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    Bailey - Ein Hund kehrt zurück
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Bailey - Ein Hund kehrt zurück

    Die vierbeinige Seelenwanderung geht weiter!

    Von Jörg Brandes

    Katzen haben neun Leben, sagt man. Aber Hunde mögen sich auch nicht mit einem einzigen zufriedengeben. So zumindest bei W. Bruce Cameron, dessen Buch „Ich gehöre zu dir“ (im Original: „A Dog’s Purpose“) über einen Hund, der etliche Tode stirbt, aber immer wiedergeboren wird, zum Bestseller avancierte. Ein großes Publikum fand vor zwei Jahren auch der darauf aufbauende Film „Bailey – Ein Freund fürs Leben“ von Lasse Hallström. Davon zeugt ein weltweites Einspiel von mehr als 200 Millionen Dollar. Mit diesem Erfolg traten Bailey und seine verschiedenen Inkarnationen in die Pfotenstapfen bekannter Kino- und TV-Artgenossen wie Lassie, Kommissar Rex, Hachiko und einem Hund namens Beethoven. Kein Wunder also, dass Camerons vierbeiniger Held nun auf die Leinwand zurückkehrt. Dabei war Baileys literarischer Schöpfer erneut mit am Drehbuch beteiligt, das ebenfalls nach einer Buchvorlage des Autors („Ich bleibe bei dir“) entstand. Inszeniert hat diesmal aber nicht wieder Regie-Schwergewicht Hallstöm, sondern Gail Mancuso, die nach Erfahrungen mit Serien wie „Friends“, „Modern Family“ und „Gilmore Girls“ ein Kinodebüt hinlegt, das den soliden Vorgänger sogar leicht übertrifft.

    An einem Tag wie heute bin ich der glücklichste Hund der Welt“, denkt Bailey (Originalstimme: Josh Gad) laut. Das ist durchaus nachvollziehbar. Schließlich hatte er am Ende des Vorgängerfilms nicht nur zu seinem „Seelen-Menschen“ Ethan (Dennis Quaid) zurückgefunden, sondern diesen auch noch mit seiner einstiger Highschool-Liebe Hannah (Marg Helgenberger) zusammengebracht. Außerdem ist Bailey ganz begeistert von Ethans zweijähriger Enkelin CJ (Emma Volk), die mit ihrer früh verwitweten Mutter Gloria (Betty Gilpin), die mit Hannahs Sohn bis zu dessen Unfalltod verheiratet war, ebenfalls noch mit auf der Farm wohnt. Die glücklichen Tage sind jedoch jäh vorbei, als Gloria die Koffer packt und mit ihrer Tochter nach Chicago verschwindet, weil sie meint, die Schwiegereltern wollten ihr CJ wegnehmen. Bald darauf muss Ethan auch noch seinen „Bosshund“ nach einer Krebsdiagnose einschläfern lassen. Bevor es mit ihm mal wieder zu Ende geht, nimmt Bailey aber noch den Auftrag seines Herrchens an, auf seinen weiteren Lebenswegen, die ihn schließlich bis nach New York führen, CJ zu finden und zu beschützen …

    Herrchen Ethan (Dennis Quaid) kutschiert seinen besten Freund Bailey.

    Und damit sind wir auch schon beim größten Unterschied zum Vorgängerfilm. In dem wanderte die Seele des Titelhelden ziemlich ziellos von einem Hundekörper zum nächsten, bevor sie nach vielen, vielen Jahren eher zufällig wieder auf Ethan traf. So wirkten die einzelnen Episoden etwas zusammengeschustert. Das ist diesmal anders. Dank Baileys Mission werden wir nun auch Zeugen einer gefühligen Coming-Of-Age-Geschichte. Dabei hilft der Hund in seinen Inkarnationen als Beaglier Molly, als Boerboel Big Dog und als frecher Yorkshire Terrier Max der Möchtegern-Musikerin CJ (als Elfjährige: Abby Ryder Fortson, später: Kathryn Prescott) in Sachen Lebens- und Liebesglück auf die Sprünge. So ist es für Bailey gar nicht so leicht, CJ doch noch mit ihrem Kindheitsfreund Trent (Ian Chen, später Henry Lau) zusammenzubringen.

    Man kann dem Film dabei sicher einiges vorwerfen: Dass der die eigentliche Handlung startende Konflikt, den Gloria mit ihren Schwiegereltern vom Zaun bricht, arg an den Haaren herbeigezogen ist. Dass bei der Zeichnung so mancher Nebenfigur mit billigen Klischees gearbeitet wird. Dass er bisweilen arg kitschig ist (Stichwort: Hundehimmel). Dass er es geradezu schamlos darauf anlegt, sein Publikum zu rühren. Aber selbst wenn man sich all dessen bewusst ist: Letztlich kriegt einen der Film dann doch immer wieder. Sowohl auf der Gefühls- als auch auf der Humorebene. Zum Witz trägt vor allem Baileys launiges Gedankengut bei. Wenn er etwa aus dem Off anmerkt, dass „Gloria oft Essen im Gesicht im Gesicht hatte“, nur um ihr dann eine Gurkenscheibe vom Auge zu stibitzten, kann man sich – anders als die „Bestohlene“ – ein Schmunzeln kaum verkneifen.

    Bailey schlabbert am liebsten CJ (Emma Volk) ab, Hannah (Marg Helgenberger) freut's.

    Zudem erweist sich CJ nicht nur für die Hundeseele, sondern auch für den Zuschauer als gute Bezugsfigur. Kathryn Prescott („24: Legacy“) wird in ihrer Rolle zwar nicht gerade überfordert, wirkt aber sehr sympathisch. Gleiches gilt für Dennis Quaid und Marg Helgenberger, die ihre Chemie als Paar bereits in „Reine Chefsache“ erprobten. Betty Gilpin („Glow“) hat es da schon schwerer, beim Publikum zu punkten. Ihr kommt in der als Drama angelegten Mutter-Tochter-Beziehung klar die Rolle der Antagonistin zu, die säuft, ihre Mamapflichten vernachlässigt und sogar CJs Erbe durchbringt. Dennoch kriegt es Gilpin hin, dass man am Ende bereit ist, ihrer Gloria zu verzeihen. Doch Hand aufs Herz: Die eigentlichen Stars sind hier natürlich trotzdem die Hundedarsteller.

    Fazit: Manches klemmt. Aber auch die Fortsetzung der Hundeseelenwanderung hat ihre Momente. Und sie funktioniert dank eines ausgeklügelteren Drehbuchs erzählerisch sogar noch ein wenig besser als der Vorgängerfilm.

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