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    Mr. Bones
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Mr. Bones
    Von Morton Gudmonsdottir

    Wer denkt, die deutsche Filmszene befinde sich angesichts der übermächtigen Konkurrenz aus den USA im Dornröschenschlaf, liegt vollkommen falsch. In manchen Ländern sieht’s noch viel düsterer aus. Das beweist eindrucksvoll die südafrikanische Blockbuster-Produktion „Mr. Bones“, die eher in der Schublade Pannen und Peinlichkeiten einzusortieren ist, denn als international tauglicher Klamauk Anerkennung zu finden.

    Mr. Bones (Leon Schuster), der weiße Medizinmann der Kuvukis, wird auserwählt, den verlorenen Sohn des Stammesältesten zu finden. Seine Suche führt ihn nach Sun City, dem Party- und Spieler-Paradies im afrikanischen Dschungel. Autos, Fernseher, Safari-Touren oder Goldfischteiche, nichts hat der tapfere Buschmann bisher gesehen. Im Handumdrehen versetzt Mr. Bones die „Stadt der Sonne“ in ein unglaubliches Chaos. Als er in dem amerikanischen Super-Golfer Vince Lee (David Ramsey) den Häuptlingssohn zu erkennen glaubt, kidnappt und verschleppt Bones diesen in das Kuvuki-Dorf. Für Vince Lee und seinen verzweifelten Manager Pudbedder (Faizon Love) beginnt eine abenteuerliche Reise durch den Busch. Sie ahnen nicht im geringsten, was die Götter und das Schicksal noch für sie bereit halten...

    An der Kinokasse in seiner südafrikanischen Heimat war „Mr. Bones“ einen Megahit, schlug sogar die „Titanic“ und andere Blockbuster aus Hollywood aus dem Rennen. Doch bei genauerer Betrachtung dieses unterirdischen Ethno-Klamauks mit hohem Fäkalfaktor muss ernsthaft am Urteilsvermögen der Südafrikaner gezweifelt werden. Seinen Witz will „Mr. Bones“ aus dem Zusammenprall von Zivilisation und steinzeitlicher Kultur ziehen. Das sorgt für gelegentliche Schmunzler, dazu noch ein paar schöne Landschaftsaufnahmen, das war’s dann aber auch schon auf der Haben-Seite. Das naive Kasperletheater geht dem Zuschauer vielmehr auf die Nerven. Wenn der Elefantendunk fliegt, sinkt das Niveau unter den Meeresspiegel. Schließlich greift Mr. Bones bei Verstopfung eines Dickhäuters auch schon einmal beherzt in die Vollen.

    In Südafrika ist Leon Schuster, der übrigens auch das Drehbuch schrieb, so etwas wie das Pendant zu unserem teutonischen Blödelbarden Otto. 1995 schaffte er es mit dem nicht minder dämlichen Busch-Klamauk „Yankee Zulu“ immerhin, 420.000 Besucher in die deutschen Kinos zu locken. Ob das mit „Mr. Bones“ ebenfalls gelingt, ist mehr als zweifelhaft. Wer glaubt, der depperte Medizinmann bewege sich auf den Spuren des Klassikers „Die Götter müssen verrückt sein“, sieht sich auch getäuscht. Beide Filme haben zwar die gleiche Grundthematik, ansonsten aber keine Gemeinsamkeiten. Zu platt, sinnfrei und naiv kommt „Mr. Bones“ daher. Von den peinlichen Spezial-Effekten soll hier besser gar keine Rede sein - bei vier Millionen Dollar Produktionskosten. Wenigstens einen kleinen Pluspunkt kann der Film noch bieten. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass in der Nach-Apartheid-Phase ein primitiver, wilder Weißer den Affen machen muss...

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