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    Kinofilme streamen: Überteuerter Quatsch oder echte Alternative? Unser Fazit zum ersten Kinoabend im Heimkino!

    Sind 17,99 Euro wirklich eine angemessene Leihgebühr? Und kommt in den eigenen vier Wänden überhaupt richtige Kinostimmung auf? FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian hat dem ersten Kinofilm im Heimkino („Der Unsichtbare“) mal eine Chance gegeben.

    CC / 2020 Universal Pictures / Bearbeitung: Webedia GmbH

    +++ Meinung +++

    Wer Filme im Kino verpasst, bekommt immer früher die Möglichkeit, sie zuhause nachzuholen. So liegen zwischen Kinostart und Heimkino-Auswertung mittlerweile nur noch gut vier Monate – selbst das Konzept, Filme zeitgleich in die Lichtspielhäuser zu bringen und als Video-on-Demand zu veröffentlichen, steht seit einiger Zeit im Raum. Doch was kürzlich noch nach Zukunftsmusik klang, ist heute Realität – Coronavirus sei dank.

    Klar, das ist eine Ausnahmesituation, mit der niemand rechnen konnte. Wir sprechen deswegen auch weniger von einem ergänzenden Angebot, sondern eher von einer Notfall-Alternative – denn Kinobesuche sind für einige Zeit gerade einfach nicht möglich. Aber ist das Streamen aktueller Kinofilme wirklich ein würdiger Ersatz? Oder anders gefragt: Ergeben sich dadurch vielleicht sogar Vorteile?

    Ich hab’s einfach mal versucht. Immerhin gehe ich normalerweise gut zehnmal im Monat ins Kino – und ich bekomme langsam Entzugserscheinungen. Warum also nicht mit „Der Unsichtbare“ loslegen? Den wollte ich seit meinem Kinobesuch (vor allem die erste Hälfte ist richtig stark!) ohnehin noch einmal sehen – passte mir also ganz gut, dass Universal ausgerechnet den neuen Horrorfilm von Leigh Whannell als ersten Kinofilm (neben „Emma.“) verfrüht als VoD zur Verfügung stellt…

    (Heim-)Kino in der Quarantäne: Mehr als nur "Play" drücken

    Während es vielen heutzutage nur noch um Effizienz geht, darum, möglichst viel in kurzer Zeit zu schaffen, kann man sich doch gerade in Zeiten wie diesen etwas mehr Zeit nehmen, um das Kino in den eigenen vier Wänden zu zelebrieren.

    Karl Lagerfeld sagte einst: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ – ich möchte höflich widersprechen: „Wer nie Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“ Zu Zeiten des Zuhausebleibens bedeutet das allerdings auch, dass ich als selbsterkorener Gemütlichkeits-Fanatiker kaum noch etwas anderes trage. Morgens beim Kaffee auf dem Balkon? Jogginghose. Im Home Office arbeiten? Jogginghose. Abends auf der Couch? Jogginghose.

    Aber: Als ich meiner Quarantäne-Mitbewohnerhin vorschlug, „Der Unsichtbare“ zu schauen, war die auf Anhieb hellauf begeistert. „Oh toll, wir gehen ins Kino!“ Hm, ja. Irgendwie schon. Stimmt. Wie recht sie doch hat! Abgesehen davon, dass ich zum ersten Mal einen aktuellen Kinofilm zuhause schauen würde (was allein schon Grund genug zum Feiern wär'), kann man sich fürs Kino auch ruhig mal etwas schick machen – und sich mal wieder wie ein richtiger Mensch fühlen, anstatt wochenlang vor sich hinzugammeln (aber es ist halt auch so verdammt bequem!).

    Schon jetzt streamen: Ein echtes Highlight, das eigentlich gerade im Kino laufen würde

    Und tatsächlich hat’s doch ganz gut getan, sich mal wieder ein Hemd überzuziehen, sich irgendeine Pampe in die Haare zu klatschen und zumindest halbwegs so auszusehen, dass es auch für ein Kennenlernen mit der Schwiegermutter reichen würde. Wenn eure Selbstdisziplin also ähnlich eisern ist wie meine (nämlich gar nicht), ist ein Kinoabend zuhause eine willkommene Abwechslung, um sich trotz Selbst-Isolation mal wieder wohl zu fühlen – und eben nicht bloß die Kiste anzumachen und mal schnell auf „Play“ zu drücken.

    Tipp #1: Zelebriert das Kino, putzt euch raus! Das funktioniert natürlich auch mit älteren (und damit günstigeren) Filmen – macht mit einer Kino-Neuheit aber vielleicht nochmal einen Tick mehr Spaß.

    Webedia GmbH

    Snacks: Weil Kino auch durch den Magen geht

    Zugegeben: Seit ich in Berlin wohne, gehe ich einfach zu oft ins Kino, um mir regelmäßig auch noch Snacks zum Film zu gönnen – ist einfach nicht drin, muss aber auch nicht. Das reicht mir dann völlig, wenn es auch einen schönen Anlass dafür gibt. Und ein solcher ist „Der Unsichtbare“ im Heimkino auf jeden Fall!

    Also ging’s in der Mittagspause schon mal kurz vom Home Office in den Supermarkt um die Ecke (richtig geraten: Jogginghose), um das Nötigste zu holen: zwei Packungen Nachos inklusive Saucen, Chips, Süßkram und natürlich Cola. Die muss einfach sein, auch wenn ich die seit Jahren wirklich nur noch im Kino trinke – ähnlich halt wie diese Raucher, die immer nur beim Weggehen qualmen.

    Die Snacks kommen selbstredend nicht nur wesentlich günstiger als im Kino, sondern schmecken auch mindestens genauso gut – auch wenn Popcorn-Jünger an dieser Stelle vielleicht finden, „Kino-Popcorn schmeckt anders als normales“ – und damit vielleicht sogar recht haben. Bin aber eh mehr der Nacho-Freund, von daher. Holt euch einfach, was auch immer ihr euch sonst auch im Kino gönnen würdet und ihr werdet sehen: Ihr kommt in Stimmung.

    Tipp #2: Holt euch eure Kino-Snacks. Die machen satt und Atmosphäre!

    Webedia GmbH

    Kino zuhause: Ein teurer Spaß?

    Kinofilme für Zuhause? Schön und gut. Aber 17,99 Euro, nur um einen Film zu leihen? Das schmeckt nicht jedem. Immerhin bekommt man dafür ein paar Monate später schon die Blu-ray, die man dann auch besitzt. Andere Filme kosten als Video-on-Demand in der Regel nicht mehr als 4,99 Euro. Der Unterschied: Die sind davor bereits im Kino gelaufen oder sind ohnehin direkt im Heimkino gelandet. „Der Unsichtbare“ lief nur für kurze Zeit, bis die Kinos geschlossen wurden – „Emma.“ oder „Bloodshot“ trifft es sogar noch härter.

    Tipp #3: Für die volle Ladung Kinostimmung stellt euch am besten eine Playlist aus Trailern zusammen, die ihr vor dem Film zusammen durchguckt – am besten natürlich mit aktuellen Filmen wie „Emma.“, „Bloodshot“, „Die Farbe aus dem All“ und „Doctor Sleep“, die gerade frisch im Heimkino gelandet sind.

    Vor dem Streaming-Start: Seht hier die ersten 9 Minuten von "Bloodshot" mit Vin Diesel beim Prügeln und beim Sex

    Da sich mit meinem Lebensraum in Corona-Zeiten meine Ausgaben gleich mit beschränken (Stichwort: Snacks aus dem Supermarkt!), leiste ich es mir, andere zu unterstützen. So streame ich etwa Filme vom Verleih Grandfilm, der die Einnahmen mit seinen Stamm-Kinos teilt oder schaue Werbung online, mit der mein Lieblingskino Geld verdient. Außerdem investiere ich mit jeder DVD, jedem Streaming-Abo und jedem Kinoticket (und eben auch mit Videos-on-Demand) ins Kino, das mir in meinem Leben schon so viele schöne Stunden bereitet hat – auf die noch möglichst viele folgen sollen.

    Abgesehen davon bezahlt ihr immer nur einen Preis, egal wie viele Leute mitgucken! In Zeiten des Social Distancing beschränkt sich das zwar zwangsläufig auf eure Mitbewohner, aber selbst das kann schon einen großen Unterschied machen, wenn ihr etwa, wie ich, in einer WG wohnt. Sind dann schnell mal nur noch 6 Euro pro Kopf (oder noch weniger) – und das ist doch schon mal ein ganz annehmbarer Preis für ein Kinoticket!

    Je nachdem, mit wie vielen Personen ihr einen Film schaut und wie viel ihr dabei wegsnackt, kommt der Kinoabend in den eigenen vier Wänden also tatsächlich eher günstiger als im Kino. Was ihr außerdem aber noch spart, ist Zeit: Denn je nachdem, wie weit man es ins nächste Kino hat, kann der Weg dorthin (und wieder zurück) schon mal eine Odyssee werden. Auf dem Weg vom Wohn- ins Schlafzimmer kommt hingegen kaum was dazwischen – ungeachtet dessen, ob ihr den Filmabend mit einem Trinkabend verbindet. Dafür übernehme ich keine Haftung.

    Tipp #4: Solltet ihr alleine wohnen, macht euch mit euren Freunden ein Film-Date aus, ruft euch via Videocall an und startet den Stream gemeinsam! Oder nutzt einfach Netflix Party – muss ja nicht unbedingt ein aktueller Kinofilm sein!

    Die Bild- und Tonqualität des HD-Streams entsprach übrigens trotz gedrosselter Bitrate der üblichen Qualität.

    Webedia Gmbh

    Fazit: So bleibt das Kino am Leben!

    In Zeiten wie diesen, in denen man nicht mal eben ein paar Kumpels zum Filmabend einlädt, kann der Kinofilm im Single-Haushalt derzeit etwas teuer werden. Und trotzdem: Ab zwei Personen lohnt sich das Ganze schon wieder – naoürlich immer im Vergleich zum Preis eines durchschnittlichen Kinotickets. Ein weiterer Pluspunkt von VOD: Ihr könnt den Film nicht nur starten, wann ihr wollt, sondern innerhalb von 48 Stunden nach dem ersten „Play“-Drücken auch so oft ansehen, wie ihr wollt.

    Inklusive allem Drum und Dran kostete mich mein Kinoabend übrigens gerade einmal 8 Euro. Und genau die werde ich mir jetzt gerne einmal pro Woche leisten, um mir mein geschätztes Kino-Feeling ersatzweise auch zuhause zu wahren – vorausgesetzt natürlich, die Verleiher sorgen weiterhin für Kino-Nachschub an der Heimkino-Front. Kino zuhause? (Viel, viel) Besser als nix!

    "Der Unsichtbare": Horrorfilm ab sofort fürs Heimkino verfügbar - auch in Deutschland!
    Webedia GmbH

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