Mein Konto
    Für "Oppenheimer" bin ich über 700 Kilometer gereist – dabei lebe ich in der besten Kinostadt Deutschlands!
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Eigentlich kann unser Redakteur Björn Becher in Berlin aus zahlreichen „Oppenheimer“-Vorführungen und -Fassungen auswählen. Doch trotzdem reiste er nach Prag, um den Film so zu sehen, wie es Christopher Nolan will.

    Universal Pictures

    Mich hat „Oppenheimer“ begeistert, wie ihr auch meiner 4,5-Sterne-Kritik hier auf FILMSTARTS.de entnehmen könnt. Es ist für mich vielleicht sogar der beste Film von Christopher Nolan – einem Regisseur, der mich in der Vergangenheit nicht immer überzeugt hat. Nachdem ich den Film das erste Mal gesehen habe und er mich bereits dabei beeindruckt hat, war mir klar, dass ich „Oppenheimer“ in der bestmöglichen Fassung noch einmal sehen muss.

    Doch wie viele von euch bereits mitbekommen haben, ist das gar nicht so einfach. Obwohl ich in Berlin das ultimative Angebot mit kleinen Indie-Kinos, riesigen Leinwänden, analogen 70mm-Vorführungen etc. habe, geht das hier nicht. Es ist in ganz Deutschland nicht möglich, „Oppenheimer“ in der bestmöglichen Fassung zu sehen. Nur 30 Kinos auf der ganzen Welt zeigen „Oppenheimer“ so, wie Christopher Nolan eigentlich will, dass sein Film erlebt wird: in IMAX 70mm!

    In der gesamten Europäischen Union gibt es nur einen einzigen Ort, an dem dies geht: in Prag! In Europa gibt es daneben noch drei Kinos in London. Doch da Prag sehr bequem von Berlin aus mit dem Zug zu erreichen ist, haben meine Frau und ich uns auf die Reise in die tschechische Hauptstadt gemacht. Wir legten also hin und zurück jeweils über 350 Kilometer Wegstrecke zurück, um „Oppenheimer“ (noch einmal) zu sehen.

    "Oppenheimer" in IMAX 70mm: Was kann es mehr?

    Bevor ich über meine persönlichen Erfahrungen berichte und verrate, ob sich der Wochenendtrip gelohnt hat, um Christopher Nolans Drama über den Erfinder der Atombombe in der bestmöglichen Fassung zu sehen, will ich erst mal ein paar technischere Details aus dem Weg räumen: Was ist eigentlich anders, wenn man „Oppenheimer“ in IMAX 70mm sieht?

    Christopher Nolan ist bekanntlich ein IMAX-Verfechter. Sein „The Dark Knight“ von 2008 ist sogar der allererste Hollywood-Film, bei dessen Dreh IMAX-Kameras für einzelne Szenen genutzt wurden. In diesen Szenen wird das Bild in einem entsprechenden IMAX-Kino mit passender Leinwand größer, es füllt den ganzen, viel höheren Screen. Ihr bekommt also nur in entsprechenden IMAX-Kinos mehr Bild am oberen und unteren Rand. Christopher Nolan hat dies bereits im Schreibprozess von „Oppenheimer“ bedacht und die Szenen auf eine maximale Wirkung mit dieser Bildgröße konzipiert.

    So schaut ihr "Oppenheimer" richtig – laut Regisseur Christopher Nolan!

    Um die Leinwandgröße einmal mit Zahlen zu untermauern: Ein schon sehr gutes Multiplex-Kino hat eine Leinwand, die 15,6 Meter breit und 6,6 Meter hoch ist. Großartige Stätten wie zum Beispiel Saal 1 im Zoo Palast in Berlin sind mit 21 x 8,8 Meter noch einmal größer. Die Leinwand des IMAX-Kinos in Prag ist 25 Meter breit und vor allem 20 (!) Meter hoch. Während „Oppenheimer“ wird diese Leinwand komplett ausgefüllt. Es gibt keine schwarzen Balken oben oder unten.

    Die eingesetzten Kameras für eine Präsentation in IMAX 70mm haben daneben den Vorteil, dass das Bild eine knapp zehn Mal höhere Auflösung als normaler 35mm-Film hat. Doch genug der technischen Vorrede...

    Hat mich "Oppenheimer" in IMAX 70mm begeistert?

    Christopher Nolan erklärte im Vorfeld, dass IMAX 70mm die beste Möglichkeit sei, seinen neuen Film zu sehen, weil dabei „die Leinwand verschwindet“ und man „das Gefühl bekomme, 3D zu sehen ohne 3D-Brillen“. Dass die Leinwand das Sichtfeld des Publikums komplett ausfülle, lasse uns „in der Welt des Films versinken“. Und ich muss sagen: Das ist kein Werbe-Bla-Bla. Er hätte es treffender nicht ausdrücken können.

    Von der ersten Sekunde an war „Oppenheimer“ eine audiovisuelle Überwältigung, die noch einmal meine ersten Sichtung im bereits exzellenten Saal 1 des Kinos Zoo Palast in Berlin weit übertroffen hat. Das von Boden bis Decke reichende Bild zog mich in den Film. Obwohl ich das Drama mit Cillian Murphy und Co. schon kannte, war ich noch gebannter als beim ersten Schauen. Der pulsierende Soundtrack bescherte mir gemeinsam mit den prächtigen Bildern eine Dauer-Gänsehaut. Ich war danach im positiven Sinn platt...

    Melanie Becher
    FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher vor dem IMAX-Saal in Prag

    Ich habe mir vorher viel ausgemalt, wie dieses „Oppenheimer“-Erlebnis wird und es hat meine größten Erwartungen meilenweit übertroffen. Ohne einen Funken Übertreibung war es für mich, der schon einige außergewöhnliche Kinos auf verschiedenen Kontinenten besuchen konnte, das mit deutlichem Abstand beste Kino-Erlebnis. Wenn euch „Oppenheimer“ gefällt, ihr die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten habt und Kino-Fans seid, kann ich die Reise nach Prag nur empfehlen.

    Ich bin übrigens nicht der einzige, dem es so geht. Hier illustriert Drehbuchautor Aaron Stewart-Ahn (u.a. „Mandy“, „The Witcher: Blood Origin“) sehr schön, was für ein besonderes und einmaliges Erlebnis IMAX 70mm ist – und dass man es selbst erleben muss, um zu wissen, dass andere dies wirklich nicht overyhpen:

    So ein Aufwand betreibt das Kino, um "Oppenheimer" (weiter) zu zeigen

    Den neuen Film von Christopher Nolan in Prag zu sehen, ist auch weiterhin möglich. Ich habe im Anschluss an meinen Besuch mit den Verantwortlichen für das (leider etwas uncharmant in einem Einkaufszentrum) gelegene Cinema City Flora in Prag gesprochen. Dort versucht man aktuell alles, um „Oppenheimer“ weiterhin in IMAX 70mm anzubieten.

    War eigentlich nur eine Auswertung für drei Wochen geplant, läuft momentan schon der Vorverkauf für die 5. Woche vom 17. bis 23. August 2023. Auf der Webseite des Kinos könnt ihr euch übrigens über die Vorführungen informieren und Tickets reservieren, falls ihr mir nacheifern wollt.

    Es bleibt die Hoffnung, dass die Vorführungen auch danach noch fortgesetzt werden. Denn auch wenn andere Filme auf die IMAX-Leinwände drängen, ist „Oppenheimer“ der einzige Kinostart im gesamten Jahr 2023, der explizit mit echten IMAX-Kameras für das gigantische Großformat gedreht wurde – und als analoge 70mm-Projektion kann dies halt nur ein einziges Kino auf dem europäischen Festland zeigen.

    Die Stars von "Oppenheimer" verzichteten auf eine Menge Geld – doch Matt Damon ging für Christopher Nolan sogar noch weiter

    So bin ich übrigens bei weitem nicht die einzige Person, welche diese Reise angetreten hat. Das Publikum war bei meiner Vorführung ausgesprochen international. Aus mehr als 15 verschiedenen Ländern sind laut Auskunft des Kinos bereits Menschen angereist, um „Oppenheimer“ in Prag in IMAX 70mm zu sehen. Zu recht feiern es die Verantwortlichen selbst als Coup, dass man den Film in dieser bestmöglichen Fassung bekommen habe.

    Die Verhandlungen dafür seien nicht einfach gewesen und hätten über ein halbes Jahr gedauert. Danach seien zudem noch einige Arbeiten nötig gewesen, damit das Kino nun „Oppenheimer“ entsprechend den Ansprüchen von Christopher Nolan zeigen kann. Auch die Protektionisten des Kinos untergingen noch einmal einer Schulung, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Es hat sich meiner Ansicht nach absolut gelohnt...

    Wer sich noch mehr für das technische Prozedere hinter IMAX-70mm-Vorführungen interessiert, dem kann ich das folgende YouTube-Video empfehlen:

    Auch wenn ihr nicht nach Prag reisen könnt oder wollt, empfehle ich euch „Oppenheimer“ im Kino zu schauen, falls ihr das bislang noch getan habt. Christopher Nolan hat nach eigener Aussage sichergestellt, dass der Film selbst regulären digitalen Projektionen auf einer regulären Kinoleinwand ein Erlebnis ist.

    Mich hat „Oppenheimer“ (wie eingangs beschrieben) ja ebenfalls bereits vorher begeistert. Das IMAX-70MM-Erlebnis ist nur ein „noch besser“ (daher würde ich auch niemandem empfehlen, der mit „Oppenheimer“ nicht anzufangen weiß, nun in der Hoffnung, dass ihm der Film dann plötzlich gefällt, nach Prag oder London zu reisen).

    Falls ihr derweil „Oppenheimer“ schon gesehen habt und euch für meine (allerdings ziemlich niederschmetternde) Interpretation des Ende interessiert, werdet ihr beim folgenden Text fündig:

    Das Ende von "Oppenheimer" erklärt: Darum ist es das erschütterndste Finale aller Zeiten

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top