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    Heimkino-Comeback: Dieser Katastrophen-Blockbuster macht monstermäßig Laune – und ist daher besser als sein Ruf!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Ob athletische Kampfkunst, die ehrfürchtig-ruhig gefilmt ist, oder explosiv-lärmender Hollywood-Bombast: Im Action-Kino ist er flexibel – eine konsequente Umsetzung ist für ihn aber stets ein Bonus.

    Es ist der wohl umstrittenste Hit von Krachbumm-Regisseur Roland Emmerich: „Godzilla“ ist entweder launiges Popcorn-Kino, monströse Beleidigung einer japanischen Filmikone oder beides zugleich. Jetzt feierte der Blockbuster ein Heimkino-Comeback.

    Mit einem Einspielergebnis von fast 380 Millionen Dollar weltweit ist es der drittgrößte Hit des Kinojahres 1998 – direkt hinter „Armageddon“ und „Der Soldat James Ryan“. Dennoch wird „Godzilla“ oftmals als Rückschlag betrachtet. Nicht nur, weil er für Regisseur Roland Emmerich nach dem Mega-Blockbuster „Independence Day“ einen wirtschaftlichen Rückschritt darstellte. Sondern vor allem, weil er viele Fans der titelgebenden Riesenechse verärgert hat.

    Trotzdem hat Emmerichs „Godzilla“ als Hirn-aus-Verwüstungskino seine Fanbase – und die ist groß genug, dass seine erste 4K-Auflage bereits bei vielen Händlern ausverkauft ist. Doch Nachschub ist auf dem Weg: Seit dem 14. März 2024 gibt es Roland Emmerichs „Godzilla“ wieder als 4K-Edition fürs Heimkino!

    Bei der 4K-Neuauflage des Krawallspektakels handelt es sich um ein limitiertes 4K-Steelbook, das den Film sowohl auf UHD-Disc als auch auf Blu-ray enthält.

    Roland Emmerichs "Godzilla": Riesenechse auf Zerstörungstour

    Im Zuge einer Reihe von französischen Atombombentests mutiert eine Echse zu einer gigantischen, wandelnden Gefahr, die prompt ein Fischerschiff angreift. Vom einzigen Überlebenden der Attacke wird das Wesen Godzilla getauft. Das US-Militär und der französische Geheimdienst machen Jagd auf das Ungetüm, das auf New York City zusteuert.

    Erst wird Nuklearbiologe Dr. Niko Tatopoulos (Matthew Broderick) zum Fall hinzugezogen, doch dann fliegt er aufgrund einer Auseinandersetzung mit seiner Ex-Freundin, der Reporterin Audrey (Maria Pitillo), wieder aus dem Projekt. Also macht er gemeinsame Sache mit dem unberechenbaren französischen Agenten Philippe Roaché (Jean Reno), um die unvermeidbare Katastrophe wenigstens so klein wie möglich zu halten...

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    Als Roland Emmerichs „Godzilla“ die einzige US-Interpretation der wohl berühmtesten Schöpfung der japanischen Kinogeschichte war, wurde sie vielfach als Affront aufgefasst. Nicht nur von der Filmkritik und eingefleischten Fans der tonal äußerst vielseitigen Filmreihe aus den Toho Studios. Sondern auch von den kreativen Köpfen bei Toho: Mehrere Veteranen der japanischen „Godzilla“-Saga äußerten sich kritisch zu Emmerichs Film – und 2004 bekam er sogar auf der großen Leinwand sein Fett weg.

    Denn die 1998er Godzilla-Inkarnation wurde nun von Toho „Zilla“ getauft und im Multi-Monster-Mega-Crossover „Godzilla: Final Wars“ zügig platt gemacht. Doch seither ist nicht nur noch mehr Zeit vergangen, auch die generelle Lage des Monsterkinos hat sich verändert. Da mittlerweile Hollywood-Interpretationen der Popkulturgröße existieren, die sich respektvoller der Vorlage nähern, und japanische Filme wie „Shin Godzilla“ und „Godzilla Minus One“ international große Beachtung erhalten, lässt sich durchaus sagen:

    Emmerichs Film hat sich vom Druck losgeeist, als respektable Interpretation Godzillas funktionieren zu müssen. Es dürfte mittlerweile leichter denn je sein, den 1998er-„Godzilla“ einfach als sein eigenes Ding zu sehen. Und mit dieser Erwartungshaltung lässt sich das Popcorn-Spektakel deutlich unbeschwerter als monströs mutierten Vertreter des 90er-Jahre-Katastrophenkinos betrachten.

    Die rund 150 Millionen Dollar teure Verwüstungsorgie lebt von einem ähnlichen Tonfall wie Michael Bays Popcorn-Kino-Destillat „Armageddon“ oder das spaßige Mistwetter-Epos „Twister“. Auch die Erzählstruktur ist ähnlich. Bloß, dass weder ein riesiger Gesteinshaufen die Menschheit bedroht, noch eine Windhose eine Handvoll Leben gefährdet, sondern ein Monstrum durch New York stapft.

    Die karikatureske Figurenzeichnung (unterstrichen durch zahlreiche „Die Simpsons“-Gaststars) liegt auf einer Wellenlänge mit zahlreichen ungebrochen populären 90er-Blockbustern. Und die Effekte sind zumindest in den Augen des Verfassers dieser Zeilen erstaunlich gut gealtert, was für Actionszenen sorgt, die nicht nur ordentlich Spaß machen, sondern auch deftig krachen.

    Vielleicht ist es also an der Zeit, diesen „Godzilla“ als Laune der Filmnatur zu akzeptieren, statt sich weiter mit Gewalt gegen ihn zu wehren? Der Autor dieses Artikels zumindest würde ihn unter den US-Filmen mit Godzilla tolldreist auf Platz zwei stellen – hinter Gareth Edwards' dramatischem Reboot und vor dessen Monsterklopper-Sequels. Und ein Muss für Fans der Riesenechse ist er sowieso. Und sei es nur als kuriose Abzweigung auf dem Weg zu klugen Meisterstreichen wie „Shin Godzilla“ und „Godzilla Minus One“.

    Selbst Stanley Kubrick liebte dieses düstere Fantasy-Horror-Abenteuer: Kultfilm kehrt ins Heimkino zurück – erstmals in 4K!

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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