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    TV-Tipp: In diesem ungewöhnlichen Mega-Blockbuster treffen "Star Wars" und "James Bond" aufeinander
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Ob athletische Kampfkunst, die ehrfürchtig-ruhig gefilmt ist, oder explosiv-lärmender Hollywood-Bombast: Im Action-Kino ist er flexibel – eine konsequente Umsetzung ist für ihn aber stets ein Bonus.

    Eigentlich liegen stilistische Welten zwischen dem Mega-Franchise „Star Wars“ und der ikonischen Agenten-Reihe „James Bond“. Doch unmittelbar nach dem Sensationsauftakt der Sternenkrieg-Saga wilderte 007 in ihrem Gewässer – mit echt amüsantem Erfolg.

    Es ist der ausgefallenste Film der „James Bond“-Reihe – und daher eine der umstrittensten 007-Missionen: „James Bond 007 – Moonraker: Streng geheim“ wird von Fans schräger, gewitzter 007-Interpretationen als unterhaltsame Spionagecomedy mit denkwürdigem Look gefeiert. Für andere Bond-Fans geht das Roger-Moore-Vehikel wiederum so viele Schritte zu weit, dass es für die Distanz von der Erde bis zum Mond reicht.

    Denn in diesem Einsatz mutiert die 007-Saga zur juxenden Science-Fiction-Fantasie. Eines ist klar: Gesehen haben sollte man das – gerne auch zum wiederholten Male, um sich zu vergewissern, ob der Film so gut, seltsam oder seltsam-gut ist, wie man es in Erinnerung hat. Kabel eins zeigt „Moonraker“ heute, am 26. März 2024, ab 22.30 Uhr. Zudem ist die Agenten-Sause als VOD u.a. via Amazon Prime Video verfügbar.

    "Moonraker": Bond im Weltall – das macht echt Spaß!

    Luftpiraten entführen einen Raumgleiter! Beim britischen Geheimdienst MI6 schrillen daher die Alarmglocken und Spitzenagent James Bond (Roger Moore) wird auf den Fall angesetzt. Der vermutet, dass Hugo Drax (Michael Lonsdale) mit der Sache zu tun hat – der Hersteller des wertvollen Shuttles. Gemeinsam mit Astronautin Dr. Holly Goodhead (Lois Chiles) deckt Bond einen diabolischen Plan auf – und muss sich gegen eine Schar an Killern zur Wehr setzen. Darunter auch ein alter Widersacher: Der nun als Drax' Leibwächter agierende Beißer (Richard Kiel)...

    Die FILMSTARTS-Community geht mit „Moonraker“ recht hart ins Gericht: Mit einer Durchschnittsbewertung von 3,283/5 Sternen steht die 34-Millionen-Dollar-Produktion auf dem drittletzten Platz ihres Bond-Rankings. Zumindest der Verfasser dieses Artikels kann da nur verwundert den Kopf schütteln, unterbietet der mit originell-detailverliebtem Produktionsdesign punktende „Moonraker“ somit doch Filme wie „Ein Quantum Trost“ oder „Sag niemals nie“. Also Bond-Filme, die er erschütternd langweilig findet.

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    Aber das ist ja das Schöne an der Bond-Reihe: Obwohl sie einer Formel folgt und eine Vielzahl an wiederkehrenden Markenzeichen hat, ist sie abwechslungs- und facettenreich. Daher ist jeder Teil für irgendwen die unangefochtene Nummer eins und für wen anderes die absolute Schlussnummer. Zugegeben: Der Autor dieses Textes würde „Moonraker“ keinem Extrem zuordnen – wohl aber ohne mit der Wimper zu zucken zu den guten Bond-Filmen zählen, statt ihn in die Flop-Region zu packen.

    Allein schon, wie Regisseur Lewis Gilbert imposante Fallschirmstunts, einen atmosphärisch ausgeleuchteten Faustkampf in einem Uhrenturm, eine Gondel-Verfolgungsjagd inklusive verwundert dreinblickender Taube und eine Weltall-Laser-Schießerei in denselben Film quetscht, imponiert! Darüber hinaus sind die Kulissenbauten des Bond-Veteranen Ken Adam und der das zunehmend schräger werdende Chaos erdende, dramatisch-magnetische Score von John Barry unbestechliche Qualitäten in diesem Agenten-Spaß.

    Die Trickeffekte von „Moonraker“ sind derweil eine kleine Achterbahnfahrt: Wer sich durch eine lächerlich-künstliche Schlange und wacklige Rückprojektion beißt, wird mit aufwändigen Schwerelosigkeit-Illusionen und millimetergenau geplanten Kameratricksereien beim von „Star Wars“ inspirierten Finale entlohnt.

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    Hinzu kommt Lonsdales Performance als Drax, die angenehm gegen den Strich dieses abstrusen Spektakels gebürstet ist: Lonsdale gibt keinen großkotzig-selbstverliebten Cartoon-Schurken, sondern einen schaurig-kühlen Antagonisten. Und Moore beweist einmal mehr, dass er dem Rummel um ihn herum gewachsen ist:

    Trotz XXL-Kulissen wie einem Kommandosatelliten, für den rund 100 Tonnen Metall verarbeitet wurden (und zusätzlich zwei Tonnen Nägel) oder einem 60.000 Dollar teuren Samtvorhang, der das All spielt, besticht Moore mit keck-höflichem Charme und einem gesunden Grad an Selbstironie.

    Er hat so viel verdatterten Spaß, dass es nicht lächerlich wird, wie ernst er alles nimmt – er drosselt den Ironie-Faktor aber genügend, damit „Moonraker“ als sonderbar-spritziges Abenteuer funktioniert, statt eine reine Lachnummer zu werden. Das muss man schon hinbekommen, wenn man einen Martini schlürfenden Geheimagenten ins All jagt, um „Star Wars“ nachzuspielen!

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