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    Parasite Doctor Suzune: Evolution
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Parasite Doctor Suzune: Evolution
    Von Michael Meyns

    „Harry Potter“, „Twilight“ und viele andere haben es vorgemacht: Aus dem letzten Teil einer Reihe werden kurzerhand zwei Filme gemacht, die Buchhaltung dankt es und die Fans sind begeistert, weil der Abschied von der geliebten Filmreihe noch ein Jahr länger auf sich warten lässt und Platz für noch mehr Details der verehrten Buchvorlage bleibt. Getreu diesen großen Vorbildern folgend, dachte sich wohl auch Regisseur Ryu Kanedas bei der Arbeit an „Parasite Doctor Suzune“: Warum einen zwei Stunden langen Film herausbringen, wenn man auch zwei 70 Minuten lange Teile aus dem Material schneiden kann? Kommerziell macht das Sinn, aus künstlerischer Sicht hätte man sich einen straffen Langfilm gewünscht, zumal „Evolution“, der zweite Teil der Sex-Parasiten-Filme, deutlich besser ist als der fast schon überflüssige Vorgänger.

    Am Ende von „Parasite Doctor Suzune: Genesis“ fand sich die stets leicht bekleidete Veterinärin Dr. Suzune (Akari Hoshino) in den Händen der finsteren Kito-Organisation wieder. Gemeinsam mit ihrem Vertrauten Takaja Kito (Hassei Takano) – gleichzeitig Sohn des Firmen-Chefs – gelingt ihr die Flucht, doch nun stellt sich dem Duo die Frage nach den Hintergründen ihrer Entführung. Wie sich herausstellt tragen beide besonders wirksame Varianten des sexgierig machenden Parasiten in sich, denn Suzune und Takaja sind von ihren Vätern dazu auserkoren worden, sich zu paaren, um als Adam und Eva einer neuen, besonders mächtigen Evolutionsstufe, die Menschheit zu beherrschen.

    Je nach Sichtweise frech oder clever kann man die Veröffentlichungsstrategie hinter „Parasite Doctor Suzune“ finden. Statt einfach einen straffen Film aus dem vorhandenen Material zu drehen, wird die eher dünne Geschichte bis zum letzten ausgequetscht und auf zwei, sehr kurze, Teile gestreckt. Zu Beginn dieser „Evolution“ genannten Fortsetzung wird kurz und knapp der gesamte erste Teil zusammengefasst, inklusive der zwei, drei visuell eindrucksvollsten Szenen. Diese Taktik sorgt dafür, dass der zweite Film auch gut alleine genießbar ist und auch weit besser als der Vorgänger ausfällt: Denn in der verbleibenden Stunde von Teil zwei wird dann auch noch eine durchaus ansprechende Geschichte erzählt.

    Angereichert mit trockenem Humor und einigen gezielt eingesetzten Sex- und Gewaltszenen, entfaltet sich eine geradezu tragische Erzählung. Was im ersten Teil nur angedeutet wurde, entwickelt nun seine ganze Kraft: Immer wieder blickt Suzune in ihre Vergangenheit zurück, erinnert sich an den frühen Tod ihrer Mutter, Experimente des Vaters, der den Schmerz über den Tod seiner Frau nicht verarbeitet hat. In bester „Frankenstein“-Manier geht es hier um den Versuch, Gott zu spielen und einen vollkommeneren Menschen zu schaffen.

    Wirklich ausgespielt wird dieser Ansatz zwar nicht, nie steht in Zweifel, dass Regisseur Ryu Kaneda mehr Interesse an seinen vollbusigen Darstellerinnen und den etwas zahmen Martial-Arts-Szenen hat als am Potenzial seiner Geschichte. Doch angesichts der durchaus vorhandenen Qualitäten von „Parasite Doctor Suzune: Evolution“ ist es umso bedauerlicher, dass sich Ryu Kaneda und die Produzenten nicht dazu entschieden haben, einen runden Film aus dem Material zu machen – Verdient hätte es der Stoff gehabt, wie in diesem zweiten Teil deutlich wird.

    Fazit: Im zweiten Teil entwickelt sich Ryu Kanedas „Parasite Doctor Suzune“ doch noch zu einer sehenswerten Manga-Verfilmungen, die mit ein wenig Soft-Sex, einigen Gore-Szenen und einer angedeuteten Frankenstein-Variation für eine unterhaltsame Stunde sorgt.

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