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    "Joker": Darum bekommt der Pädophile Gary Glitter doch kein Geld für die Treppen-Szene

    Der wegen Kindesmissbrauchs verurteilte Gary Glitter, dessen weltberühmter Rocksong „Rock And Roll Part 2“ auf dem „Joker“-Soundtrack zu hören ist, erhält offenbar doch kein Geld für die Verwendung des Songs in einer der Schlüsselszenen des Films.

    Paul Gadd alias Gary Glitter galt einst als einer der größten Rockstars Großbritanniens und war mit seinen Hits „Another Rock and Roll Christmas“, „I’m the Leader oft he Gang (I Am)“, „Hello, Hello, I’m Back Again“ und „Rock And Roll Part 1&2“ auch abseits der Insel als Ikone des Glam-Rock bekannt.

    Heutzutage kennt man Glitter zumindest in England aber eigentlich nur noch für seine Verbrechen, die Ende der 1990er Jahre nach und nach durch die Presse enthüllt wurden und über viele Wochen für Schlagzeilen und Fassungslosigkeit sorgten. Die Kurzfassung: Bei Glitter handelt es sich um einen Pädophilen, der zuletzt 2015 erneut für seine Taten verurteilt wurde und derzeit unter anderem für versuchte Vergewaltigung einer Minderjährigen eine 16-jährige Gefängnisstrafe absitzt.

    Nein, "Joker" macht keinen verurteilten Straftäter reich!

    Weil in einer der eindringlichsten Szenen in „Joker“ sein Song „Rock And Roll Part 2“ zu hören ist, wurde in den letzten Wochen in den Medien spekuliert, Glitter könne an den Einnahmen des Filmes mitverdienen. Warner Bros. wurde von vielen Seiten, darunter auch vom Nachrichtensender CNBC, unterstellt, mit „Joker“ einem wegen Kindesmissbrauch eingesperrten Mann Reichtümer zu bescheren.

    2019 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved / Niko Tavernise

    Diese Anschuldigungen wurden nun von der Plattenfirma Snapper Music, die die kompletten Rechte an Glitters Musik hält, zurückgewiesen. Nicht nur werde Glitter für seinen Song in „Joker“ nicht bezahlt, die Firma habe auch keinen Kontakt mit dem Musiker gehabt und sei auch nicht erpicht darauf gewesen, ihn in dem Blockbuster unterzubringen. Die Verantwortlichen bei Warner seien vielmehr an Snapper herangetreten und man habe sich auf einen Deal eingelassen.

    In den USA liegen die Rechte, den Song für einen Film, Werbeclip oder eine Veranstaltung freizugeben, indes bei der Universal Music Group. Aber auch dort sei kein Geld in Richtung Glitter geflossen, so ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der L.A. Times.

    Das sind die Verbrechen von Gary Glitter

    Im November 1997 fand ein Techniker durch Zufall kinderpornografische Bilder auf der Festplatte von Glitters Laptop. Das war jedoch nur die Spitze des Eisbergs. In den Folgejahren wurde der Sänger wegen zahlreicher sexueller Übergriffe gegen Minderjährige verurteilt, auf seiner Flucht vor dem Gesetz machte er unter anderem Station in Vietnam, wo er sich weiter an Kindern verging. 2005 wurde er in Vietnam wegen sexueller Übergriffe auf Kinder festgenommen und am Ende seiner dreijährigen Haftstrafe des Landes verwiesen.

    Zurück in Großbritannien kamen in den 2010er Jahren weitere gravierende Vorwürfe gegen Glitter ans Licht. Im Februar 2015 wurde er schließlich wegen sexuellem Missbrauch, versuchter Vergewaltigung und Sex mit einer 13-Jährigen zu einer 16-jährigen Haftstrafe verurteilt.

    Da die Verbrechen zwischen 1975 und 1980 stattfanden, konnte Glitter nicht nach aktuell geltendem Recht belangt und lebenslänglich eingesperrt werden. Der zuständige Richter Alistair McCreath sprach bei seinem Urteil davon, Glitter sei ohne Reue und seine Taten scheußlich, abstoßend und verdorben (die BBC berichtete).

    Glitters Songs werden bis heute regelmäßig in Film und TV-Produktionen eingespielt. Seine Musik war unter anderem in der US-Version von „The Office“, „South Park“, „Elementary“ und „Boyhood“ zu hören und wurde in einer Episode „Glee“ als Musicalnummer gesungen.

    „Joker“ läuft seit dem 10. Oktober in den deutschen Kinos.

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