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    Lässt sogar "Armageddon" alt aussehen: Weltraum-Action-Kracher von 2022 zum unrealistischsten Sci-Fi-Film aller Zeiten gekürt
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    Ganze 25 Jahre lang galt Michael Bays „Armageddon“ für Neil deGrasse Tyson als Science-Fiction-Film mit den meisten physikalischen Ungereimtheiten. Nun lenkt der Kult-Physiker ein: Es gibt eine neue Nummer 1 am Logikloch-Himmel…

    Eines gleich vorweg: Ähnlich wie zwischen der Qualität eines Films und seinem Einspielergebnis gibt es auch zwischen seinem Realismusgehalt und seinem Unterhaltungswert nicht zwangsläufig eine Verbindung. Filmemacherinnen und Filmemachern ist es überlassen, inwiefern sie in ihrer Geschichte auf Logik setzen – ebenso wie es dem Publikum überlassen ist, mit welcher Erwartungshaltung es in einen Film gehen will. Deshalb macht es aber nicht weniger Spaß, sich hin und wieder eben auch mit jenen Filmen zu beschäftigen, die es mit der Sinnhaftigkeit nicht nur nicht allzu genau nehmen, sondern sie gar unverhohlen durch den Fleischwolf drehen.

    Armageddon - Das jüngste Gericht“ verletze mehr physikalische Gesetze als irgendein anderer Film, so Neil deGrasse Tyson einst. Und seine Meinung zu dem von Krawall-Spezialist Michael Bay („The Rock“, „Bad Boys“, „Transformers“) inszenierten Weltraum-Abenteuer habe sich auch nicht geändert, so der Kult-Astrophysiker nun in der The Jess Cagle Show von SiriusXM. Doch auch wenn in dem Blockbuster hinsichtlich der Darstellung physikalischer Gesetze kaum etwas stimmt, gebe es dem Physiker zufolge nun einen Film, der sogar noch ein, zwei Schippen drauf legt: „Moonfall“ von Roland Emmerich.

    "Moonfall": Hier macht wirklich gar nichts Sinn!

    Mit dem „2012“-Regisseur holt sich der ultimative Katastrophenfilm-Papst Hollywoods die in Summe wohl verdiente Krone jenes Blockbusters ab, der die Gesetze der Physik wie kein zweiter mit Füßen tritt. Ob das Ganze am Ende aber wenigstens unterhaltsam ist? Nun, in der FILMSTARTS-Kritik vergab Autorin Annemarie Havran lediglich 2 von 5 Sternen. Falls ihr euch aber nichtsdestotrotz selbst davon überzeugen wollt: „Moonfall“ gibt's aktuell im Abo bei Amazon Prime Video!

    Tyson, der Film- und Serienfans durchaus bekannt vorkommen dürfte – schließlich spielte er sich unter anderem in „The Big Bang Theory“, „Stargate Atlantis“ und „Batman V Superman“ selbst –, sei sich sicher gewesen, dass „Armageddon“ unangefochtener Spitzenreiter bleiben würde. Doch er habe sich geirrt, wie er sich nun in dem Interview anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Buches eingesteht.

    „Der Mond steuert auf die Erde zu, man erfährt, dass er hohl ist und es im Inneren einen Mond aus Gesteinen gibt“, fasst Neil DeGrasse Tyson den Plot kurz ungläubig zusammen und macht anschließend kurzerhand den kompletten Film obsolet, wenn es darum geht, einen Mondeinschlag auf der Erde zu verhindern: „Alles, was man tun muss, ist, ihn [den Mond] anzustupsen.“ Da es im Weltraum schließlich keine Reibung gebe, reiche ein Stupser, um die Flugbahn eines Körpers zu verändern – etwa um zu verhindern, dass er auf der Erde einschlägt.

    Roland Emmerich findet "Spider-Man"-Overkill "langweilig": "Moonfall"-Regisseur schießt weiter gegen Marvel & Co

    Filme würden ohnehin schlicht viel zu oft nach übertriebenen Lösungen suchen. So stößt sich der Physiker nicht etwa bloß an Hirn-aus-Blockbustern, sondern auch an einigen der größten Klassiker des Science-Fiction-Kinos. „Es ist wie in 'Terminator', wo es darum geht, die eigenen Eltern umzubringen, damit du nie geboren wirst. Wirklich?! Alles, was du tun musst, ist, das Treffen deiner Eltern zu verhindern – oder dafür zu sorgen, dass sie einfach 20 Minuten später Sex haben.“ Schließlich würde dann höchstens eine andere Zygote daraus entstehen.

    Ihr seht also: Wenn man will, kann man auch jeden noch so gefeierten Film aufgrund seiner Logiklöcher kritisieren. Das ergibt zwar nicht immer Sinn, zumindest im Falle von „Moonfall“ aber wenigstens Spaß. Genau den hatte das Publikum mit dem Emmerich-Vehikel übrigens nicht so recht: Der Film erhielt durchwachsene Kritiken und konnte das Publikum weder begeistern, noch ins Kino locken – und spielte mit gerade einmal 67,3 Millionen Dollar nur knapp die Hälfte seiner Produktionskosten ein.

    Roland Emmerich findet "Spider-Man"-Overkill "langweilig": "Moonfall"-Regisseur schießt weiter gegen Marvel & Co

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