TV-Tipp ohne Werbung: In diesem viel zu unbekannten Horrorschocker wird ganz Berlin von Zombies überrannt
Oliver Kube
Oliver Kube
-Freier Autor und Kritiker
Oliver Kube steht auf sog. "Elevated Horror", also auf Filme wie "Hereditary", "Der Leuchtturm" oder "The Witch". Zwischendurch darf es aber gern mal ein geradliniger Slasher, ein tougher Home-Invasion-Thriller, eine spaßige Zombie-Komödie oder ein blutiger Hai-Schocker sein.

Über drohende Zombie-Apokalypsen brauchen wir uns hierzulande wohl keine Sorgen zu machen, oder? Die finden ja nur in den USA („Dawn Of The Dead“, „The Walking Dead“) und im UK („28 Days Later“) statt. Falsch, wie ihr heute Abend im TV seht!

2010 brachte „Rammbock: Berlin Undead“ die Zombie-Apokalypse nach Berlin. Und das schön düster, ironiefrei und ohne völlig übertriebenes Splatter-Gemetzel. Der Look, die Machart und die Performances sind geradezu authentisch. Schaut am Abend gern mal in das Langfilm-Regiedebüt von „Blutgletscher“-Macher Marvin Kren rein.

Rammbock: Berlin Undead“ läuft am heutigen 13. Februar 2025 um 22.55 Uhr auf 3Sat. Da der FSK-16-Spaß nur 63 Minuten lang ist, schafft ihr das also noch vor Mitternacht. Alternativ steht der Film sogar jetzt schon in der ZDFmediathek als Gratis-Stream bereit. Aufgrund der Altersbeschränkung ist dies allerdings jeweils erst ab 22.00 Uhr möglich – es sei denn, ihr meldet euch dort an und bestätigt euer ausreichendes Alter. In dem Fall könntet ihr „Rammbock“ schon morgens zum Frühstück genießen. Das geht natürlich auch, wenn ihr euch den Schocker als DVD oder als kostenpflichtiges Video-on-Demand zulegt:

Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Film dort übrigens ebenfalls ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratis-Test des Alleskino-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 5,99 Euro pro Monat fällig.

Anders als die Hollywood-Zombies

Ja, ihr habt etwas weiter oben richtig gelesen: Die Laufzeit von „Rammbock: Berlin Undead“ beträgt kaum mehr als eine Stunde. Und das ist gut so. Denn so treten keinerlei Durchhänger auf, es gibt keine Langeweile, nichts wirkt künstlich gestreckt oder unbeholfen reingeklemmt, nur damit das Werk auf reguläre Spielfilmlänge kommt. Da haben Regisseur Marvin Kren und sein Drehbuchautor Benjamin Hessler – beide Männer arbeiteten danach zusammen auch an Serien-Hits wie „4 Blocks“, „Freud“ und zuletzt „Crooks“ – genau die richtige Entscheidung getroffen.

Das österreichisch-deutsche Duo träumte bereits seit Jahren davon, einen Zombiefilm zu realisieren. Als es dann so weit war und sie mit viel Enthusiasmus sowie etwas finanzieller Unterstützung des ZDF loslegen konnten, kam etwas dabei heraus, das zum Glück ziemlich anders ist als die üblichen Splatter- und Gore-Massaker, die wir zur Genüge aus Hollywood kennen.

In Bezug auf das Szenario und die bedrohliche Atmosphäre fühlen wir uns bei „Rammbock“ stattdessen schnell an düster-beklemmende Titel wie „28 Days Later“, „[REC]“ oder mit Abstrichen sogar „Children Of Men“ und den Hitchcock-Klassiker „Fenster zum Hof“ erinnert. Seine ganz eigene Berliner Note fügt der Film dem immens unterhaltsamen Prozedere allerdings in Form des Hauptschauplatzes bei. Erleben wir den Untergang der Welt doch primär mit Blick auf einen für viele Ecken der Stadt so typischen Wohnblockinnenhof.

Rammbock: Berlin Undead
Rammbock: Berlin Undead
Starttermin 9. September 2010 | 1 Std. 04 Min.
Von Marvin Kren
Mit Michael Fuith, Theo Trebs, Anka Graczyk
User-Wertung
3,0

Dankenswerterweise sind die Figuren auch keine Superhelden beziehungsweise mit allen Wassern gewaschenen Veteranen militärischer Spezialeinheiten oder ähnliche Charakterkonstrukte, die uns in diesem Genre immer wieder vorgesetzt werden. Vielmehr sind sie ganz normale Männer und Frauen mit Schwächen, Ängsten, aber auch eigenen Ideen und dem dringenden Wunsch, irgendwie zu überleben.

„Rammbock“ erfindet das Zombie-Genre sicher nicht neu und bedient sich gelegentlich auch bei durchaus identifizierbaren Vorbildern. Durch den tristen, düsteren Look, die Konzentration auf einen originellen und doch alltäglich anmutenden Ort des Geschehens, glaubhafte Performances, einen gelegentlichen Schuss schwarzhumoriger Situationskomik und eine auf das Nötigste reduzierte Inszenierung setzt er aber mehr als ausreichend eigenständige Akzente, um richtig gut zu unterhalten. Das Mitfiebern (und Mitleiden!) vor dem Bildschirm fällt hier sehr leicht.

"Rammbock": Das ist die Story

Michael (Michael Fuith aus „Die beste aller Welten“) kann die Trennung von seiner Exfreundin Gabi (Anna Graczyk, „Um jeden Preis“) nicht verwinden. Da er noch immer Hoffnung auf eine Versöhnung hat, beschließt er aus Österreich zu ihr nach Berlin zu reisen, um ihr den Wohnungsschlüssel persönlich zu übergeben, anstatt ihn – wie von ihr eigentlich gewünscht – per Post zu schicken.

Dort angekommen findet er Gabi jedoch nicht vor, sondern nur zwei Handwerker. Einer von ihnen dreht plötzlich durch und greift seinen jungen Kollegen Harper (Theo Trebs, „Der Greif“) sowie Michael an, die sich in der Wohnung verbarrikadieren. Bei einem Blick aus dem Fenster wird den beiden klar, dass dies kein Einzelfall ist. Auch bei diversen Nachbarn scheint sich Ähnliches zu ereignen.

Michael und Harper schalten das Radio an. Dort wird in den Nachrichten vor einem offenbar rasend schnell die Stadt überziehenden Phänomen gewarnt: Eben noch friedliche Menschen verwandeln sich allerorten in brutale Bestien. Angeblich verbreitet sich die Seuche durch Bisse …

Ein ebenfalls alles andere als gewöhnlicher Zombie-Streifen kommt aus Norwegen zu uns. Im folgenden Artikel erfahrt ihr alles Wissenswerte über „Handling The Undead“ mit „Der schlimmste Mensch der Welt“-Star Renate Reinsve und könnt euch auch den Trailer anschauen:

"Wurde regelrecht überrollt": Deutscher Trailer zum einzigartigen Zombiefilm "Handling The Undead" – exklusiv bei FILMSTARTS

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