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    In Saudi-Arabien ist das Kino-Verbot gefallen – und ausgerechnet diese Filmgurke lief zuerst

    Das seit den 80ern geltende saudische Kinoverbot wurde aufgehoben: In einem provisorischen Vorführsaal wurden die ersten Filme in 35 Jahren gezeigt – darunter der berühmt-berüchtigte „Emoji“-Film…

    Sony Pictures Releasing GmbH

    Weil es konservative religiöse Kräfte für unmoralisch und antiislamisch hielten, wenn sich Männer und Frauen gemeinsam in der Öffentlichkeit einen Film ansehen, wurden Kinos Anfang der 80er Jahre in Saudi-Arabien verboten. Im Dezember 2016 wurde dieses Verbot aufgehoben, am 13. Januar gab es dort die erste öffentliche Filmvorführung in mittlerweile 35 Jahren. Für die Vorstellung wurde ein temporäres Filmtheater errichtet, noch im März dieses Jahres soll das Land wieder echte Lichtspielhäuser besitzen. Ein historischer Moment in der Geschichte Saudi-Arabiens, der freut und in der Bevölkerung einen willkommenen kulturellen Umbruch bedeutet. Sogar Hollywoodstar John Travolta machte einen Abstecher nach Riad, um die Gesetzesänderung dort mit der Bevölkerung zu feiern.

    Dass Freiheit aber auch immer mit einem Preis verbunden ist, bekamen die freudigen Kinogänger bereits bei der allerersten Filmvorstellung am eigenen Leib zu spüren: Im Programm lief nämlich nicht wie man vielleicht erwarten könnte ein saudischer Film oder ein alter Klassiker, in dem die Magie des Kinos voll zur Geltung kommt. Wie Reuters berichtet lief stattdessen „der Inbegriff von witz- und seelenlosem Animationskino“ (Zitat aus unserer Kritik), ein Werk, in dem Sir Patrick Stewart einen digitalen Kothaufen spricht: „Emoji – Der Film“ wurde gezeigt (und außerdem immerhin der ebenfalls animierte und kinderfreundliche, aber wesentlich bessere „Captain Underpants“).   

    Emoji - Der Film

    Trotz der fragwürdigen Filmauswahl scheint die erste Vorstellung einen guten Eindruck hinterlassen zu haben. „Es ist bequemer und spaßiger, einen Tapetenwechsel und eine Aktivität am Wochenende zu haben“, zitiert Reuters einen Besucher. Auf Twitter allerdings ist die „Emoji“-Vorführung erwartungsgemäß eine Steilvorlage für bissige Kommentare.

    „Dieser Witz ist zu grausam.“

    „Nach dem „Emoji“-Film wird es wahrscheinlich einen 35-Jahres-Bann auf westliche Filme geben.“

    „Stell dir vor, du gehst das erste Mal in 35 Jahren ins Kino und der erste Film, den du siehst, ist der verdammte „Emoji“-Film.“

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