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    Es bleibt in der Familie
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Es bleibt in der Familie
    Von Carsten Baumgardt

    Jahrzehntelang suchten Michael Douglas und sein legendärer Vater Kirk nach einem gemeinsamen Filmprojekt. Dann erlitt Kirk Douglas einen Schlaganfall, verlor zunächst sein Sprachvermögen und der geplante Film geriet in weite Ferne. Dass es mit der Familien-Saga „Es bleibt in der Familie“ doch noch geklappt hat, ist der guten Genesung des mittlerweile 86-jährigen Kirk Douglas zu verdanken. Allerdings stellt sich die Frage, ob alle Beteiligten nicht noch ein bisschen länger oder gründlicher nach einem geeigneten Stoff hätten suchen sollen. Die Tragikomödie ist zwar routiniert inszeniert und gespielt, es mangelt aber an Höhepunkten und am fehlenden Spannungsbogen.

    Im Prinzip geht es dem wohlhabenden Familienclan der Grombergs bestens. Der Patriarch Mitchell (Kirk Douglas), ehemaliger Partner in einer der besten New Yorker Anwaltskanzleien, hat sich nach seinem Schlaganfall so gut erholt, dass er seinen Biss nicht verloren hat und seiner Familie damit manchmal gehörig auf die Nerven gehen kann. Sohn Alex (Michael Douglas), ebenfalls Rechtsanwalt, versucht, die Fehler seines störrischen Vaters nicht zu wiederholen. Allerdings läuft es in der Ehe nicht gerade rund. Alex steht kurz davor, eine Affäre mit einer Küchenhilfe (Sarita Choudhury) aus einem Bedürftigentreff anzufangen. Als seine Frau Rebecca (Bernadette Peters) dahinter kommt, steckt Alex in Schwierigkeiten. Ihr Sohn Asher (Cameron Douglas) hat auch immer Probleme. Das College nimmt er nicht ernst, dafür vertickt er lieber mit Hingabe Marihuana und verliebt sich in seine Mitstudentin Peg (Michelle Monaghan). Am ausgeglichensten ist noch der zweite Sohn Eli (Rory Culkin). Allerdings mangelt es dem 11-Jährigen an der Fähigkeit zur Kommunikation. Seinen Wunsch nach mehr Taschengeld reicht er seinen Eltern als tabellarische Übersicht seiner bisherigen Ausgaben ein...

    Nach den Ereignissen des 11. Septembers 2001, an dem der Douglas-Familienclan in New York weilte, rückte die Familie enger zusammen. „Wir realisierten, wie wichtig jeder einzelne Tag ist“, so Michael Douglas („Sag' kein Wort", „Traffic", „The Wonder Boys"). Die Zeit sei reif für das erste gemeinsame Filmprojekt von Vater und Sohn Douglas. Michael kam als Produzent mit an Bord, um die Sache zu beschleunigen. Das Drehbuch war auch schnell gefunden. Auf den ersten Blick scheint das Skript von Debütant Jesse Wigutow optimal geeignet zu sein. So kam auch noch Michaels 24-Jähriger Sohn Cameron und seine meine Mutter, und Kirks erste Ehefrau, Diana Douglas (80) hinzu. Diana spielte in den 50er Jahren in einigen Filmen mit und war zuletzt 1992 in einem TV-Film in einer Nebenrolle zu sehen, während Cameron in „Es bleibt in der Familie“ sein Leinwand-Debüt (eine Statistenrolle in Jackie Chan’s „Mr. Nice Guy“ zählt nicht) gibt.

    Dass der Film unter der Regie von Altmeister Fred Schepisi („Wilde Kreatuern“, „I.Q.“, „Das Russland-Haus“) dennoch nicht der erhoffte Volltreffer ist, liegt vor allem an der Geschichte. Die Charaktere des Familienclans der Grombergs sind zwar allesamt gut entwickelt, aber leider vergaß Drehbuchautor Wigutow, seiner Story einen Spannungsbogen zu verpassen. Es passiert wenig Aufregendes. Bis kurz vor Ende, als Asher wegen seiner Dealerei in Schwierigkeiten kommt, plätschert die Handlung vor sich hin. Es ist nicht uninteressant, die kleinen Alltagsprobleme der Grombergs zu verfolgen, reißt den Betrachter aber keineswegs vor Begeisterung aus dem Kinosessel. So erging es übrigens auch dem US-Publikum. „It Runs In The Family“ spielte weniger als zehn Millionen Dollar ein und floppte derb.

    Dabei klappt das Zusammenspiel des zweifachen Oscargewinners Michael (beste Nebenrolle in „Wall Street“, Produzent von „Einer flog über's Kuckucksnest") und Ehren-Oscargewinner Kirk Douglas („Spartacus“) prima. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass der Veteran nach seinem Schlaganfalls sein Sprachvermögen nicht komplett zurückgewinnen konnte (man darf auf die deutsche Synchronisation gespannt sein). Trotzdem kann Kirk noch die meisten humoristischen Pluspunkte sammeln, während Michael für die ernstere Seite verantwortlich ist und mit Bernadette Peters souverän Eheprobleme ausfechten muss. Die reaktivierte Diana Douglas fällt ebenso wenig positiv wie negativ auf, gleiches gilt für Cameron Douglas, der als Slacker zusammen mit der natürlichen Michelle Monaghan („Untreu") eigentlich noch den interessantesten Storyteil hat. Rory Culkin („Signs", „Igby") - weniger talentiert als sein Bruder Kieran, der gerade in „Igby" begeisterte – spielt solide und auch sonst drängt sich keiner großartig auf. Der Fokus liegt auf dem Interagieren von Michael und Kirk Douglas.

    Da es sich nicht um eine Geschichte im herkömmlichen Sinne hat, endet der Film dann auch im Irgendwo. Die Probleme sind angesprochen, aber keinesfalls gelöst. Das passt immerhin zur Struktur des Drehbuchs, das einen zeitlich begrenzten Einblick in das tragische und manchmal komische Familienleben der Grombergs gewährt. Einen netten Insiderwitz gibt es übrigens zwischendurch: Als Asher Gromberg an seinem ersten Drehbuch sitzt und den Titel mehrfach verbessert, handelt es sich hierbei um die ursprünglichen Arbeitstitel („Family Jewels“, „A Few Good Years“, „Smack In The Kisser“, „Smack in The Puss“) von „It Runs In The Family“.

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