Mein Konto
    Nachgeforscht: Basiert der Horror-Schocker "Hostel" wirklich auf wahren Begebenheiten?
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Viele Horrorfilme brüsten sich damit, dass sie von wahren Begebenheiten inspiriert wurden. Meistens aber ist das Humbug und der Wahrheitsgehalt in diesen Werken schlichtweg nicht existent. Ist das auch bei „Hostel“ von Eli Roth der Fall?

    Nachdem „Saw“ für reichlich Aufsehen gesorgt und das Subgenre des Torture-Porn endgültig salonfähig gemacht hat, konnte „Hostel“ ein Jahr später von genau diesem Hype profitieren – und noch höhere Wellen schlagen. Warum? Zu Beginn des Horror-Schockers wird uns via Texteinblendung gesagt, dass die folgende Geschichte von wahren Ereignissen inspiriert ist. Die ohnehin schon grausamen Bilder, die Eli Roth gerade in der zweiten Hälfte des Films auffährt, wirken dadurch umso schockierender und nachhaltiger.

    In einem Interview aus dem Jahre 2006 hat Eli Roth ("Thanksgiving") erklärt, dass er großen Gefallen an brutaler Kost wie „Saw“ und Co. gefunden hat. Doch für den Filmemacher gab es ein Problem: Die Geschichten, die hier erzählt wurden, waren ihm nicht realistisch genug. Roth wollte hingegen einen Schocker in Szene setzen, der noch mehr aufs Ganze geht – und einen deutlichen Bezug zur Realität aufweist. Aber ist „Hostel“ nun eine wahre Geschichte respektive von Tatsachen beeinflusst worden?

    So viel Wahrheit steckt in "Hostel"

    Es hält sich seit vielen Jahren das Gerücht, dass die Armut in thailändischen Dörfern so eklatant sein soll, dass sich Familien immer wieder dazu entscheiden, sich von ihren Angehörigen zu trennen, um sie kriminellen Organisationen für viel Geld zu überlassen, welche diese dann zur Tötung für andere Menschen freigeben. Bevor es allerdings so weit ist, müssen die Menschen erst einmal in größere Städte transportiert werden, wo reiche Leute ihren perversen Trieben nachkommen können. Angeblich sollen auch Wetten darauf platziert werden, wer seine Opfer am längsten foltern kann, bevor diese sterben.

    Hierbei aber handelt es sich um Gerüchte, die sich keinesfalls bestätigen lassen. Eli Roth aber hat diese Spekulation mit einer – angeblich persönlichen – Geschichte maßgeblich befeuert, die er im gleichen Interview gegenüber DreadCentral offenbarte. Zusammen mit seinem Freund Harry Knowles soll er auf eine thailändische Internetseite gestoßen sein, auf der man gegen die Zahlung von 10.000 US-Dollar die Möglichkeit bekommt, einen Menschen zu erschießen. Die Seite soll angegeben haben, dass hier alles einvernehmlich vonstatten geht und dass das Geld zur Unterstützung der Familien genutzt werden soll.

    Man darf davon ausgehen, dass es sich hierbei nur um (hochgradig effektives) Marketing gehandelt hat, um die Leute noch heißer auf die Abgründe in „Hostel“ zu machen. Was durchaus funktioniert hat, denn „Hostel“ war im Kino ein echter Volltreffer. Es gibt aber dennoch einen ansatzweise wahren Kern in dem Film, denn 2006 wurde darüber berichtet, dass ein 23 Jahre alter Mann in Frankreich entführt, mehrere Wochen gefoltert und dann schließlich an einem Pariser Bahnhof zum Sterben zurückgelassen wurde. Ob es hier auch um Geld – also ein Geschäftskonzept – ging, ist unklar. Willkürliche Folter aber ist ein Thema, welches definitiv in der Realität stattfindet.

    Zusammenfassend lässt sich festhalten: Nein, „Hostel“ basiert nicht auf Tatsachen. Ganz im Gegenteil, Eli Roth erzählt hier sehr wirkungsvoll eine durch und durch fiktive Geschichte. Dass man als Zuschauer*in aber keinerlei Probleme damit hat, sich vorstellen zu können, dass derlei abscheuliche Vorfälle auch in der Realität durchaus möglich sind, ist hingegen bezeichnend (und ebenso schockierend) für uns Menschen. Warum man dennoch keine Angst davor haben sollte, nach Osteuropa zu reisen, könnt ihr indes HIER nachlesen.

    Dieser WAHRE Albtraum steckt hinter Freddy Krueger und seinem ersten Auftritt!

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top