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    Edward Norton hasst die Oscars: Der Filmpreis schadet Filmen wie "Birdman" und muss reformiert werden

    Die Oscars samt der Award-Saison sind für viele Liebhaber jedes Jahr aufs Neue ein Highlight – für viele Filmschaffende nicht, wie Edward Norton nun ausführte. Der Schauspieler hasst die Oscars und glaubt sogar, sie schaden den Filmen.

    Fox

    Auf dem Locarno Film Festival in der Schweiz wurde Edward Norton gerade mit einem Preis ausgezeichnet. Anschließend sprach der Schauspieler mit den Kollegen von Indiewire über einen anderen Preis, den bekanntesten der Filmindustrie: den Oscar!

    Norton, der für seine allererste Filmrolle in „Zwielicht“ sogleich für einen Goldjungen nominiert war und seitdem zwei weitere Nominierungen bekam (zuletzt für „Birdman“) hält sehr wenig von dem renommierten Preis in seiner aktuellen Form. Dabei machte er deutlich, dass er vor allem der Marketingkampagne nichts abgewinnen könne. Es sei schlimm, dass man für Monate nur noch diesen Film promoten müsse. Niemand wolle so lange über ein Thema reden. Er sei jedes Mal froh, wenn dies vorbei sei.

    Die Academy-Saison sei ohnehin völlig außer Kontrolle geraten. Jeder einzelne Filmpreis im Vorfeld der Oscars sei nun eine große Gala mit Sponsoren und TV-Übertragung. Überall gehe es nur darum Geld zu verdienen. Dies schade aber den Filmen, wie zum Beispiel „Birdman“. Um bei den Oscars eine Chance zu haben, müssen Verleih und Produzenten zahlreiche Anzeigen und Werbespots für die Kandidaten schalten, Gala-Diner veranstalten und so viel Geld in die Hand nehmen. Die Kosten für einen Film wie „Birdman“ wachsen daher um Millionen Dollar zusätzliche Werbeausgaben an. Somit sei es für diese Filme unglaublich schwer, noch profitabel zu werden. Dies hält er für völlig pervers. Denn die Folge daraus sei, dass es immer riskanter werde, solche Filme zu machen.

    Edward Norton hat auch eine Idee, wie man die Oscars reformieren sollte. Die Academy, die die Oscars organisiert, sollte eine neue Regel aufstellen. Jeder Film, für den es spezielle Werbeaktionen gibt, um ihn bei den Wählern anzubiedern, müsse verbannt werden. Wer Millionen von Dollar für Werbeanzeigen, die sich mit dem typischen „For Your Consideration“ an die Wähler richten, ausgibt, werde disqualifiziert. Er halte diesen Ansatz auch nicht für radikal. Er glaube die Hollywood-Studios wären darüber glücklich. Keiner wolle das Geld für diese Anzeigen ausgeben.

    Edward Nortons Logik ist also simpel: Momentan gibt jedes Studio für seine Oscar-Kandidaten x Millionen Dollar zusätzlich für spezielle Oscar-Werbemaßnahmen aus. Da es jedes Studio macht, hat aber keiner einen Vorteil von diesen Ausgaben. Sie sorgen allerdings dafür, dass ein 20 Millionen Dollar teurer Film trotz Einnahmen von vielleicht 60 Millionen Dollar möglicherweise noch nicht profitabel ist, weil zusätzliche 20 Millionen Dollar für die eigentliche Kinowerbung und noch einmal 20 Millionen Dollar für die Oscarkampagne ausgegeben werden. Im folgenden Jahr besteht so das Risiko, dass das Studio den Film gar nicht mehr bewilligt und er nie gemacht wird.

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