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    Außergewöhnlicher Videospiel-Meta-Actioner mit Mark Hamill erscheint nach 10 (!) Jahren endlich: Hier ist der Trailer zu "Virtually Heroes"
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Wie in „Free Guy“ erkennt auch in „Virtually Heroes“ eine Videospielfigur, dass sie nicht in einer echten Welt lebt. Entstanden ist der Film aber viel früher und bietet Mark Hamill in einer Yoda-Rolle. Nun erscheint er endlich...

    Bereits Anfang 2013 lief „Virtually Heroes“ auf dem renommierten Sundance Film Festival. Doch aus unbekannten Gründen kam es danach nie zur regulären Veröffentlichung. Doch das soll sich nun ändern. In den USA kann die Action-Komödie mit außergewöhnlicher Entstehungsgeschichte ab dem 17. Januar 2023 gestreamt werden, danach könnten hoffentlich Veröffentlichungen im Rest der Welt folgen.

    Im Mittelpunkt von „Virtually Heroes“ steht Sergeant Books (Robert Baker), der die Hauptfigur in einem „Call Of Duty“-ähnlichen Kriegsspiel ist. Doch er hat seine Existenz erkannt, ist vom ewigen Sterben und Neustarten genervt. Da trifft er plötzlich auf einen mysteriösen Mönch („Star Wars“-Legende Mark Hamill in einer offensichtlich an Yoda angelehnten Rolle). Der lehrt ihm so etwas Ähnliches wie die Macht – nämlich die Cheat-Codes die nötig sind, dem Spiel zu entfliehen. Books überzeugt seinen Soldatenkumpel Nova (Brent Chase), gemeinsam diese virtuelle Welt hinter sich zu lassen.

    "Virtually Heroes" – ein Film von Legende Roger Corman

    Inszeniert wurde „Virtually Heroes“ von G.J. Echternkamp („Death Race 2050“, „Frank And Cindy“) nach einem Drehbuch von Matt Yamashita („Sharktopus vs. Whalewolf“), doch der wichtigste Name hinter dem Projekt ist ein anderer: Denn es ist eine Produktion des bereits 96 Jahre alten Trash-Papstes Roger Corman, der über 500 Filme machte und zahlreichen heutigen Hollywood-Größen den Weg ebnete. Darunter ist zum Beispiel auch „Avatar 2: The Way Of Water“-Erfolgsregisseur James Cameron, der wie so viele bei Corman in die Lehre ging und wichtige frühe Schritte im Filmgeschäft machte. Corman ließ ihn für das spaßige „Star Wars“-Rip-off „Sador - Herrscher im Weltraum“ die zahlreichen Raumschiffe designen. Anschließend durfte er beim „Alien“-Rip-off „Planet des Schreckens“ als Produktionsdesigner einige eklige Effekte beisteuern und war zudem Second-Unit-Regisseur.

    Corman ist auch für effektive und kostenreduzierende Mehrfachverwendung von Filmmaterial bekannt. Wer sich beim trashigen Trailer zu „Virtually Heroes“ zum Beispiel wundert, warum die Weitwinkelaufnahmen der Kriegsszenen so anders aussehen und dort die Hauptfiguren nirgends zu erspähen sind, findet in dieser Arbeitsweise der Legende die Antwort – allerdings auch so ausufernd wie bei keinem anderen Corman-Film...

    Billiger kann man kaum produzieren

    Die angesprochenen Szenen klaubte sich Corman aus zahlreichen eigenen älteren Kriegsfilmen zusammen. So finden sich Sequenzen aus dem 2003 erschienenen „When Eagles Strike“ wie auch aus dem in Deutschland lange indizierten 80er-Trash „Saigon Commandos“. Auch aus der „Eye Of The Eagle“-Trilogie (in Deutschland u. a. veröffentlicht als „Jungle Force“, „Verraten in Vietnam“ und „Blutiges Lang Mei“) sollen viele Szenen übernommen worden sein.

    Und der Fall von „Virtually Heroes“ ist auch nicht vergleichbar mit der kurzen Verwendung von sogenanntem Stock Footage hier und dort, wie es selbst bei größeren Hollywood-Produktionen vorkommt. Angeblich bestehen rund ein Drittel (!) des Films aus alten Filmszenen. Inflationsbereinigt soll „Virtually Heroes“ so der günstigste Film sein, den Roger Corman je produziert hat. Und es war nicht, wie bei manchen anderen Produktionen, einfach der Ausweg, um mit dem begrenzen Budget nicht realisierbare Szenen doch in den Film zu bekommen, hier war es von Anfang an der Ansatz. Der Kultproduzent gab so anlässlich der Sundance-Premiere zu Protokoll:

    „Ich dachte mir: Wenn ich einen Weg finden könnte, wie ich all diese großen Kriegsszenen aus diesen Filmen in einen neuen Film packe und nur für kurze Zeit drehe, um sie zusammenzufügen, bekomme ich einen groß-aussehenden Film für sehr wenig Geld.“ Die Videospiel-Meta-Idee war also nur ein Mittel, um irgendwie eine halbwegs sinnige Story zu finden, die verschiedensten Szenen aus zahlreichen Kriegsfilmen zu kombinieren.

    Warum es Corman ausgerechnet hier nicht schaffte, im Anschluss die Rechte für deutlich mehr als das investierte Geld direkt zu verkaufen und das Projekt so für zehn Jahre unter Verschluss blieb, ist ein großes Rätsel. Nun ist es aber zumindest so weit und viele Fans des Trash-Kinos dürften mit großem Interesse dieser außergewöhnlichen Produktion entgegenblicken. Bleibt zu hoffen, dass sie auch irgendwie den Weg nach Deutschland findet.

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