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    Setzt Netflix auch "The Punisher" ab? Darum besteht Hoffnung auf eine 3. Staffel

    Nach und nach ereilt jede der aktuellen Marvel-Serien bei Netflix das Aus. Viele Fans rechnen damit, dass auch die gerade gestartete zweite Staffel von „The Punisher“ die letzte ist. Eine kleine Chance gibt es aber…

    Netflix

    Luke Cage“, „Iron Fist“ und „Daredevil“ wurden von Netflix bereits abgesetzt. „The Defenders“ war ohnehin nur als einmaliges Event geplant. All diese Marvel-Serien bekommen daher keine weitere Staffel bei dem Streamingdienst. Noch offen sind dagegen „The Punisher“ (gerade ist die zweite Staffel gestartet), und „Jessica Jones“, wo es im Laufe des Jahres noch eine dritte Season geben wird. Doch Fans rechnen fest damit, dass für diese Serien auch das baldige Aus beschlossen ist.

    Auch wir gehen davon aus, dass bei „Jessica Jones“ auf die Ausstrahlung der dritten Season schnell die Bekanntgabe des Endes folgen wird. Dass die Serie überhaupt eine dritte Staffel bekommt, liegt nur daran, dass diese schon in Produktion ging, bevor Netflix beschloss, keine Serie mehr unter dem ursprünglichen Vertrag mit Marvel zu machen. Und genau hier gibt es den (zugegeben) kleinen Hoffnungsschimmer für „The Punisher“. Die Serie ist nicht Teil dieses ursprünglichen Vertrags. Um das zu erklären, lohnt sich ein Blick zurück in die Geschichte.

    Vom "Daredevil"-Kinofilm zu Netflix

    Ende 2012 gingen die Rechte der Figur Daredevil von Fox wieder zurück zu Marvel. Autor und Regisseur Drew Goddard („Cabin In The Woods“, „Bad Times At The El Royale“) war damals schon besessen von der Idee, einen Film über den blinden Rächer zu machen. Er pitchte Marvel seine Idee, doch man konnte sich nicht einigen. Marvel hatte den Eindruck, dass ein kostengünstigerer „Daredevil“-Film nicht in ihr aktuelles Blockbuster-MCU passe, zumal Goddard auf ein R-Rating, also eine Freigabe für Erwachsene bestand.

    Irgendwann im Laufe des Jahres 2013 kam dann bei Marvel jemand auf die Idee, auf dem kleinen Bildschirm zu wiederholen, was auf der großen Leinwand mit „Iron Man“, „Captain America“ hin zu „Marvel’s The Avengers“ so gut geklappt hat: Sologeschichten erzählen, die zu einem großen Crossover-Event führen. Man ließ intern ein Konzept entwickeln, konnte auch Drew Goddard dafür begeistern, seine Filmidee in eine Serienidee zu wandeln und ging damit nach draußen. Marvel stellte vier Drama-Serien und ein Crossover-Event mit insgesamt 60 Episoden potentiellen Käufern vor… und die standen angeblich Schlange.

    Wie bekannt ist, stach Netflix am Ende unter anderem Amazon und den Kabelsender WGN America aus. Doch der Streamingdienst, der fieberhaft auf der Suche nach exklusivem Content für seine Kunden war, musste zahlen. Die Verträge sind natürlich geheim, aber einige Punkte sind durchgesickert. So musste Netflix zum Beispiel Marvel und Disney erlauben, die Serien in einer gewissen Zeit nach der Streamingpremiere auf DVD und Blu-ray vertreiben zu dürfen. Und Netflix zahlt wohl auch recht viel Geld an Marvel Television und die Disney-Tochter ABC Studios, die die vier plus eins Serien dann produzierten.

    Neuer Vertrag für den "Punisher"

    Ganz anders sah die Sache nur drei Jahre später aus. Anfang 2016: Trotz einiger Probleme in der Vorproduktion rund um den Ausstieg von Drew Goddard, der die Chance einen (dann nie realisierten) „Sinister Six“-Kinofilm zu machen der Serie vorzog, war „Daredevil“ angelaufen. Netflix konnte eine Vertragsoption nutzen, um eine zweite Staffel zu bestellen, die auch bereits im Dreh war. Cast-Neuzugang für diese: Jon Bernthal als Frank Castle alias The Punisher. Und bei Netflix war man so begeistert von dem, was man schon beim Dreh gesehen hatte, dass die Planung für eine mögliche „Punisher“-Serie begann.

    Es ist immer noch unklar, ob Marvel zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon involviert war. Öffentlich dementierten die Verantwortlichen zumindest jedes Wissen über ein Spin-off. Marvel-TV-Boss Jeph Loeb erklärte aber, dass er sich freue, wenn Netflix mit einer Idee auf ihn zukomme. Erst kurz nach der Veröffentlichung der zweiten Staffel von „Daredevil“ kündigte man „The Punisher“ dann offiziell gemeinsam an. Wie Marvel und Disney auf der einen sowie Netflix auf der anderen Seite sich dabei geeinigt haben, ist nun das große Mysterium. Auch hier ist der Vertrag geheim, die Kollegen von Variety konnten nur vor einiger Zeit berichten, dass aber definitiv eine neue Vereinbarung geschlossen wurde und „The Punisher“ nicht Teil des alten Vertrages ist.

    Ab hier muss daher spekuliert werden. Und wir vermuten, dass Netflix hier aus einer deutlich stärkeren Position heraus verhandeln konnte. 2016 gab es bereits viele exklusive und eigene Produktionen, man musste nicht mehr fieberhaft jede Serie bekommen und vielleicht auch in einem Wettbieten überhöhte Preise zahlen. Der Vertrag dürfte daher anders gestaltet sein. Dass Netflix aus einer stärkeren Position heraus verhandeln konnte, lässt sich an einem Indiz besonders festmachen: dem Marketing.

    Das Marketing als wichtiges Indiz

    Disney ist eine alteingesessene, traditionsbewusste Firma und ähnlich läuft meist das Marketing ab. Man setzt auf bewährtes, es gibt frühe Ankündigungen, Trailer in gewissen Abständen und das Marvel nun aktuell plötzlich noch nicht verrät, welche Filme ab 2020 in den Kinos laufen, gilt schon als außergewöhnlich und revolutionär. Netflix ist das Gegenteil. 2018 zeigte man den ersten Trailer zu „The Cloverfield Paradox“ während des Super Bowls – verbunden mit der Ankündigung, dass der Film auch sofort verfügbar ist. Und genau das plante man auch für „The Punisher“.

    Im Oktober 2017 wollte man damals während der New Yorker Comic-Con einen ersten richtigen Trailer präsentieren und direkt überraschend die ganze Staffel veröffentlichen. Doch nach einem schockierenden Amoklauf in Las Vegas am 1. Oktober entschied man sich dagegen. Am Ende veröffentlichte man den ersten langen Trailer ganz normal online, kündigte damit das Veröffentlichungsdatum für genau einen Monat später an. Bei der zweiten Season verfuhr man nun ähnlich. Einen ersten Trailer samt offizieller Preisgabe des Startdatums gab es erst zwei Wochen vor Release, einen Story-Trailer sogar erst eine Woche vorher, nachdem man zuvor mit kleinen Hinweisen schon deutlich machte, dass es im Januar so weit sein könnte. Eine typische Netflix-Strategie, die darauf hindeutet, dass hier der Streamingdienst bestimmte, was gemacht wird.

    Kommt also eine 3. Staffel von "The Punisher"?

    Ob es nun eine dritte Season von „The Punisher“ geben wird, ist natürlich vorerst ungewiss. Wir haben bereits ausführlich dargestellt, dass bestimmte Serien bei Netflix eher von der Absetzung bedroht sind, weil der Streamingdienst möglichst viel im Haus entwickeln will. Und „The Punisher“ wird am Ende von Marvel Television und ABC Studios für Netflix produziert und der Streaminggigant dürfte die beiden Disney-Firmen dafür gut bezahlen. Daher kann „The Punisher“ auch zu den Serien gehören, bei denen es sich für Netflix einfach nicht lohnt, weiter zu machen. Doch was man nicht folgern sollte: Nur weil die anderen Marvel-Serien abgesetzt wurden, auch davon ausgehen, dass die Absetzung von „The Punisher“ allein deswegen schon beschlossen ist. Sie ist durchaus denkbar, womöglich sogar wahrscheinlich, aber gehofft werden darf….

    Die zweite Staffel von „The Punisher“ läuft seit dem 18. Januar 2019 auf Netflix. Unsere Kritik findet ihr hier:

    Unsere Kritik zur 2. Staffel "The Punisher" auf Netflix: Brutale Psychopathen-Duelle
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