Die Ewoks – geliebt, gehasst (selbst von einem der größten Stars der Saga!) und für viele „Star Wars“-Fans auch heute noch ein Grund für heiße Diskussionen. Wie konnten die kleinen Teddybären in „Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ das mächtige Imperium besiegen? Primitive Wesen mit Stöcken gegen das hochgerüstete galaktische Imperium? Das konnte George Lucas doch unmöglich ernst meinen.
Das ist immer noch eine der größten Kontroversen der „Star Wars“-Geschichte. Die pelzigen Bewohner des Waldmonds Endor gehören zu den umstrittensten Figuren der Saga. Das sorgte auch dafür, dass die Ewoks nach anfänglicher Popularität für lange Zeit ziemlich an den Rand gedrängt und ab den 1990er-Jahren ziemlich vergessen wurden. Es ist daher mal Zeit für eine Erinnerung und Verteidigungsrede, denn wir sollten die Ewoks lieber feiern.
Wenn man sich die kursierende Kritik an den Ewoks anschaut, stößt man immer wieder auf zwei Punkte. Es sei völlig unrealistisch, dass die Ewoks gegen das Imperium gewinnen und es seien Figuren, die sich nicht organisch in die Welt von „Star Wars“ einfügen, sondern nur als Merchandise-Artikel für Kinder erschaffen wurden. Fangen wir also damit an, diese beiden Punkte abzuräumen...
So konnten die Ewoks das Imperium besiegen
Zwar wirken die Ewoks wie primitive, kindliche Wesen, doch unter ihrer flauschigen Oberfläche steckt ein überraschend effektives Volk. Sie kennen ihren Heimatwald in- und auswendig und nutzen dieses Wissen, um die Hightech-Truppen des Imperiums in Fallen zu locken. Dabei zeigt „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ deutlich die Schlüsselfaktoren ihrer Strategie – ohne sie für das Publikum überdeutlich auszubuchstabieren, sondern sie uns selbst erkennen zu lassen.
Die Ewoks nutzen ihren Geländevorteil. Sie wissen genau, wie sie das unwegsame Terrain zu ihrem Vorteil nutzen können. Sie greifen auf eine kollektive Kriegsführung zurück, handeln als geschlossene Einheit und nutzen ihre schiere Zahl gegen die verstreuten Sturmtruppen. Und sie erweisen sich als Meister der Improvisation, denen man glaubt, dass sie mit Steinen, Stämmen und Seilen selbst schwere AT-ST-Kampfläufer zu Fall bringen.
Ein zentraler Kritikpunkt im Zusammenhang mit dem Sieg der Ewoks ist die Darstellung des Imperiums. Lucas überzeichne diese in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, stelle die Sturmtruppen erzwungen als unfähig dar, damit die Ewoks eine Chance haben. Doch wer sich den Film genau anschaut, sieht, dass die Fehler der imperialen Truppen keine erzwungene Drehbuchmagie sind, sondern Sinn ergeben.
Die Arroganz des Imperiums ist deutlich zu spüren. Die imperialen Truppen unterschätzen deswegen die Ewoks komplett. Sie sehen sie als harmlose Eingeborene und sind auf einen organisierten Widerstand überhaupt nicht vorbereitet. Sobald sie mitten im Kampf sind, gibt es einen deutlich sichtbaren Mangel an Anpassung. Die schwer gepanzerten Sturmtruppen sind für offene Schlachtfelder konzipiert, im dichten Wald sind sie einfach gnadenlos überfordert.
Die Symbolkraft der Ewoks
Dass gerade ein auf den ersten Blick so unterentwickeltes Volk am entscheidenden Sieg gegen das Imperium beteiligt ist, ist kein Zufall. George Lucas erklärte in Interviews, dass die Ewoks eine tiefere Bedeutung haben. Sie symbolisieren für ihn, wie eine scheinbar unterlegene Kraft durch Mut, Gemeinschaft und Kreativität eine überwältigende Macht besiegen kann. Lucas ließ sich dabei von historischen Vorbildern wie den Guerillakämpfen im Vietnamkrieg inspirieren.
Dafür wich er sogar von seinen ursprünglichen Plänen ab. Denn eigentlich sollte der große Kampf in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ von den Wookies bestritten werden. Doch diese wurden durch Chewbacca als technologisch zu versiert dargestellt. Daher brauchte Lucas eine Alternative, um eine primitive Gesellschaft zu zeigen, die ein technologisch überlegenes Imperium besiegen kann. So sendet „Star Wars“ die Botschaft: Technologie allein garantiert keinen Sieg. Es sind die Menschen – oder in diesem Fall die Ewoks –, die letztlich den Unterschied machen.
Sind die Ewoks zu kindisch und nur für Spielzeugverkäufe da?
Viele Fans warfen Lucas wie gesagt auch vor, die Ewoks nur eingeführt zu haben, um ein jüngeres Publikum und den Spielzeugmarkt zu bedienen. Tatsächlich wurden die pelzigen Wesen schnell zu einem Verkaufsschlager und man kann davon ausgehen, dass der clevere Geschäftsmann Lucas die möglichen Merchandise-Einnahmen im Hinterkopf hatte. Doch das war bei vielen „Star Wars“-Figuren so. Dieser Vorwurf der „Vermarktung“ übersieht die erzählerische Funktion der Ewoks: Sie dienen als Kontrast zu den technologischen Schrecken des Imperiums und unterstreichen die zentrale Botschaft der Saga.
Lucas selbst verteidigte diese Entscheidung übrigens noch Jahrzehnte später in einem Interview und äußerte sein Unverständnis darüber, dass Fans immer und immer wieder kritisieren, dass seine Saga Elemente für ein jüngeres Publikum enthält. 1999 erklärte das „Star Wars“-Mastermind so der Journalistin Kirsty Wark in einem Interview für ihre BBC-Sendung Newsnight anlässlich neuer Kontroversen um das erste Prequel „Episode I – Die dunkle Bedrohung“: „Die Filme sind für Kinder, aber sie [Anm.: die verärgerten Fans] wollen das nicht zugeben. Im ersten Film hassten sie R2 und C-3PO. Im zweiten Film mochten sie Yoda nicht und im dritten hassten sie die Ewoks ... und jetzt wird Jar Jar derselben Sache beschuldigt.“
Mehr Ewoks in "Star Wars": Die ersten Schritte zum Comeback sind gemacht
Nach ihrem ersten Auftritt in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ 1983 spielten die Ewoks zunächst eine wichtige Rolle in der Zukunft von „Star Wars“. Denn während die eigentliche Filmreihe vorerst abgeschlossen war, verschwanden die Ewoks nicht aus der „Star Wars“-Welt. Sie erhielten direkt im Anschluss mit „Ewoks – Die Karawane der Tapferen“ (1984) und „Ewoks – Kampf um Endor“ (1985) zwei Spin-offs. Ein geplanter dritter Film wurde dagegen abgesagt. Außerdem gab es die animierte Serie „Ewoks“ (1985–1986). Alle Titel sind übrigens auf Disney+ verfügbar, gehören aber nicht zum offiziellen „Star Wars“-Kanon.
Diese Titel haben allerdings die Ablehnung der Ewoks durch einen Teil der „Star Wars“-Fans eher befeuert – was verheerende Folgen hatte. Die Ewoks wurden an den Rand gedrängt, spielten ab Anfang der 1990er-Jahre eine immer geringer werdende Rolle. Größtenteils waren ihre Auftritte lange Zeit auf ein paar Comics und Kindergeschichten beschränkt. In „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ sind sie immerhin in einer ganz kurzen Szene zu sehen.
Doch nun scheint es so richtig mit ihrem Comeback voranzugehen. Aktuell gibt es endlich eine richtige Kanon-Comic-Reihe rund um das Volk von Endor. Die vierteilige Mini-Serie stellt die Ewoks endlich mal wieder in den Mittelpunkt und verrät uns, was mit ihnen im Kanon im Anschluss an die Ereignisse in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ passiert ist. Die gerade via Marvel erscheinenden Comics werden Anfang 2025 abgeschlossen und dann Mitte des Jahres auch als Sammelband verfügbar sein. Der kann bereits bei Amazon vorbestellt werden:
Es besteht die Hoffnung, dass es ein Comeback-Auftakt ist und man die Ewoks in Zukunft auch wieder größer in die Welt von „Star Wars“ einbringt. Es muss ja nicht gleich eine eigene Serie sein, aber sie könnten in den zahlreichen Produktionen für Disney+ und fürs Kino doch hier und da mal auftauchen. Schließlich sind sie nicht peinlich und kindisch, sondern ein ikonischer Teil der Saga und haben einen festen Platz in der Popkultur. Sie werden immer das mutige Volk sein, welches das Imperium mit Witz und Einfallsreichtum besiegt hat.
Falls euch interessiert, welche „Star Wars“-Projekte aktuell in Arbeit sind, in denen die Ewoks auftreten könnten, werdet ihr im folgenden Artikel fündig:
Die kommenden "Star Wars"-Kinofilme - und Serien auf Disney in der kompletten Übersicht*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.