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    Sexy Beast
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Sexy Beast
    Von Carsten Baumgardt

    „Sexy Beast“, das Kino-Debüt des Werbefilmers Jonathan Glazer, war DIE Entdeckung die Sundance Film Festivals 2001. Der clevere Neo-Noir-Thriller überrascht durch außergewöhnliche Optik, starke Darsteller und nette Regie-Spielereien.

    Ex-Gangster Gary „Gal“ Dove (Ray Winstone) hat seine Zeit hinter Gitter abgesessen und sich mit Freundin Deedee (Amanda Redman) an der spanischen Costa del Sol zur Ruhe gesetzt. Die Idylle vom perfekten Leben wird jäh gestört als Gal die Geister der Vergangenheit einholen. Der psychopathische Ganove Don Logan (Ben Kingsley) wird von dem Londoner Unterwelt-Boss Teddy Bass (düster: Ian McShane) beauftragt, Gary für einen letzten großen Coup zu verpflichten. Das Problem: Der angsteinflössende Logan akzeptiert kein „Nein“ – eher würde er Gary umbringen.

    Das innovative Kino-Debüt von Werbe- und Videoclipfilmer (Radiohead, Blur, Jamiroquai) Jonathan Glazer lebt im Kern von dem ausgefeilten Psycho-Duell der beiden superben Hauptdarsteller. Ben Kingsley gibt den Psychopathen Logan mit starker Intensität und hoher Glaubwürdigkeit, wirkt nicht nur auf Gegenspieler Ray Winstone, der als geläuterter Gangster überzeugt, furchteinflössend bedrohlich. Der Oscar für den besten Nebendarsteller blieb dem Charakterkopf ungerechtermaßen verwehrt - aber eine Nominerung ist auch schon was. Außerdem führte die Aufmerksamkeit, die dem Film durch die Oscars geschenkt wurde dazu, dass sich mit Senator endlich ein deutscher Verleih gefunden hat.

    Glazer garniert seine Tour de Force mit surrealen Sequenzen, die Tempo, Optik und Rhythmus des Films brechen. Unverkennbar sind seine Wurzeln als Clipfilmer. Aber im Gegensatz zu Ex-Spotfilmern wie Michael Bay („Pearl Harbor“), Simon West („Lara Croft: Tomb Raider“) oder Tony Scott („Top Gun“, "Spy Game"), die ihre Werke zumeist mit kitschiger Postkartenoptik überziehen, setzt Glazer in seinem Debüt auf kontrastreiche Licht-Schatten-Reflexe und außergewöhnliche Kameraperspektiven. „Sexy Beast“ füllt das Film-Noir-Genre des Farben und Emotionen. Eine Stärke des Films erweist sich gleichzeitig als Schwäche: Glazer gibt seinen Charakteren viel Zeit und Raum, sich zu entwickeln – manchmal zu viel. Ein etwas strafferes Tempo hätte „Sexy Beast“ vor allem in der ersten Filmhälfte nicht geschadet. Das ändert aber nichts daran, dass Jonathan Glazer ein außergewöhnliches Leinwand-Debüt vorlegt, das in der Independent-Szene viel Beachtung finden wird.

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