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    Kein eingedeutschter Titel für "Love Hard": Warum es Netflix bei seinem neuen Mega-Hit vermasselt hat
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Adam Sandler liebt er und Chris Farley trauert er immer noch nach. Doch Björn Becher mag nicht nur Furzwitze, sondern auch Lubitsch, Wilder und Co. und alles mit viel Herz.

    Mit „Love Hard“ eröffnet Netflix die Weihnachts-Rom-Com-Saison – und das sogar mit einem sehenswerten und kurzweiligen Vertreter des Genres. Doch eine Sache hat Netflix versaut: Mit der Beibehaltung des Originaltitels wird ein Witz unterlaufen.

    Bettina Strauss/Netflix

    +++ Meinung +++

    Grundsätzlich bin ich meistens froh, wenn in Deutschland nicht zwanghaft versucht wird, den englischen Originaltitel eines Hollywood-Films einzudeutschen und dann eine wenig passende „Übersetzung“ rauskommt. Bei „Love Hard“ hätte es sich aber angeboten.

    Denn schließlich ist der Originaltitel eine Anspielung auf einen der Weihnachtsklassiker überhaupt: auf „Die Hard“ alias „Stirb langsam“. Das ist schließlich der Lieblings-Weihnachtsfilm von Hauptfigur Natalie (Nina Dobrev). Mit der Erklärung, warum der Action-Klassiker natürlich ein Weihnachtsfilm ist, beginnt der Online-Flirt, der sie aus der sonnigen Großstadt Los Angeles ins verschneite Örtchen Lake Placid führen wird. Und auch im Finale spielt „Stirb langsam“ gleich zwei Mal noch eine wichtige Rolle, um zu zeigen, dass Natalie die richtige Wahl in der Liebe trifft.

    Doch wer nicht weiß, dass „Stirb langsam“ im Original „Die Hard“ heißt, bekommt diese Filmtitel-Anspielung überhaupt nicht mit. Dabei wäre es so einfach gewesen: „Liebe langsam“ liest sich vielleicht im ersten Moment ungelenk, bietet aber nicht nur eine Alliteration (immer gut in Titeln), sondern passt durchaus zur Story des Films. Sorry Netflix, das habt ihr versaut.

    "Love Hard": Trotzdem ein richtig guter Weihnachtsfilm

    Mit der Qualität des Films hat das Titelproblem aber zum Glück rein gar nichts zu tun. Denn „Love Hard“ ist eine der besseren Weihnachts-Romantikkomödien. Im Mittelpunkt steht wie gesagt „Vampire Diaries“-Star Nina Dobrev, die sich als Journalistin Natalie beim Online-Dating in Josh (Jimmy O. Yang) verliebt. Kurzentschlossen will sie diesen an Weihnachten überraschen und muss dabei entdecken, dass Josh bei seinen Bildern geschwindelt hat.

    Er hat Fotos des großgewachsenen und muskulösen Tag (Darren Barnet) genutzt, um zu verheimlichen, dass er ein Nerd ist und anders aussieht. Doch Natalie lässt sich auf einen Deal ein. Sie täuscht der Familie von Josh vor, seine Freundin zu sein, während er ihr hilft, Tag zu erobern.

    Auch wenn die Story von „Love Hard“ in den erwartbaren und Genre-üblichen Bahnen verläuft, überzeugt der neue Film des costa-ricanischen Komikers und Filmemachers Hernan Jimenez („Elsewhere“) mit einem spielfreudigen Cast und seiner Leichtigkeit. Sich immer auch der eigenen Klischees bewusst, werden diese zwar auch mal gebrochen, aber ohne sich zynisch darüber zu erheben. Stattdessen wird der für eine Weihnachts-Rom-Com nötige Kitsch sogar umarmt.

    "Love Hard" ist nur der Anfang: Die Netflix-Weihnachtsfilme 2021

    Mit „Love Hard“ läutet Netflix übrigens einmal mehr die Weihnachts-Rom-Com-Saison ein. Wie in jedem Jahr erscheinen auf dem Streamingdienst nun reihenweise neue Titel, die dann meist auch direkt geschaut werden. „Love Hard“ setze sich direkt vor „Squid Game“ auf Platz 1 der internen Netflix-Charts, ist also ein neuer Mega-Hit für den Streamingdienst.

    In den kommenden Wochen erscheinen so unter anderem „Prinzessinnentausch 3: Auf der Jagd nach dem Stern“ (ab 18. November auf Netflix) und „A Castle for Christmas“ (ab 26. November auf Netflix).

    Für Dezember 2021 hat Netflix sein finales Programm noch nicht veröffentlicht, doch auch da dürften noch mal reihenweise Titel folgen. Von „Single All The Way“ wissen wir so bereits, dass er am 2. Dezember 2021 anläuft.

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