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    "Friends"-Kultstar verdiente Millionen – weil er als einziger die Espresso-Maschine bedienen konnte
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Schaut Serien am liebsten bei Streaming-Diensten wie Netflix, AppleTV+, Disney+ oder Prime Video. Seine besten Serien 2023 sind "The Bear", "Shrinking" und "Star Wars: The Bad Batch".

    Wer an „Friends“ denkt, hat natürlich sofort Rachel, Ross, Monica, Chandler und Joey im Sinn. Doch auch daneben gab es erinnerungswürdige Figuren – allen voran Gunther. Richtig abgefahren ist übrigens die Geschichte hinter der kultigen Sitcom-Figur.

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    Der von dem 2021 nach schwerer Krankheit im Alter von nur 59 Jahren verstorbenen James Michael Tyler gespielte Gunther ist ein Fanliebling in „Friends“. Den Barista mit den wasserstoffblonden Haaren hätte es beinahe aber gar nicht gegeben – und auch Schauspieler Tyler hat die Rolle, die ihn am Ende reich machen sollte, nur einem witzigen Umstand zu verdanken. Wir erzählen euch die ganze Geschichte, wie ihn der Umgang mit einer Espresso-Maschine zum Millionär machte!

    Vom Statist zur Nebenfigur zum Millionär

    James Michael Tyler war einer von zahlreichen Statisten, die beim Dreh zu einer neuen Sitcom namens „Friends“ am Set auftauchten. Es entstand gerade erst die zweite Folge und es wurden Menschen gebraucht, die einen zentralen Schauplatz der Serie, das Café Central Perk, bevölkerten.

    Weil Tyler als einziger aller Anwesenden die komplizierte Espresso-Maschine bedienen konnte, wurde er hinter der Theke platziert. Ihm half, dass er sich das teure Leben in Los Angeles finanzierte, in dem er immer wieder in verschiedenen Cafés jobbte und daher bereits Erfahrung mit dem Maschinentyp hatte. Doch er ahnte noch nicht, wie sehr dieses Wissen gerade sein Leben verändert hat.

    Die Verantwortlichen hinter „Friends“ baten Tyler für die nächste Folge zurückzukommen .. und für die nächste … und auch die nächste. Schließlich konnte er die Espresso-Maschine bedienen und dieses Talent schien rar gesät. Zudem ist es nur natürlich, dass das Personal in einem Café im Gegensatz zu den Kund*innen relativ konstant ist. Er war so im Großteil der Folgen der ersten Staffel zu sehen – doch weiterhin einfach nur einer von vielen Statist*innen im Hintergrund.

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    Szene aus "Friends": Das Central Perk mit den 5 Stars, vielen Statist*innen und Gunther.

    Es dauerte bis zur zweiten Staffel und der 33. Episode der gesamten Serie, bevor James Michael Tyler als Gunter das erste Mal sprechen durfte. Es war gerade einmal ein „Yeah“. Doch den Machern blieb nicht verborgen, dass die Fans Gunther liebten. So bekam er früh einen festen Vertrag. Ihm wurden nun 5.000 Dollar pro Episode gezahlt. Er wurde im Verlauf der zweiten Season auch hin und wieder im Abspann genannt.

    Mit der dritten Staffel begann man sogar langsam, ihn in die Geschichte einzubauen und ihm eine eigene Persönlichkeit zu geben. Es kam heraus, dass er heimlich in Rachel (Jennifer Aniston) verliebt ist und er in Vergangenheit ein Soap-Darsteller wie Joey (Matt LeBlanc) war. Gunther bekam sogar einzelne Auftritte außerhalb des Cafés spendiert. Er blieb zwar meist trotzdem am Rand – doch er war dauernd präsent. Am Ende war er so in 185 (von insgesamt 236) Episoden der Erfolgssitcom zu sehen. Nur die fünf Hauptdarsteller*innen waren in mehr Folgen vertreten.

    So machte "Friends" Tyler zum Millionär

    Mit den Jahren erhöhte sich Tylers Salär natürlich. Als man ihm in der dritten Staffel mehr Text und kleine Geschichten bescherte, erhöhte man sein Gehalt auf 20.000 Dollar pro Folge. Ab der fünften Season gab es dann bereits 30.000 Dollar und von Staffel 7 bis zum Ende sogar 40.000 Dollar pro Episode. Das ist zwar weit entfernt von den Gehältern der Stars, die am Ende den damaligen TV-Rekord-Verdienst von einer Million Dollar pro einzelner (!) Folge bekamen, aber:

    185 Episoden mit Gehältern zwischen 5.000 und 40.000 Dollar pro Folge zeigen, dass Tyler mit der Bezahlung für seine Auftritte schon richtig reich geworden ist. Allein die fünfte und sechste Staffel sollen ihm zusammen über eine Million Dollar eingebracht haben, von der siebten bis zur finalen zehnten, wo er etwas seltener auftrat, waren es noch einmal fast 2,5 Millionen Dollar.

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    James Michael Tyler als Gunther in "Friends".

    Weiteres Geld kam auf einem für Kreative in Hollywood sehr wichtigen Weg rein: den sogenannten Residuals. Diese besagen vereinfacht: Immer wenn die Studios mit einem Produkt erneut Geld verdienen – zum Beispiel durch DVD-Verkäufe, Wiederholungen, Weiterverkäufe der Senderrechte etc. - sollen auch die an der Umsetzung Beteiligten davon etwas abbekommen. Und im Falle von „Friends“ wurde viel Geld verdient.

    Die Serie avancierte schließlich zu einer der beliebtesten Sitcoms aller Zeiten – wurde in die ganze Welt verkauft, wird auch heute immer wieder im TV wiederholt und die DVDs gingen reihenweise über die Ladentheke. Allein mit den Residuals soll Tyler nach konservativen Schätzungen noch einmal rund 600.000 Dollar über die Jahre nach dem Serienende 2004 verdient haben.

    Darum ist die Geschichte von James Michael Tyler brandaktuell

    Zuletzt wurde James Michael Tylers Geschichte in Hollywood auch wieder diskutiert. Denn es gab 2023 einen großen Streit zwischen den Schauspieler*innen und den großen Studios sowie Streamingdiensten über diese Residuals, der sogar in einem Streik mündete. Dazu besteht die Angst, dass gerade Statist*innen bald überflüssig werden, weil KI und CGI helfen, die Szenen mit Hintergrundfiguren aus dem Computer zu bevölkern. Fanlieblinge werden auf diese Weise aber nicht entstehen, eine vom Espresso-Brauer-zum-Millionär-Erfolgsgeschichte wie die von Tyler würde es nicht mehr geben. Und seien wir mal ehrlich: Könnt ihr euch „Friends“ noch ohne Gunther vorstellen? Wir nicht!

    Dabei hat sicher auch das ikonische wasserstoffblonde Haar des schüchternen Barista seinen Anteil. Dass er dieses über alle zehn Staffeln trug, ist übrigens einem anderen Zufall geschuldet. Doch das ist vielleicht irgendwann einmal eine andere Geschichte.

    "Ich bin auch Psychologe": So hat ein "Friends"-Regisseur dafür gesorgt, dass die Stars der Kult-Sitcom perfekt miteinander harmonieren

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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