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    The Perfect Guy
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    The Perfect Guy
    Von Christian Horn

    Die frisch von ihrem Ex Dave (Morris Chestnut) getrennte Leah (Sanaa Lathan) lernt den schlagfertigen Carter (Michael Ealy) kennen. Hals über Kopf stürzt sie sich in eine Beziehung mit dem Beau, die anfangs wunderbar läuft. Doch als Carter an einer Tankstelle völlig grundlos und äußerst brutal auf einen Mann einprügelt, erkennt Leah die dunkle Seite ihres Neuen und sucht schockiert das Weite. Fortan macht ihr der psychopathische Carter das Leben zur Hölle: Mit „The Perfect Guy“ wandeln Regisseur David M. Rosenthal („A Single Shot“) und Drehbuchautor Tyger Williams („Menace II Society“) auf den Pfaden von Stalker-Thrillern wie „Eine verhängnisvolle Affäre“, ohne dabei eigene Akzente zu setzen. Die Handlung verläuft von Anfang bis Ende überraschungsfrei. Nun kann und muss nicht in jedem Film das dramaturgische Rad neu erfunden werden, doch in einem auf Spannung gemünzten Genre ist eine so extreme Vorhersehbarkeit natürlich Gift – vor allem wenn das Erwartbare von den Übergriffen des Stalkers bis zur Gegenoffensive des Opfers auch noch ohne jeden Mumm umgesetzt wird, wie das hier der Fall ist.

    Nächtliche Telefonanrufe, ein gehackter Laptop, Hausfriedensbruch – Carter spult das komplette Standardprogramm des Stalkers ab. Als IT-Profi kann er seiner Obsession auch mit technischen Hilfsmitteln frönen und die Karrierefrau Leah zum Beispiel mit einem Sexvideo bei ihren Arbeitskollegen diskreditieren. Carters Motiv ist dabei ebenso austauschbar wie seine Taten: Wenn er Leah nicht haben kann, dann soll auch kein anderer sie haben. Ein Polizist vergleicht ihn mit einem Roboter und trifft damit ins Schwarze, eine menschliche Dimension geht dem Missetäter nämlich weitgehend ab. Entsprechend bleibt der abrupte Umschwung vom perfekten Lover, der einen heißen Quickie auf der Clubtoilette ebenso meistert wie ein Abendessen bei Leahs Eltern, zum Psychopathen mit jeder Menge krimineller Energie reine Behauptung. Und auch Regisseur David M. Rosenthal sorgt mit seiner konventionellen Inszenierung nicht für reizvolle Ecken und Kanten. Der einzige halbwegs ungewöhnliche Aspekt von „The Perfect Guy“ ist letztlich der Umstand, dass alle Hauptrollen mit Afroamerikanern besetzt sind – doch das alleine ergibt noch keinen sehenswerten Film.

    Fazit: „The Perfect Guy“ ist ein ganz und gar nicht perfekter Stalker-Thriller aus der Retorte.

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