen kann und welche Paare am besten zusammen funktionieren. Außerdem muss Annika aus den 37 Huskys ein Team zusammenstellen, wobei sie viele Entscheidungen treffen muss: So ist einer der Hunde zwar sehr alt und könnte Probleme mit der Kondition bekommen, bringt dafür aber umso mehr Erfahrung mit.
Der zweite und spannendere Teil der Dokumentation beschreibt – unterlegt von einem besinnlichen Gitarren-Soundtrack – das ungewöhnliche Lebensmodell der Olesens, die zwischen Grizzlybären und Wölfen leben. Wegen der klirrenden Kälte ist an Wasserleitungen, zum Beispiel für eine Dusche, nicht zu denken – und auch der Kontakt mit anderen Menschen ist äußerst selten. Stattdessen unterrichten die Eltern ihre Töchter zu Hause und versorgen die Familie mit Fischen und Jagen. Gelegentlich transportiert Dave Biologen, die Tierbestände erfassen, mit seinem Flugzeug und verdient auf diese Weise das Geld, mit dem er bei seinen seltenen Ausflügen in die Stadt einkauft. Dass die Familie am Ende erstmals in Gesellschaft mit anderen gezeigt wird, rundet das interessante Porträt einer ungewöhnlichen Familie ab.
Fazit: „Die Familie mit den Schlittenhunden“ ist eine ruhig gefilmte Dokumentation, bei der vor allem der Blick auf eine Familie, die fern der Zivilisation in der kanadischen Wildnis lebt, interessant ausfällt.