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    Nach "Shin Godzilla" kommt "Shin Ultraman": Bei der Woche der Kritik gibt es die wohl einzige Chance, den Monsterfilm im Kino zu sehen!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    Bei der parallel zur Berlinale stattfindenden Woche der Kritik gibt es in der Regel ästhetisch und formal forderndes Kino zu sehen – und dazu gehört in diesem Jahr auch die heißerwartete „Shin Godzilla“-Fortsetzung „Shin Ultraman“…

    Man kann schon sagen, dass bei der Woche der Kritik, die seit einigen Jahren parallel zur Berlinale in den Berliner Hackesche Höfe Kinos stattfindet, eher herausfordernde Filme laufen. Im besten Fall fühlt sich das Publikum von den vorgeführten Werken sogar derart herausgefordert, dass man bei den stets im Anschluss stattfindenden Diskussionen mit Filmschaffenden und Filmkritiker*innen aus lauter Begeisterung, Verstörung, Ratlosigkeit oder gar Wut gleich noch fleißig mitdiskutiert.

    Doch nur weil die Kurator*innen immer nach dem Außergewöhnlichem für das Programm Ausschau halten, heißt das noch lange nicht, dass sie ausschließlich in der Nische fündig werden. Und so läuft am kommenden Sonntag, 19. Februar 2023, auch einer der erfolgreichsten Japan-Blockbuster des vergangenen Jahres: Nach dem Monster-Reboot „Shin Godzilla“ hat nämlich auch die Fortsetzung „Shin Ultraman“ in seiner Heimat mächtig eingeschlagen.

    Nostalgische Monster-Action – mit einem ganz besonderen Look

    „Shin Ultraman“ ist zwar bereits der 37. Ultraman-Kinofilm, in dem der titelgebende Held gegen die verschiedensten Kaiju-Monster antritt. Als Reboot schließt der neue Film aber erzählerisch dennoch ausschließlich an „Shin Godzilla“ an (wobei man nicht mal den gesehen haben muss, selbst wenn sogar ein noch größeres Shin-Cinematic-Universe für die nächsten Jahr in Planung ist). Aber nur weil es sich bei „Shin Ultraman“ um einen modernen Neustart des Franchise handelt, heißt das noch lange nicht, dass wir hier modernes CGI-Kino von der Stange vorgesetzt bekommen, ganz im Gegenteil:

    Trotz computergenerierten Animationen versucht Regisseur Shinji Higuchi, den handgemachten Look früherer „Ultraman“- und „Godzilla“-Filme heraufzubeschwören, in denen oft noch Menschen in Plastikkostümen durch Miniaturplätze stapften. Für das Motion Capturing des neuen Films wurde deshalb sogar der Originalschauspieler der alten Filmserie eingesetzt, obwohl dieser inzwischen bereits an der 80-Jahre-Marke kratzt. Das Ergebnis ist ein komplett originärer Look, der nur auf den ersten Blick trashig wirkt – und genau deshalb passt er auch als Mainstream-Blockbuster so hervorragend in das Programm der Woche der Kritik.

    Mal ganz abgesehen, dass jedes Festival auch ein paar Filme ganz gut gebrauchen kann, die wie „Shin Ultraman“ einfach nur verdammt viel Spaß machen…

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    Noch zwei weitere Programmhinweise

    Wir haben uns zumindest einen Teil des Programms der Woche der Kritik bereits im Vorfeld angeschaut – und sind dabei auf zwei Filme gestoßen, die wir euch noch einmal ganz besonders ans Herz legen möchten:

    Am Samstag, 18. Februar 2023, um 16 Uhr läuft der wohl mit Abstand meisterwartete Film der diesjährigen Woche der Kritik: Mit der Weltpremiere des neuen Films von Meisterregisseur Dominik Graf („Fabian oder Der Gang vor die Hunde“) ist den Veranstalter*innen da nämlich ein echter Coup gelungen (und deshalb muss man sich mit dem Kauf der Karten wohl auch ranhalten, denn die Vorstellung dürfte ziemlich sicher ausverkauft werden).

    Mit einer Laufzeit von fast drei Stunden ist „Jeder schreibt für sich allein“ ein monumentaler Essayfilm über Schriftsteller im Dritten Reich. Dominik Graf verfolgt darin die sehr unterschiedlichen biografischen Wege von Autoren wie Gottfried Benn, Erich Kästner, Hans Fallada oder Will Vesper, zwischen Anpassung, Verstummen und offener Kollaboration. Dabei bleibt er nicht in der Ausdeutung mehr oder weniger ferner Geschichte verhaftet, sondern versteht seinen Film erklärtermaßen auch als Kommentar zu kontemporären Formen gesellschaftlich-moralischen Konformitätsdrucks.

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    Lupa FIlm, Markus Schindler
    Filmausschnitt aus "Jeder schreibt für sich allein"

    Während man mit Dominik Graf natürlich immer rechnen muss, war das argentinische Debüt „Smog In Your Heart“ (am Donnerstag, 23. Februar 2023, ab 20 Uhr) eine echte Überraschung, bei der wir lange nicht wussten, was zum Teufel da gerade abgeht. Lucia Seles hat eine Art Arbeitsplatz-Sitcom auf einer Tennisanlage gedreht, die aber von Beginn an dermaßen ungewöhnlich (man möchte fast schon sagen „dadaistisch“) geschnitten ist, dass man ständig ein Stück weit orientierungslos davorsitzt.

    Trotzdem erkennt man in einzelnen Momenten allgemeingültige Büro-Situationen wieder, die wunderbar trockenhumorig durch den Kakao gezogen werden. Ein wenig mutet „Smog In Your Heart“ deshalb wie die Real-Verfilmung des seit einigen Monaten auf Twitch ausgestrahlten, von einer KI generierten „Seinfeld“-Endlos-Streams an – absolut unberechenbar, faszinierend und erstaunlich unterhaltsam:

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    „Smog In Your Heart“ ist dabei übrigens nur der erste Teil einer ganzen Trilogie, die Lucia Seles mit seinen Schauspieler*innen im vergangenen Jahr am Stück gedreht hat. In der Fortsetzung „Saturdays Disorders“ unternehmen die Tennisplatzbetreiber*innen eine gemeinsame Wallfahrt – und in „Weak Rangers“ geht es dann ab auf einen Rummelplatz. Beide Filme werden bei der Woche der Kritik außerhalb des regulären Programms am Sonntag, 26. Februar 2023, ebenfalls gezeigt – und wir sind jetzt schon neugierig, wie verrückt die abstrakt-dadaistische Arbeitsplatz-Sitcom-Saga wohl noch weiter geht..

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