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    Matula
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    Veröffentlicht am 18. April 2017
    Matula: Ein Fall für Einen!
    Nach Jurassic World versuche ich mich nun erneut als Filmkritikerin. Und eines gleich vorweg — über deutsche Filme denke ich wie über deutsche Weine: das Allermeiste ist einfach ungenießbar!
    Claus Theo Gärtner, in der Rolle des Josef Matula, hatte es mir aber irgendwie von Anfang an angetan. Die erste Folge von „Ein Fall für Zwei“ erschien 1981 — damals war ich siebzehn, doch in all den Jahren bis zum Serienaus 2013, habe ich auch nicht eine einzige Folge verpasst. (Dank der Erfindung der Parabolantenne selbst nicht in den Jahren, die ich im Ausland lebte und eine Folge zu verpassen wäre wie ein kleiner Weltuntergang für mich gewesen.) Nach der 300. Folge war dann jedoch Schluss und das Remake hat mich nie interessiert. Ein Fall für Zwei war für mich eben immer schon „nur“ Ein Fall für Einen, mit Claus Theo Gärtner als Matula. Claus Theo Gärtner steht bei mir jedenfalls gleich neben William Shatner als Captain James T. Kirk von der USS Enterprise.
    An Karfreitag nun ist Matula alleine auf den Bildschirm zurückgekehrt und natürlich habe ich mir das nicht entgehen lassen! Und da die Serie für mich schon immer nur aus Matula bestand, störte mich das Fehlen eines Partner-Rechtsanwaltes auch nicht die Bohne!
    Matula ist jetzt ein wenig in die Jahre gekommen, allerdings ist er seit seinem ersten Fall auch 36 Jahre älter geworden (im Gegensatz zu mir ;) ) Trotzdem hat er nichts von seinem gewohnten Biss verloren. Dass er nun aber als etwas abgehalfterter Privatdetektiv in einem alten Wohnmobil haust, fand ich schon traurig und zugleich auch beängstigend. Aber Altersarmut, trotz fortgeführter Erwerbstätigkeit, ist eben etwas, dass sehr viele Selbstständige und Freiberufler betrifft — viel mehr jedenfalls als all die ehemaligen Angestellten mit Rentenanspruch. (Obwohl ausgerechnet die ja ständig klagen, wie schlecht sie es haben!) Ich denke, das ist es auch, was mir an der Serie schon immer so gut gefallen hat. Scheinheiligkeit und Augenwischerei gab es nie. Die Rechtsanwälte der Großstadt (Frankfurt) waren genau wie ihre Mandanten Bonzen, deren Honorare sich auch meist nur die Oberen Zehntausend des Establishments leisten konnten, was sehr realistisch widerspiegelte, wer das meiste Geld hat, kommt auch am ehesten zu seinem Recht. Und Polizisten wurden zumeist als übergewichtige und selbstgefällige Dilettanten dargestellt, die ihre Inkompetenz mit Überheblichkeit und Machtmissbrauch kaschierten, genau wie im wahren Leben eben. Kein Wunder dass Matula, ein ehemaliger Polizeiobermeister, bei dem Verein gleich in Folge Eins das Handtuch schmiss! Er war immer derjenige, der für Gerechtigkeit sorgte, auch wenn das oft bedeutete, dass er seinen Klienten in den Rücken fiel oder er die Wahrheit auch ohne Honorar ans Licht bringen musste.
    All das hat sich im Film „Matula“ ebenfalls nicht geändert. Matula lässt sich noch immer nicht beirren und schon gar nicht einschüchtern. Selbst dann nicht, als er wie gewohnt eins über die Rübe bekommt und man sein Wohnmobil in Brand setzt. Mit Raffinesse und sturer Unbeirrbarkeit kommt er ans Ziel. Er deckt Verschwörungen und Manipulationen, in Zusammenhang mit der Elbvertiefung auf, löst einen Mord und hilft gleichzeitig noch einer jungen Frau, den mysteriösen Tod ihrer Mutter aufzuklären. Das Matula für die Verfolgungsjagd dann statt dem Alfa Romeo einen Drahtesel nimmt ist ironisch-genial und auch die Luftveränderung, Nordseeküste statt Frankfurter Mief, fand ich persönlich sehr anschaulich. Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, dass Matula ab jetzt immer Bundesweit ermittelt! Und wenn man es genau betrachtet hat er auch wieder einen neuen Partner — einen mit vier Pfoten und ich hoffe, dass der neue „Dr. Renz“ ihm auch in künftigen Folgen, in Spielfilmlänge, erhalten bleibt.
    Schade nur, dass es Menschen wie Matula im wahren Leben nicht gibt. Ich denke, darin lag immer die Illusion der Serie und auch im Film. Ich glaube, in Wahrheit sind Menschen wie Matula leider schon lange ausgestorben.
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