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    Viel mehr als nur ein Taucherdrama: Luc Bessons episch-poetisches Meisterwerk "Im Rausch der Tiefe" kommt wieder ins Kino
    Jochen Werner
    Jochen Werner
    Jochen Werner lebt in Berlin und liebt das Kino. Er schreibt und spricht darüber, u. a. für Filmstarts, Perlentaucher und Deutschlandfunk Kultur, war 14 Jahre Kurator des Pornfilmfestival Berlin, ist Gründer des Stählernen Filmclubs (STUC) und kuratiert die 35mm-Kinospecials im hackesche höfe kino.

    Am 6. Juni 2023 ist das Frühwerk des späteren Actionmeisters Luc Besson wieder auf der großen Leinwand zu erleben – ein Film, der mitreißt, berührt, überwältigt und uns tief unter die Meeresoberfläche entführt.

    Wer Luc Bessons episches Taucherdrama „Im Rausch der Tiefe” einmal gesehen hat, trägt fortan mindestens ein Bild mit sich, dass er oder sie nicht mehr vergessen wird: Der verschlossene Freitaucher Jacques Mayol (Jean-Marc Barr) liegt auf einem schmalen Bett in einem viel zu kleinen Hotelzimmer, und über ihm, an der Zimmerdecke, tobt der Ozean, senkt sich immer tiefer nieder, umspült ihn irgendwann ganz. Der Ozean, sein eigentliches Element und sein Fluchtpunkt in einer Welt, die zu eng ist für einen Mann wie Jacques.

    Das ist nur das eindrucksvollste unter vielen grandiosen Kinobildern in einem überwältigenden Film, der jetzt im Rahmen der Reihe „Best of Cinema” in die Kinos zurückkehrt – auf die ganz große Leinwand, für die er gemacht wurde und wo man ihn dringend erleben sollte. Am 6. Juni 2023 ist es soweit...

    Unter den nicht wenigen Klassikern, die der französische Regisseur und Produzent Luc Besson dem Kino schenkte – von den 90er-Thrillern „Nikita” und „Léon – Der Profi” über „Das fünfte Element” bis hin zu zahlreichen von Bessons Produktionsfirma EuropaCorp produzierten, rasanten B-Actionern jüngerer Jahre – ist „Im Rausch der Tiefe” nicht nur das vielleicht überwältigendste Meisterwerk, sondern auch Bessons persönlichste Arbeit.

    MEHR ALS NUR EIN SPORT-BIOPIC

    Am Meer aufgewachsen, war Besson selbst in Jugendjahren ein begeisterter Taucher und träumte davon, Delphinologe zu werden – ein Ziel, dass er nach einem Tauchunfall aufgeben musste. Die tiefe Leidenschaft für das Eintauchen in diese stille, friedvolle Welt unter der Meeresoberfläche schreibt sich in jede einzelne Aufnahme von „Im Rausch der Tiefe” ein.

    Der Film basiert zwar lose auf der wahren Lebensgeschichte des Freitauchweltmeisters Jacques Mayol und dessen jahrzehntlanger Rivalität mit seinem ständigen Konkurrenten Enzo Maiorca beruht, transzendiert aber die Form des Biopics oder des Sportfilms. Stattdessen inszeniert Besson einen Film über die Faszination an der Unterwasserwelt, über das, was seine Protagonisten immer wieder in sie hineinzieht, immer tiefer, und sie immer länger dort bleiben lässt, bis an die Grenzen des eigenen Körpers und schließlich darüber hinaus.

    Besson erzählt davon in der Form einer Geschichte zweier Jugendfreunde, die gleichzeitig erbitterte Rivalen sind. Der Franzose Jacques und der Italiener Enzo (Jean Reno) sind gemeinsam auf einer griechischen Insel aufgewachsen, bis sich die beiden Jungen nach dem Tod von Jacques’ Vater bei einem Tauchunfall 20 Jahre lang aus den Augen verlieren.

    Doch Enzo, der eine Karriere als Sporttaucher einschlägt und mehrere Weltmeisterschaften gewinnt, kann Jacques nicht vergessen – und sieht in dem menschenscheuen Mann den vielleicht einzigen ebenbürtigen Rivalen, den es für ihn noch zu schlagen gilt. Als Enzo den zunächst widerwilligen Jacques einlädt, an der Weltmeisterschaft im sizilianischen Taormina teilzunehmen, beginnt ein erbitterter Wettbewerb zwischen den beiden, die sich mit immer neuen, immer riskanteren Rekorden gegenseitig übertrumpfen.

    KINO PUR – EINER DER SCHÖNSTEN OZEANFILME ÜBERHAUPT

    „Im Rausch der Tiefe” folgt hier durchaus auch einer klassischen Sportfilmdramaturgie, aber er reicht doch auch weit über die Grenzen dieses Genres hinaus. Bessons zutiefst poetische Inszenierung ist Kino pur, und „Im Rausch der Tiefe” ist ein Film über Menschen, die nicht gemacht sind für die Welt hier oben und deren Fluchtlinien sie immer wieder gen Meer führen.

    Menschen, die mit Delfinen schwimmen, weil sie die Menschen nicht begreifen können. Menschen, die irgendwann so tief tauchen, dass sie jenen letzten Atemzug, den ihr Körper irgendwann, nach vielen Minuten, doch von ihnen verlangen wird, nicht mehr tun können und die dennoch in vollem Bewusstsein, irgendwo ganz tief unten, ins Dunkel gleiten. Dort ihren Frieden finden, im großen, weiten Blau des Ozeans...

    DIE "BEST OF CINEMA"-REIHE – PRÄSENTIERT VON FILMSTARTS

    „Im Rausch der Tiefe“ läuft am 6. Juni 2023 wieder in den deutschen Kinos – in einer restaurierten 4K-Digitalfassung und mit bombastischem Sound.

    Im Rahmen der gemeinsam mit Kabel Eins präsentierten Reihe „Best of Cinema“ kommt jeden Monat ein großer Klassiker zurück in die Kinos. Als offizieller Medienpartner werden wir euch bei FILMSTARTS auch über die kommenden Kinostarts im Rahmen von „Best of Cinema“ auf dem Laufenden halten. Mehr findet ihr auf der „Best of Cinema“-Website. Und falls ihr schon mal wissen wollt, welche Highlights neben „Im Rausch der Tiefe“ noch angekündigt sind, empfehlen wir euch den folgenden Artikel:

    Legendäre Kino-Momente zurück auf der großen Leinwand: Trailer zu den nächsten Film-Highlights bei "Best Of Cinema"

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