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    Netflix-Tipp: Ein ebenso blutiger wie spaßiger Vampir-Horror mit genialen praktischen Effekten
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Vampire können witzig, sexy und schaurig sein – aber oft ist es ein Entweder/Oder-Spiel. Im großen Horror-Vergnügen „Die rabenschwarze Nacht – Fright Night“ dagegen finden alle drei Elemente und herrlich blutige Effekte gekonnt zusammen.

    Sony Pictures

    +++Meinung+++

    Vampire kommen in Filmen in allen erdenklichen Formen daher. Als abartig hässliche Monster (etwa in „Daybreakers“), als belesene Unsterbliche (etwa in „Only Lovers Left Alive“) oder als hervorragende Verführer (etwa in „Interview mit einem Vampir“). Und Vampirfilme sind konsequenterweise ebenso vielseitig – von purer Comedy über explosive Action bis zu galant-sinnlichem Grusel ist alles drin.

    Doch eine Vereinigung all dessen hat absoluten Seltenheitswert. Tom Holland ist das allerdings auf herausragende Weise gelungen. Nein, die Rede ist nicht von dem Marvel-Schauspielstar (als Spider-Man), sondern von seinem regieführenden Namensvetter. Dessen Horrorklassiker „Die rabenschwarze Nacht – Fright Night“ hatte 1985 im Kino respektablen Erfolg und mauserte sich seither mehr und mehr zu einem Genreliebling. Angesichts seiner sehenswerten tonalen Balance und der denkwürdigen praktischen Effekte ist das überhaupt kein Wunder …

    Unseren Streaming-Tipp „Fright Night“ könnt ihr aktuell z. B. im Abo von Netflix schauen – natürlich könnt ihr aber auch ganz klassisch zu Blu-ray oder DVD greifen, die bei Amazon und Co. erhältlich sind.

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    "Fright Night": Die Handlung von "Die rabenschwarze Nacht"

    Der 17-jährige Charley (William Ragsdale) ist der vielleicht größte Fan des abgehalfterten Gruselfilmstars Peter Vincent (Roddy McDowall), der sich nun als TV-Präsentator von Horrorfilm-Themenabenden verdingt. In den Augen eines Umfelds könnte Charley aber dringend eine Horror-Pause gebrauchen, denn der Jugendliche hält seinen neuen Nachbar Jerry (Chris Sarandon) für einen Vampir. Absurd, wie nicht nur Charleys Mutter (Dorothy Fielding) und die Polizei finden, sondern auch seine Freundin Amy (Amanda Bearse).

    Nur Charleys Kumpel Edward „Evil Ed“ Thompson (Stephen Geoffreys) scheint ein offenes Ohr für die Vampirängste des Teenies zu haben. Die gemeinsamen Nachforschungen nehmen alsbald sehr dramatische Wenden – woraufhin Peter Vincent auf den Plan gerufen wird. Aber wie nützlich kann ein Schauspieler schon sein ...?

    Spaß, Sinnlichkeit, Splatter

    „Fright Night“ ist ideal für einen kurzweiligen, launigen Horrorfilmabend. Das von Tom Holland geschriebene und mit Schmiss umgesetzte Skript ist voller feschem Dialoghumor und hat viel Situationskomik zu bieten. Das reicht von Charleys Mutter, die hofft, dass der neue Nachbar weder vergeben noch homosexuell ist, weil sie sich wünscht, dass er sie anbaggert, über Roddy McDowalls Darstellung des Ex-Horrorstars, der auch in ernsten Momenten wiederholt in den dick aufgetragenen Duktus von B-Horror-Filmen rutscht.

    „Fright Night“ ist aber auch einer der rar gesäten Horrorfilme, die sich daran erinnern, dass einer der großen Reize an literarischen Vampirgeschichten ihre verführerische Seite ist. Chris Sarandon spielt den eloquenten, geheimnisvollen Jerry mit Eleganz und attraktiver Rätselhaftigkeit – und sexuelle Aufladung spielt in diesem Film generell eine große Rolle. Nicht nur, weil sich zwischen Charley und Amy viel angestaut hat, und Stephen Geoffreys seine Figur als nicht geouteter Teenie angelegt hat, der heimlich in seinen Kumpel verschossen ist:

    Das Element der Lust explodiert nämlich völlig, sobald Jerry seine Vampirkräfte benutzt, um Frauen um den Finger zu wickeln – darunter „Eine schrecklich nette Familie“-Star Amanda Bearse, die Amy als sexuell frustriert, sexuell befreit und letztlich als sexuell aggressiv darstellt. Diesen Wandel stellt sie mit großer Spielfreude zur Schau. Dennoch: Dieses Element des Films gehört Sarandon. Vor allem die mit knisternder Anspannung gefilmte, in einen androgynen 80er-Jahre-Chic getauchte Nachtclubszene des Films ist einfach eine Wonne und wurde aus gutem Grund zum Kult.

    Aber dann ist da noch das ebenso präsente Gruselelement. Holland versteht es, jederzeit eine spaßige oder stylisch-hübsche Situation ins Angespannte kippen zu lassen. Und sobald erst einmal die fies gestalteten, detaillierten Monster- und Splattereffekte zum Einsatz kommen, ist die eklig-direkte, blutige Horror-Sause komplett.

    Auch im Detail zum Kult geworden

    „Fright Night“ wandelte sich nicht nur zu einem Horrorfan-Liebling, sondern bekam auch ganz explizit den Segen von Horrorfilm-Ikone Vincent Price. Der lehnte die ihm angebotene Rolle des Peter Vincent ab, weil er zu diesem Zeitpunkt Horrorfiguren überdrüssig war – dennoch schaute er sich den Film an und äußerte sich positiv über Roddy McDowalls vor ihm verneigender Performance.

    Darüber hinaus entwickelten sich einzelne Elemente aus „Fright Night“ zu Selbstläufern: Sam Raimi übernahm für „Tanz der Teufel 2“ den Rollennamen Evil Ed und verpasste der Monsterform seines Evil Ed ein Design, das an die Vampire aus Tom Hollands zwei Jahre älteren Film erinnert. 1995 diente Stephen Geoffreys' Figur „Evil Ed“ sogar als Namenspate für eine besonders blutige Horrorkomödie über einen horrorunerfahrenen Filmcutter, der ins eiskalte (blutrote) Wasser gestoßen wird – mit schweren Folgen.

    Ein "Family Guy"-Meme und mehr

    Die Älteren unter uns erinnern sich außerdem an die Internet-Bildrätsel, bei denen urplötzlich ein schauriges Bild mit lautem Sound aufblitzt – „Fright Night“-Vampirfratzen waren dabei sehr häufig im Einsatz.

    Und „Family Guy“ schlussendlich machte in seiner Blütezeit aus dem „Fright Night“-Song „Good Man in a Bad Time“ ein Meme. Aber all das ist angesichts dessen, wie gut dieser (außerdem mit einem ansehnlichen Remake gesegnete) Film für sich sprechen kann, vollkommen nebensächlich. Also, worauf noch warten? Macht aus eurem nächsten Filmabend doch einfach mal eine rabenschwarze Nacht!

    Netflix-Tipp: Die beste Sitcom aller Zeiten

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