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    Nach "Venom" und "Spider-Man" kommt "Morbius": FILMSTARTS am Set des nächsten Marvel-Blockbusters

    Sonys eigenes Marvel-Universum nahm mit „Venom“ seinen Anfang und wird nun mit Jared Leto als Vampir in „Morbius“ weiter ausgebaut. Wir haben uns bereits im Mai 2019 den Dreh zum ersten Abenteuer des Antihelden in London einmal genauer angesehen.

    © 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH; MARVEL and all related character names: © & ™ 2021 MARVEL

    Während sich Tom Holland als Spider-Man dank eines Deals mit Disney zu einer festen Größe im MCU etablieren konnte, arbeitet Sony an weiteren Plänen mit den bekannten und auch weniger bekannten Gegenspielern des Wandkrabblers. Tom Hardy („The Dark Knight Rises“) bewies bereits in „Venom“ und „Venom: Let There Be Carnage“, dass Antihelden wie der titelgebende Symbiont auch auf der großen Leinwand funktionieren können.

    Nun soll in „Morbius“ der durch einen tragischen Unfall zu einem Vampir mutierte gleichnamige Wissenschaftler von Jared Leto („House Of Gucci“) zum Leben erweckt werden. FILMSTARTS war im Mai 2019 bei den Dreharbeiten in den Londoner Fountain Studios zu Gast und dabei konnten wir dem schwedischen Regisseur Daniel Espinosa („Life“) und Hauptdarsteller Jared Leto über die Schulter blicken.

    Am Anfang steht ein Unfall

    Zu Beginn unseres Besuchs werden wir von Produzent Lucas Foster in Empfang genommen, der uns anhand einiger Konzeptzeichnungen sowie mehrerer Modelle der Sets die Hintergründe zu Morbius’ tragischem Unfall erläutert. Der Biochemiker Dr. Michael Morbius leidet seit frühster Kindheit an einer äußerst seltenen Blutkrankheit, die ihn immer gebrechlicher werden lässt und schließlich zum Tod führt, wenn er nicht bald ein Heilmittel findet. Daher forscht er unter Hochdruck in New York City in seinem Labor von Horizon Labs, einem High-Tech-Konzern, an einer Möglichkeit, seine Krankheit in den Griff zu bekommen.

    Wie uns Foster anhand eines Entwurfs deutlich macht, gleicht Morbius’ Labor dabei einer riesigen Bibliothek, dessen roter Lichtschein nur von einigen großen Säulen unterbrochen wird, die an die Bacta-Tanks aus den „Star Wars“-Filmen erinnern. Dort hausen verschiedene Fledermausarten, die Morbius für seine Versuche nutzt.

    Ein weiteres Labor befindet sich auf einem alten Containerschiff. Dazu wurde nicht nur ein eigenes Set gebaut, auch ein reales Containerschiff sowie die HMS Belfast, ein britisches Kriegsschiff, dienten hierfür als Kulisse. In diesem Labor kommt es dann schließlich auch zum tragischen Unfall. Ein Serum scheint tatsächlich bei Morbius anzuschlagen, er fühlt sich wie neugeboren. Doch gleichzeitig macht sein Körper eine neue, gravierende Veränderung durch: Er wird zu einem Vampir, der auf menschliches Blut angewiesen ist, um zu überleben.

    Jared Leto ist Morbius

    Am Tag unseres Besuchs wird gerade die chronologisch erste Szene des Films gedreht. Als die PR-Betreuerin unsere Gruppe von Journalisten zum Set führt, stehen wir plötzlich vor einem riesigen Felsplateau umgeben von Greenscreen, der bis unter die Decke der Halle reicht. Es handelt sich dabei laut Produzent Foster um ein Plateau in einer Schlucht im tiefsten Dschungel Südamerikas. Dort soll eine spezielle Fledermausart heimisch sein, von der sich Morbius die ersehnte Heilung seiner Krankheit erhofft.

    Wasserwerfer und Nebelmaschinen sorgen dafür, dass wir uns sofort an einen tropischen Ort entführt fühlen. Als Jared Leto schließlich auf Krücken gestützt aus einem Helikopter steigt, verstehen wir auch Fosters Aussage: Der Kopf von 30 Seconds To Mars und „Suicide Squad“-Bösewicht sei ein Meister, sich in unkonventionelle Rollen hineinzuversetzen und verkörpere diese bis zum Äußersten. Was wir am Set sehen, ist kein bekannter Rockstar und auch kein psychopathischer Joker, sondern ein äußerst labiler, gebrechlicher Mann, der von seiner Krankheit gezeichnet ist.

    Während des Drehs geht es uns Journalisten ähnlich wie wohl auch Regisseur Espinosa und Hauptdarstellerin Adria Arjona („Pacific Rim 2: Uprising“), die sich im späteren Interview beeindruckt von Jared Letos physischer Transformation zeigen und sie auf den Punkt bringt:

    Ich habe Jared nie kennengelernt, ich kenne nur Michael Morbius.

    Arjona, die als Martine Bancroft die Verlobte des Wissenschaftlers verkörpert, fühlt sich von Jareds Verwandlung fast schon eingeschüchtert, wie sie uns erzählt, und sieht dessen Hingabe als Motivation, an ihrer eigenen Schauspielkunst zu arbeiten: „Ich habe Jared nie kennengelernt, ich kenne nur Michael Morbius.“ Jared Leto habe zur Vorbereitung auf seine Rolle viel Zeit mit Kranken verbracht, um ihre Bewegungen zu studieren und zu verstehen, welchen Einfluss die jeweilige Krankheit auf den Körper hat.

    Später erzählt uns die Ausführende Produzentin Louise Rosner noch von einer knapp zehn Minuten langen Aufnahme Letos, die in den britischen Pinewood Studios gedreht wurde. Dabei soll der Hauptdarsteller den Übergang aus einem gesunden in einen kranken Zustand derart überzeugend gespielt haben, dass es für die anwesenden Crewmitglieder fast schon schmerzhaft anzusehen gewesen sein soll. Ihren Aussagen nach war Leto sogar so überzeugend, dass man nachträglich nicht wie ursprünglich geplant mit visuellen Effekten nachgeholfen habe.

    Doch in anderer Hinsicht wird durchaus ein wenig nachgeholfen: So soll Letos Körper, während er als Morbius noch unter seiner Krankheit leidet, künstlich geschrumpft werden, um ihn gebrechlicher wirken zu lassen. Verantwortlich dafür zeichnet das Visual-Effects-Studio Lola, das bereits in „Captain America - The First Avenger“ für einen mickrigen Steve Rogers sorgte, bevor der durch ein Serum zum Muskelprotz wurde.

    Antiheld im Zwiespalt

    „Morbius“ ist die Origin-Story eines typischen Antihelden, der mit kriminellen Machenschaften eigentlich nichts zu tun haben will und als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biochemie nach einer Heilung nicht nur für sich, sondern für rund 260 Patienten sucht. Durch seinen missglückten Selbstversuch gerät er dadurch in ein echtes Dilemma.

    Auf der einen Seite ist er bestrebt, Menschenleben zu retten, auf der anderen Seite kämpft er gegen sein Verlangen nach menschlichem Blut. Während er in den Comics seinen Durst mit dem Blut von Straftätern stillt, hat Morbius in Sonys Version mit dieser Entscheidung schwer zu kämpfen. Er gehe laut Foster sogar so weit, dass er sich freiwillig von zwei Agenten (gespielt von Tyrese Gibson und Al Madrigal) schnappen und in den Manhattan Detention Complex, ein New Yorker Gefängnis, stecken lässt.

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    Erst nachdem er eine bedeutende Nachricht erhält, entscheide Morbius, aus dem Gefängnis auszubrechen und ein wichtiges Gespräch zu suchen (was genau das ist, will man uns noch nicht verraten). Hier zeigen sich auch seine neuen Kräfte, als er durch Betonwände und Stahlgitter gleitet als wären diese aus Butter, wie uns Foster anhand eines Modells des Gefängnisses veranschaulicht. Auch ein Sprung aus dem zwanzigsten Stockwerk scheint dem frischgebackenen Vampir keine Mühe zu bereiten.

    Wie uns Second Unit Director und Stuntkoordinator Gary Powell im Interview verrät, sieht er bei Morbius Ähnlichkeiten zum Wissenschaftler Bruce Banner, der durch einen Unfall mit Gamma-Strahlen zum grünen Hulk wird. Auch er will kein Held sein, für ihn sind seine neuen Kräfte Fluch und Segen zugleich, weshalb er stets nach einem Heilmittel forscht.

    Matt Smith: Der Bösewicht?

    Lange wurde gerätselt, welchen Part der ehemalige „Doctor Who“-Darsteller in Sonys neuem Marvel-Film übernehmen könnte. Mittlerweile wissen wir: Matt Smith schlüpft in die Rolle von Loxias Crown. Er und Morbius sind nicht nur beste Freunde seit Kindheitstagen, die beiden verbindet auch die gleiche Blutkrankheit. Diese eigens für „Morbius“ entwickelte Figur setze sich aus zwei aus den Comics bekannten Figuren zusammen, wie uns Produzent Foster verrät, ohne dabei nähere Details preisgeben zu wollen.

    Trotz ihrer langen und innigen Freundschaft geraten die beiden auch immer wieder aneinander. So soll Loxias stets die Grenzen seiner Krankheit austesten wollen, während Morbius etwa lieber eine Karotte statt einer Tafel Schokolade esse. Matt Smiths Figur wird uns als spaßiger Charakter beschrieben, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen habe und aufgrund seines oftmals leichtsinnigen Handelns von Morbius beschützt werden müsse.

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    Ob und wie Loxias Crown schließlich zum Hauptantagonist von „Morbius“ wird, will man uns während unseres Besuchs nicht verraten. Es dürfte jedoch kein Zufall sein, dass er ausgerechnet den Namen Loxias Crown trägt. In den Marvel-Comics existiert nämlich ebenfalls eine Figur, die auf diesen Namen hört und als blutsaugendes Monster bekannt ist. Es liegt also nahe, dass auch Matt Smiths Figur in der Hoffnung auf Heilung mit Morbius‘ Serum in Berührung kommt und sich schließlich mit seinen neuen Kräften von seinem ehemaligen Freund abwendet.

    Wie im MCU: Freier Umgang mit den Comics

    Bei einer Comic-Adaption für die Leinwand ist es immer ein schwieriger Spagat, der Identität der Vorlage treuzubleiben und gleichzeitig die Gegebenheiten des neuen Mediums zu berücksichtigen. Nicht alles, was in einem Comic steht, funktioniert im Film. Das gilt auch für „Morbius“. Wie uns Gary Powell versichert, habe die Comicvorlage selbstverständlich einen großen Einfluss auf den Film. Dennoch wolle man nicht zwangsläufig an jedem Detail festhalten, sondern nur Dinge übernehmen, die der Geschichte und den Figuren dienlich seien.

    Ob der schwedische Regisseur Daniel Espinosa der richtige Mann für „Morbius“ ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Dass er ein großer Comic-Fan ist, stimmt uns aber zumindest positiv. So habe er nach eigenen Angaben so gut wie alle Marvel-Comics geradezu verschlungen und zeigte sich besonders angetan von der 90er-Version des Comic-Vampirs, den er als „Kurt Cobain der Marvel-Figuren“ bezeichnete.

    Wie bei vielen anderen Figuren gibt es auch zu Morbius verschiedene Origin-Storys. Für Sonys Spin-off habe sich Espinosa einfach von den unterschiedlichen Ursprüngen der Figur inspirieren lassen.

    Venom und Spider-Man

    Was mittlerweile auch ihr durch die Trailer wisst, wurde uns schon damals am Set verraten. „Morbius“ wird deutlich machen, dass die Geschichte im selben Universum wie auch „Venom“ spielt. Doch kommt es auch zu einem Auftritt des Symbionten? Produzentin Rosner begräbt unsere Hoffnungen jedoch und betont, dass eine Begegnung von Morbius und Venom in Zukunft zwar möglich sei, die beiden aufgrund der unterschiedlichen Handlungsorte aber zunächst getrennte Wege gehen würden („Venom“ spielt in San Francisco, „Morbius“ vorwiegend in New York City). Aber wer weiß: Pläne ändern sich und vielleicht hat man uns auch für eine überraschende Abspannszene hier noch ein wenig angeflunkert.

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    Beim Drehbesuch 2019 hatten wir natürlich noch keine Ahnung, was das Multiversum und nun „No Way Home“ für Möglichkeiten im Marvel-Universum eröffnen. Doch trotzdem mussten wir natürlich fragen, ob es zu einer Begegnung von Morbius mit Spider-Man kommen wird. Darauf will Rosner allerdings keine eindeutige Antwort liefern. Sie bestätigte uns aber schon damals, dass die Geschichten in derselben Realität spielen, allerdings gäbe es auch hier unterschiedliche Handlungsorte. Denn obwohl beide in New York City beheimatet seien, stamme Peter Parker ja bekanntlich aus Queens, während sich Morbius überwiegend an der Upper West Side New Yorks bewege.

    Mit der Abwesenheit des Spinnenmanns dürfte sich auch Morbius‘ Suche nach einer Lösung für sein Vampir-Problem von den Comics unterscheiden. Dort ist Morbius immer wieder auf der Jagd nach Spider-Man, da dessen Blut seinen Fluch brechen soll.

    Kein Vampir-Horror

    Nachdem „Venom“, der seinen Gegnern in den Comics gerne mal die Köpfe abbeißt, in den USA bereits mit einem familienfreundlichen PG-13-Rating in die Kinos kam und in Deutschland entsprechend ab zwölf Jahren freigegeben wurde, waren wir uns bereits ziemlich sicher, dass das auch bei „Morbius“ der Fall sein würde. Dennoch wollen wir es bei unserem Besuch am Set genauer wissen und haken bei Produzent Foster nach.

    Der bestätigt unsere Vermutung hinsichtlich der Altersfreigabe und beruft sich bei dem voraussichtlichen PG-13-Rating auf ein möglichst großes Zielpublikum. „Morbius“ sei ein Film der Popkultur, der in erster Linie Spaß machen soll. Dennoch halte man sich die Möglichkeit offen, eine düstere Version im Rahmen eines Director’s Cut zum Heimkino-Release zu veröffentlichen.

    Auf allzu blutrünstigen Vampir-Horror à la „Blade“ werden wir demnach wohl verzichten müssen. Dennoch verspricht uns Foster, dass wir mit einigen coolen Actionsequenzen rechnen können. So soll es kurz nach dem misslungenen Selbstversuch auf dem Containerschiff zu einer rasanten Verfolgungsjagd durch die engen Korridore kommen, die teilweise echt gruselig wirken könne. Gerade der erste Akt des Films, in dem Morbius noch mit seiner Blutkrankheit zu kämpfen hat, falle insgesamt sehr ernst und düster aus. Wir sind auf jeden Fall gespannt.

    Morbius“ kommt am 31. März 2022 in die deutschen Kinos.

     

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