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    TV-Tipp: Diesen stylische Fantasy-Film vom "Pans Labyrinth"-Macher liebe ich bei jedem Schauen ein bisschen mehr
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Tonnenweise praktische, filigran ausgearbeitete Effekte, kreative Computertricks und eine fabelhafte Filmwelt, in der man sich verlieren kann: „Hellboy“ ist eine Fantasy-Augenweide im Superhelden-Genre, die immer faszinierender wird. Heute im TV!

    Manche Filme zünden erst zeitverzögert. Guillermo del TorosHellboy“ etwa. Die über 60 Millionen Dollar teure Comic-Adaption scheiterte im Kino knapp an der 100-Millionen-Dollar-Grenze. Doch über die Dauer von fast zwei Jahrzehnten fand „Hellboy“ immer mehr Fans.

    Und die Fans, die der Film bereits hatte, wurden oftmals zu immer innigeren Fans. Ich selbst zähle mich dazu: Als ich „Hellboy“ das erste Mal gesehen habe, fand ich ihn zwar gut, sah ihn jedoch nicht als allzu besonders an. Mittlerweile frage ich mich, was mich da geritten hat.

    Wenn auch ihr „Hellboy“ zunehmend besser findet, oder aber das Fantasy-Spektakel nachholen müsst, hat das lineare TV was für euch in petto: RTL II zeigt „Hellboy“ heute, am 17. November 2023, ab 20.15 Uhr. Oder ihr umgeht die Werbung, indem ihr den Film als VOD streamt – etwa bei Amazon Prime Video.

    Solltet ihr AXN Black* bei Prime Video Channels abonniert haben, könnt ihr „Hellboy“ sogar ohne Zusatzkosten abrufen. Darüber hinaus existiert ein etwa zehn Minuten längerer Director's Cut, der die Handlung und Figurenzeichnung intensiviert. Dieser ist, gemeinsam mit der Kinofassung, physisch im Heimkino erschienen.

    "Hellboy": Monster, Heldentum und grotesk-schöne Schauerwelten

    Der Zweite Weltkrieg tobt und Rasputin (Karel Roden) will die Hölle auf Erden entfesseln! Jedoch hat der Magier die Rechnung ohne die Alliierten gemacht, die dafür sorgen, dass sich das von Rasputin heraufbeschworene Höllenportal schließt, bevor das Schlimmste passiert. Bloß eine einzige Ausgeburt der Hölle landete auf der Erde – und die nimmt der gutherzige Professor „Broom“ Bruttenholm (John Hurt) bei sich auf.

    Das rötliche Wesen wächst zum ebenso raubeinigen wie integren Hellboy (Ron Perlman) heran, einem unermüdlichen Kämpfer gegen das übernatürliche Böse. Befreundet ist er mit dem Fischmann Abe Sapien (Doug Jones) und der pyrokinetischen Liz Sherman (Selma Blair), die gemeinsam mit ihm und dem stinknormalen Agenten John Meyrs (Rupert Evans) für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen arbeiten. Als Rasputin zurückkehrt und versucht, ein Armageddon herbeizuführen, bekommt das Team höllisch viel zu tun...

    Hellboys Ziehvater mag arg eindimensional charakterisiert sein. Und Action-Szenen hat del Toro sowohl vorher („Blade II“) als auch später (etwa in „Hellboy – Die goldene Armee“) mit mehr Schmiss und Biss inszeniert. Und vielleicht war ich vor 19 Jahren etwas übersättigt, wenn es um die damals in der Popkultur oft genutzte Idee „Monströs, aber sympathisch“ ging, sodass ich mich im Übermaß zum Gedanken „Naja, neu ist das ja nun nicht!“ habe hinreißen lassen.

    Allerdings wird mir mit jedem „Hellboy“-Rewatch deutlicher, welche unbestreitbaren Stärken diese Dark-Horse-Comicadaption zu bieten hat. Und gerade nach einigen Jahren eines Hollywood-Blockbuster-Wettrüstens, in dem wunderschön-eklige, romantisiert-finstere Designs zu selten genutzt wurden, weiß ich del Toros ästhetische Sensibilitäten umso mehr zu schätzen:

    „Hellboy“ ist ein ekstatisches Sammelsurium aus sich markant bewegenden Wesen frei nach Trickeffekt-Legende Ray Harryhausen. Aus mit sehnsüchtigem Kummer gefeierten Monstern wie aus den alten Universal-Horrorfilmen – bloß, dass sie nicht mehr den Maulkorb tragen, den sie zu ihrer Blütezeit tragen mussten. Und aus an Lovecraft erinnernden Ungeheuern, die sich in einer schmissigen Comic-Welt austoben dürfen.

    All das spielt del Toro nicht als platten Referenzen-Ringelpiez aus, sondern vereint es zu einer zügig erzählten Coming-Of-Age-Actiongeschichte: Ein verwegener Kämpfer fürs Gute im dämonischen Körper lernt, endlich seine Berufsteenager-Attitüde zu zügeln, ohne sich dabei zu verraten. Und zwar, während er die Welt rettet und schrägen Fieslingen in die Schnauze haut.

    Das ist raubeinig-großherziges Vergnügen, das vor filigran ausgearbeiteten, glitschig-garstigen Designs nur so wimmelt. Und mit jedem Mal Angucken entdecke ich neue, tolle Anblicke – so soll's sein!

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