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    "Joker" ist Schuld: "Gemini Man" ist einer der größten Flops für Will Smith

    In den USA ist das technisch brillante Will-Smith-vs.-Will-Smith-Spektakel „Gemini Man“ gerade erst gestartet – und hat dabei viel zu wenig Geld eingespielt. Hauptgrund: „Joker“ war für das Publikum einfach interessanter.

    Paramount Pictures

    Der 138 Millionen Dollar teure „Gemini Man“ von Ang Lee („Life Of Pie“) spielte zum US-Start am 11. Oktober 2019 gerade mal gut 20 Millionen US-Dollar ein – so mies liefen in Nordamerika nicht mal die Will-Smith-Flops „Wild Wild West“ (27,7 Millionen) und „After Earth“ (27,5 Millionen) an. Der teure Sci-Fi-Actioner könnte den beteiligten Studios einen Verlust von 60 Millionen Dollar bringen, allen voran Paramount.

    Schade, denn es ist sehr beeindruckend, Will Smith in gestochen scharfem 3D gegen sein jüngeres, am Computer erschaffenes Ich kämpfen zu sehen. Warum haben sich so wenig Leute dieses Spektakel angeschaut? Das Branchenmagazin Deadline liefert nachvollziehbare Gründe - allen voran einen Konkurrenzfilm.

    "Joker" war beliebter

    Paramount ging dem Start des jüngsten DC-Hits „Joker“ bereits bewusst aus dem Weg und verschob den Action-Thriller in den USA extra um eine Woche. Doch das reichte nicht: Mit kontroversen Diskussionen und viel Mund-zu-Mund-Propaganda im Rücken war „Joker“ auch an seinem zweiten Wochenende (55,8 Millionen Einnahmen) noch stark genug, um Will Smith – selbst im Doppelpack – locker abzuschütteln.

    Dazu muss man wissen: Die meisten Kinozuschauer entscheiden sich für genau einen Film, wenn sie am Wochenende ins Kino wollen – und die Wahl fiel hier eben mehrheitlich auf die brutale Origin Story mit Joaquin Phoenix, die für größtenteils dieselbe Zielgruppe interessant ist wie „Gemini Man“.

    Doch natürlich gibt es selten nur einen Grund, weswegen ein Film an den Kinokassen scheitert. Und deswegen gibt es auch für die enttäuschenden Zahlen von „Gemini Man“ noch mehr Gründe als nur die übermächtige „Joker“-Konkurrenz.

    Die weiteren Gründe für den "Gemini Man"-Flop

    Stars sind egaler: Die Zeiten, in denen Menschen scharenweise wegen Will Smith oder ähnlichen Kalibern ins Kino rennen, sind längst vorbei – da bringt es auch nichts, wenn man zwei Will Smith zum Preis von einem bekommt. Der Erfolg einer Big-Budget-Produktion hängt heutzutage deutlich stärker davon ab, ob der jeweilige Film zu einer beliebten Marke gehört.

    Miese Kritiken: Geholfen hat ebenfalls nicht, dass „Gemini Man“ auf der Kritiken-Sammelseite Rotten Tometoes nur bei 24% positiven Rezensionen steht. Das ist ein fatal niedriger Wert, der zusätzlich Kinogänger abgeschreckt hat - gerade wenn sie sich für den einen Film entscheiden, den sie schauen.

    3D-Müdigkeit: Bei keinem anderen Film der jüngeren Vergangenheit wurde in den Kritiken (auch in der FILMSTARTS-Kritik zu „Gemini Man“) stärker herausgestellt, wie wichtig es sei, den Film in 3D zu schauen, wie viel beeindruckender er optisch dadurch wird. Es gibt aber eine 3D-Müdigkeit. Immer mehr Kinozuschauer haben darauf wenig Lust. Sie könnten dann auch gleich auf die 2D-Variante verzichtet haben.

    Technik nicht für jeden überzeugend: Deadline berichtet, dass viele US-Zuschauer die digitale Verjüngung von Will Smith nicht überzeugend fanden. Nun ist auf den ersten Blick fraglich, wie viel Auswirkung das aufs Ergebnis des ersten Wochenendes haben kann. Schließlich haben diese befragten Zuschauer ihr Geld ja bereits an den Kinokassen hinterlassen. Aber ihre negative Mundpropaganda kann zumindest Freunde und Bekannte von einem Besuch von „Gemini Man“ abgehalten haben. Und vor allem: Womöglich waren einige potenzielle „Gemini Man“-Zuschauer schon nach den Trailern abgeschreckt, wo der doppelte Will Smith ja bestens zu sehen ist.

    Die Technik könnte aber noch in andere Hinsicht ein Hindernis gewesen sein, denn kaum ein Kino konnte das Sci-Fi-Spektakel so zeigen, wie wir es eigentlich schauen sollten.

    Bahnbrechende Technik als Hindernis?

    Ang Lee hat „Gemini Man“ in 120 Bildern pro Sekunde (Frames per second) gedreht. Das Geschehen wirkt mit der daraus resultierenden glasklaren Tiefenschärfe noch realistischer - gerade der 3D-Effekt ist so noch beeindruckender. Doch wie die Kollegen von Forbes schreiben, konnten nur 14 (!) US-Kinos überhaupt, „Gemini Man“ so zeigen, wie er am besten aussieht und vom Regisseur intendiert ist! Die meisten Zuschauer mussten ihn mit 60 Bildern pro Sekunde oder den für Kinofilme üblichen 24 gucken.

    Das lässt uns natürlich spekulieren: Wer sich dafür interessiert, könnte zu dem Schluss gekommen sein: Wenn ich den Film nicht so schauen kann, wie es der Regisseur wünscht, dann schaue ich ihn gleich gar nicht.

    Rettung durch China?

    China ist nach den USA der weltweit zweitwichtigste Filmmarkt. Immer mal wieder wird ein schlechtes US-Einspielergebnis durch so viel Kassengeld aus China ergänzt, dass am Ende ein solides Gesamtergebnis herauskommt (Beispiel: „Warcraft“) „Gemini Man“ wird noch diese Woche in China starten – aber der versierte Kollege Scott Mendelson von Forbes erwartet dennoch keine Rettung.

    Der chinesische Anteil eines Einspielergebnisses ist weniger wert als der aus anderen Märkten: Nur 25 Prozent landet in den Taschen von Paramount und den anderen Investorfirmen. Hinzu kommt die Konkurrenz an großen chinesischen Filmen, die derzeit in den Kinos läuft und gegen die sich „Gemini Man“ erst einmal durchsetzen müsste.

    Daher ist davon auszugehen: Auch China wird nicht daran ändern, dass „Gemini Man“ am Ende einer der größten Flops in der Karriere von Will Smith sein wird!

    Darum solltet ihr "Gemini Man" unbedingt in 3D schauen
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