Das Original hat eure dunkelsten Fantasien angesprochen – heute läuft die späte Fortsetzung ohne Werbung im TV
Pascal Reis
Pascal Reis
-Redakteur
Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

„Basic Instinct“ ist ein Meilenstein und sorgte in den 1990ern für einen handfesten Skandal. Von der Fortsetzung kann man das nicht behaupten. Ganz im Gegenteil! Falls ihr „Basic Instinct 2“ trotzdem sehen wollt, könnt ihr ihn heute im TV nachholen.

Basic Instinct“ ist ohne Frage ein Meilenstein des 1990er-Jahre-Kinos. Regisseur Paul Verhoeven („Starship Troopers“) hat sich mit dem Erotik-Thriller einmal mehr zum Ziel gesetzt, die Grenzen des Hollywood-Kinos auszuloten. Das führte dann auch erwartungsgemäß zu einem handfesten Skandal: Hauptdarstellerin Sharon Stone überschlug in einer legendären Szene ihre Beine, wobei für wenige Sekunde ziemlich deutlich zu erkennen war, dass sie kein Höschen trug.

Aber auch darüber hinaus konnte „Basic Instinct“ überzeugen. Sowohl als hemmungsloser Erotikfilm, der mit brünstig inszenierten Sexszenen aufwartet, als auch als düsterer Thriller, der sich am italienischen Giallo-Kino sowie den Spannungsmeisterwerken eines Alfred Hitchcock („Psycho“) orientierte. All das Lob kann man bei der 2006 erschienenen Fortsetzung „Basic Instinct 2 – Neues Spiel für Catherine Tramell“ nicht im Geringsten wiederholen.

Falls ihr dennoch Interesse haben solltet, „Basic Instinct 2“ nachzuholen, könnt ihr das heute, am 8. Februar um 22 Uhr bei ZDFNeo nachholen. Der Erotik-Thriller, in dem Sharon Stone in der Hauptrolle erneut zu sehen ist, läuft hier sogar werbefrei. Alternativ könnt ihr den Film gegen einen kleinen Aufpreis bei Amazon Prime Video in der Kauf- oder Leihversion beziehen:

Darum geht’s in "Basic Instinct 2"

Die so durchtriebene wie verführerische Kriminalautorin Catherine Tramell (Stone) lebt inzwischen in London. Hier wird sie wieder in einen mysteriösen Todesfal verwickelt. Als sie sich von ihrem Begleiter, dem Fußballstar Kevin Franks (Stan Collymore), bei einer Spritztour durch die Stadt mit der Hand befriedigen lässt, gerät die Situation außer Kontrolle und der Wagen landet samt Insassen in der Themse.

Frank kommt bei dem Unfall ums Leben, Catherine kann sich noch retten. Detective Roy Washburn (David Thewlis) nimmt seine Ermittlungen auf und verhaftet Catherine, die kurz darauf aber auf Kaution freikommt. Sie begibt sich bei dem renommierten Psychiater Dr. Michael Glass (David Morissey) in Behandlung. Allen Warnungen zum Trotz lässt sich der Arzt auf ein leidenschaftliches Spiel mit Catherine ein...

Eine schwache Fortsetzung mit Ansage

Ja, „Basic Instinct 2“ stand unter keinem guten Stern. Nicht nur haben Michael Douglas, der in Teil 1 noch die männliche Hauptrolle übernahm, und Paul Verhoeven früh zu erkennen gegeben, dass sie kein Interesse am Mitwirken in der Fortsetzung haben. Auch sollten ein Gerichtsstreit sowie viele Komplikationen zusätzlich dafür sorgen, dass man im Vorfeld nur vorsichtig optimistisch auf das 14 Jahre später entstandene Sequel geblickt hat. Zu Recht, denn „Basic Instinct 2“ von „Der Schakal“ und „Rob Roy“-Regisseur Michael Caton-Jones ist eine echte Gurke!

In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gibt es mickrige 1,5 von 5 möglichen Sternen. Darin heißt es: „Ein paar Zitate aus Teil eins, ein hervorragendes Set-Design, der tolle Original-Score von Jerry Goldsmith (von John Murphy in seinen eingefügt) und eine Handvoll netter Sprüche sind einfach zu wenig. Die Erfolgszutaten aus Teil eins werden ohne Inspiration und Verve kopiert, richtige Spannung kommt nicht auf, wenn die Twists am Ende hin- und herspringen, interessiert dies einfach niemanden mehr. Schade drum. ‚Basic Instinct 2‘ ist eine filmische Beerdigung erster Klasse.“

Sharon Stone in Constantin Film
Sharon Stone in "Basic Instinct 2"

Während Sharon Stone immerhin redlich darum bemüht ist, die Strahlkraft ihres ersten Auftritts als Catherine Tramell noch einmal aufleben zu lassen, ist gerade die Besetzung von David Morrissey ein absoluter Reinfall. Diesbezüglich schreibt Carsten Baumgardt: „Das größte Ärgernis des Films ist sowieso die Besetzung des Hauptdarstellers. Die englische Schlaftablette David Morrissey hat sein Ticket für die Goldene Himbeere bereits im Voraus bezahlt. Der Theaterschauspieler bringt eine derartige Tranigkeit in seine Rolle, dass er nie Stones Kragengröße erreicht und vorzugsweise durch finsteres Grinsen unangenehm auffällt – was sich in der Schlussszene potenziert und beim Publikum als Lacherfolg ankommt.“

Ebenfalls enttäuschend sind die Sexszenen. Ging Paul Verhoeven in Teil 1 noch aufs Ganze, indem er einige wirklich grandios-exzessive Momente körperlicher Intensität erschuf, ist die Fortsetzung in diesem Punkt völlig unbrauchbar. In seiner Kritik gibt Baumgardt zu Protokoll: „Mit Erotik haben diese Szenen zumeist wenig zu tun, es geht eher in die Kategorie Sportficken, was im Vergleich zum sexy Original keinen Zuschauer hinter dem Ofen hervorlocken sollte. ‚Basic Instinct 2‘ übertrifft leider die schlimmsten Befürchtungen noch und erzielt in der Sparte „überflüssige Sequels“ neue Spitzenwerte.“

Und falls ihr wissen wollt, wie hart Sharon Stone für ihre Rolle in „Basic Instinct“ kämpfen musste, solltet ihr einen Blick in den nachfolgenden Artikel werfen:

"Sie wollten mich nicht": Sharon Stone musste hart für ihre Rolle in "Basic Instinct" kämpfen

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