Störrisch wie ein Esel ist sie, diese Clara (Sonia Braga), eine brasilianische Grande Dame der weißen Oberschicht. Die Sturheit, mit der sich die 65-jährige Musikkritikerin und Bestsellerautorin wehrt, ihr geliebtes Apartment im Aquarius-Komplex am Strand von Recife aufzugeben, obwohl eine einflussreiche Baufirma alle anderen Mieter ausgezahlt hat, ist universell. Und doch ist Kleber Mendonça Filhos Drama „Aquarius“ durch und durch ein Film über das moderne Brasilien und die Befindlichkeiten seiner 205 Millionen Einwohner. Es sind Filhos überdeutliche Inszenierung und die Eitelkeit von Bragas dennoch unterhaltsamer Darbietung, die verhindern, dass „Aquarius“ mehr Kraft entfaltet als jene des bloßen didaktischen Kalküls des „Wir-gegen-die“.Die epische, fast zweieinhalb Stunden lange Erzählung von „Aquarius“ ist in drei lange Kapitel über wichtige Lebensphasen der Hauptfigur Clara geteilt
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