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    Er hätte James Bond werden können: Darum hat Liam Neeson das Angebot abgelehnt
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Er verweigerte den Geheimdienst Ihrer Majestät: Die Köpfe hinter der „James Bond“-Saga konnten sich Liam Neeson als 007 vorstellen, doch er lehnte ab – aus einem sehr romantischen Grund.

    Splendid Film

    Von 2006 bis 2021 war Daniel Craig der berühmteste Geheimagent der Filmwelt: Bond, James Bond! Zuvor füllten bereits Sean Connery, Georze Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan diese Rolle aus. Doch anstelle eines dieser Namen hätte auch der eines Schauspielers stehen können, der stattdessen seit einigen Jahren im Action-Subgenre des Rachethrillers heimisch ist: Liam Neeson.

    Dass Neeson letztlich doch nicht zu James Bond geworden ist, hatte allerdings persönliche, romantische Gründe, wie er in einem Interview verraten hat.

    Der Wunsch seiner Herzensdame stach den Geheimagent Ihrer Majestät aus

    Nach Daltons zweimaligem Einsatz als James Bond in den späten 1980ern machte die Bond-Reihe aus einer Vielzahl an Gründen eine längere Pause. Erst Mitte der 1990er meldete sich 007 zurück: Mit Pierce Brosnan als eleganten, aber durchaus selbstironischen Spion, der versucht, in einer sich verändernden Welt auf Zack zu bleiben.

    Produzentin Barbara Broccoli konnte sich allerdings neben Brosnan auch einen anderen namhaften Schauspieler als Bond vorstellen: Den Nordiren Liam Neeson, dessen Prominenz Anfang der 1990er dank „Schindlers Liste“ gerade gewachsen war. Wie er dem Magazin Rolling Stone verriet, kam Broccoli kurz darauf auf ihn zu:

    „Barbara rief mich ein paar Mal an, um zu fragen, ob ich interessiert wäre. Und ich meinte: ,Ja, ich bin interessiert.'“ Ein hochoffizielles Angebot hätte er nach eigener Einschätzung nicht bekommen – es hätte sich also erst einmal um gegenseitiges berufliches Beschnuppern gehandelt. Dem kam allerdings eine private Komponente dazwischen: Neesons damalige Lebensgefährtin, Natasha Richardson, habe nicht gewollt, dass er die Rolle annimmt.

    Vergesst Sean Connery, Daniel Craig und Co.: Laut Bond-Autor ist DIES der ideale 007-Darsteller!

    Der spätere „96 Hours – Taken“-Star zitiert, wie wichtig es Richardson war, dass er dem Agenten-Franchise fernbleibt: „Liam, ich möchte dir etwas mitteilen: Wenn du James Bond spielst, werden wir nicht heiraten!“ Neeson zog sie daraufhin gelegentlich auf, indem er sich hinter ihrem Rücken in Posen geworfen und die „James Bond“-Erkennungsmelodie gesummt hat – befolgte aber letztlich ihren Willen.

    Weshalb Richardson Einspruch erhoben hatte, weiß Neeson nicht. Gegenüber Rolling Stone mutmaßt er, dass es mit „all diesen wunderschönen Mädels in aller Welt“ zu tun gehabt haben könnte, denen man in der Bond-Rolle so begegnet. Richardson und Neeson heirateten im Juli 1994, etwa ein halbes Jahr, bevor für Brosnan die erste Klappe am „GoldenEye“-Set fiel. Neeson betonte seither in zahlreichen Interviews, damit die richtige Wahl getroffen zu haben.

    Wie Neeson doch noch zum Action-Star wurde

    Einen größeren Franchise- und Action-Vorgeschmack erhielt Neeson Ende der 1990er mit seiner Nebenrolle in „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, wo er als weiser sowie kämpferischer Jedi auftritt. 2005 übernahm er in „Batman Begins“ dann die Rolle von Batmans Mentor. Bald darauf wurde er als Ersatz für den eigentlich gecasteten Jeff Bridges in „96 Hours – Taken“ besetzt. Laut Neeson reizte ihn die körperliche Herausforderung, doch er war zugleich sicher, dass der Selbstjustiz-Action-Thriller nur eine kleine Karriere-Abzweigung darstellen würde.

    Am 18. März 2009 kam es zu einer Tragödie: Richardson verletzte sich bei einem Skiunfall tödlich. Wie Neeson Rolling Stone verriet, stürzte er sich daraufhin in seine Arbeit, um die Trauer zu verarbeiten. Er teilte seiner Agentur mit: „Mir ist es egal, was es ist. Ich nehme alles. Ich muss arbeiten. Ich habe Rechnungen zu bezahlen. Ich muss die Familie zusammenhalten.“

    In den Folgejahren nahm Neeson eine Vielzahl an Projekten an, darunter zahlreiche Action-Thriller, die aus ähnlichem Holz geschnitzt sind wie „96 Hours – Taken“. Nach eigener Aussage macht ihm das weiterhin große Freude. So beteuerte er 2023 im Gespräch mit IndieWire: „Ein Haufen Fremder in irgendeinem Land, die zusammen genug Geld für einen Film bekommen haben und mir ein Drehbuch anbieten... Jungs und Mädels, die ich nie zuvor in meinem Leben gesehen habe, die wollen, dass ich in ihrem Film mitspiele – mich macht so etwas noch immer glücklich!“

    Mittlerweile stand Neeson sogar für Martin Campbell vor der Kamera, also den Regisseur, der Mitte der 1990er mit „GoldenEye“ Pierce Brosnan zu James Bond gemacht hat und womöglich auch Neesons 007-Debüt übernommen hätte. Obwohl der Action-Thriller in Deutschland „Memory – Sein letzter Auftrag“ betitelt ist und somit eine gewisse Finalität suggeriert, zeigt Neeson keinerlei Anzeichen, dass er dem Action-Genre überdrüssig wird.

    Ein weiblicher James Bond? Dieses Szenario wäre schon vor 70 (!) Jahren beinahe Realität geworden

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