Im Jahr 1774, wenige Jahre vor der Französischen Revolution, irgendwo zwischen Potsdam und Berlin: Madame de Dumeval (Théodora Marcadé), der Herzog von Tesis (Marc Susini) und der Herzog von Wand (Baptiste Pinteaux) wurden vom puritanischen Hof von Ludwig XVI. verbannt, und suchen die Unterstützung des legendären Herzogs von Walchen (Helmut Berger), ein Verführer und Freidenker aus Deutschland. In einem Land, in dem vor allem Heuchelei und falsche Tugenden vorherrschen, haben sie es sich nun zur Aufgabe gemacht, die in Frankreich schon vorherrschende Zügellosigkeit auch in Deutschland zu verbreiten. Die Philosophie der Aufklärung, die moralisches Denken und Autoritäten ablehnt, passt perfekt zu Herzog von Walchen. Jetzt brauchen sie nur noch einen Ort, an dem sie ihre fehlgeleiteten Spiele ohne Rücksicht auf andere ausleben können ...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Liberté
Kuriose Fickerei
Von Lucas Barwenczik
„Ich werde ficken, ich habe gefickt, wir werden ficken, ich bin gefickt, die Welt ist eine Fickerei, das einzige Glück ist das Ficken!“ So fasste Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki einmal den Inhalt eines missliebigen Romans zusammen. Und auf den ersten Blick trifft diese Beschreibung auch auf den neuen Film des katalanischen Regisseurs Albert Serra zu. Denn „Liberté“ – basierend auf Serras gleichnamigen Theaterstück, das im Frühjahr 2018 an der Berliner Volksbühne aufgeführt wurde - zeigt vor allem eins: Sex – und zwar oft eher ungewöhnlichen, fast schon grenzwertigen. Doch die düstere Tragikomödie ist nie einfach nur vulgär, sondern auch voll von absurdem Humor und mit einer bemerkenswerten Klarsicht gesegnet. Es ist ein Film über Vergangenheit und Gegenwart zugleich. Und immer steht die Frage im Raum: Wie frei ist die freie Liebe wirklich? „Liberté“ ist gewiss kein klassisches Erzäh