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    "Cowboy Bebop" von Netflix spaltet die Kritiker: Für die einen "herausragend", für die anderen ein "Desaster"
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Mit „One Piece“ und „Dragon Ball“ aufgewachsen, schaut Benjamin noch heute gerne Anime-Serien. Seine Favoriten: „Death Note“ und „Cowboy Bebop“.

    Mit „Cowboy Bebop“ hat Netflix einer der besten Anime-Serien aller Zeiten eine Live-Action-Neuauflage verpasst. Die ersten Kritiken sind gespaltener Meinung und versprechen sowohl einen „herausragenden Remix“ als auch ein „kosmisches Desaster“.

    Netflix

    Realadaptionen aus Animes zu machen ist offenbar keine leichte Aufgabe, denn in der Vergangenheit fielen Filme wie „Dragonball: Evolution“ oder der von Netflix in Auftrag gegebene „Death Note“ bei Fans wie Kritiker*innen gleichermaßen durch. Mit „Cowboy Bebop“ wagt sich der große Streaming-Dienst mit dem roten N nun dennoch ein weiteres Mal an die Live-Action-Umsetzung einer der beliebtesten Anime-Serien überhaupt.

    Heute sind die ersten Kritiken zu Netflix' „Cowboy Bebop“ online gegangen. Während die einen die Netflix-Adaption als gelungene Neuinterpretation einstufen, die „alle richtigen Töne“ trifft, schreiben andere von einer „schlechten Seifenoper“. Hier ein Überblick über das aktuelle Kritikerecho.

    Negative Stimmen zu Netflix' "Cowboy Bebop"

    Fangen wir mit den negativen Stimmen an, denn die sind unserer ersten Einschätzung nach aktuell noch in der Überzahl (was sich aber jederzeit ändern kann, da bisher noch relativ wenige Kritiken erschienen sind).

    So bezeichnet Collider die Neuauflage als „farblose, seelenlose Kopie einer bahnbrechenden Anime-Serie“. Zwar sei der Cast großartig und mache das Beste aus dem ihm zur Verfügung stehenden Material, doch die „billig aussenden“ Kostüme würden sie wie Cosplayer aussehen lassen, die klingen, als würden sie die Synchronsprecher der Original-Serie nur schlecht imitieren.

    „In der Zeit, die man braucht, um die zehn Episoden dieser Staffel anzusehen, könnte man sich auch fast den kompletten Anime ansehen. Und [Netflix'] ‚Cowboy Bebop‘ liefert nicht viele Gründe, warum man nicht das stattdessen tun sollte,“ so lautet das harte Urteil von Collider.

    IndieWire drischt ebenso auf die Netflix-Adaption ein, bezeichnet sie gar als „kosmisches Desaster“, das „furchtbar schief ging“. Zwar werden die Besetzung des Hauptcasts um John Cho – vor allem aber Mustafa Shakir als Jet Black – lobend hervorgehoben. Ansonsten lässt diese Review jedoch kein gutes Haar an der Serie, die selbst bei der Neuinterpretation der sehr ikonischen Anime-Episode „Ballad Of Fallen Angels“ zu einer „schlechten Seifenoper“ verkomme und sich in „lahme Witze“ stürze. 

    Zu einer ebenfalls negativen Einschätzung kommt The Hollywood Reporter. Hier werden nur Daniella Pineda als Faye Valentine und der süße Corgi Ein als „Lichtblicke“ bezeichnet. So schreibt der Autor: „Ich zweifle nicht daran, dass die Leute, die diese Serie gemacht haben, das Original lieben und bewundern [...] Was fehlt, ist eine persönliche Perspektive all dieser Liebe – irgendein Zeichen, das die Serie sie inspiriert hat, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen [...]“

    Das Fazit von Empire schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Anstatt sich wie ein unterhaltsamer Remix anzufühlen, ist ‚Cowboy Bebop‘ in seinen besten Momenten nur eine mittelmäßige Coverversion, aber für die meiste Zeit eine schiefe Interpretation der Greatest Hits [des Originals].“

    Positive Stimmen zu Netflix' "Cowboy Bebop"

    Zu einem ganz anderen Urteil kommt GamesRadar. Denn hier heißt es „Cowboy Bebop“ sei ein „herausragender Remix, der alle richtigen Töne trifft. „Dank seiner rasiermesserscharfen Dialoge und genialen Casting-Entscheidungen quillt ‚Cowboy Bebop‘ vor Charme, Persönlichkeit und Style über“, liest man dort. Die Netflix-Adaption sei somit ein „würdiges Begleitstück zur Original-Serie“. Zwar kommt der im Vergleich zum Anime stark überarbeitete Handlungsstrang von Bösewicht Vicious (Alex Hassell) überhaupt nicht gut weg, dennoch fällt das Fazit insgesamt sehr positiv aus. „Ihr könnt aufatmen. ‚Cowboy Bebop‘ ist gut. Richtig gut.“

    Interessanterweise sind es gerade die Magazine, die keinen speziellen Film- oder Serienfokus haben, sondern sich eher mit Games, Unterhaltungselektronik oder generell mit Popkultur befassen, bei denen die eher positiven Kritiken zu „Cowboy Bebop“ erschienen sind. So bezeichnet CNET die Live-Action-Variante als „geschmeidige Neuerfindung einer klassischen Anime-Serie“, die einerseits ihre Vergangenheit in Ehren halte, aber auch größtenteils dabei Erfolg habe, ihr eigenes Ding zu drehen.

    IGN schreibt sogar, dass „Cowboy Bebop“ ein Anwärter auf die beste Live-Action-Anime-Adaption überhaupt sei, wobei die Messlatte dafür allerdings nicht sehr hoch liege. So schaffe es die Serie „alles, was die Fans am Original lieben, zum Leben zu erwecken“. Zwar sei nicht jeder Versuch, etwas Neues hinzuzufügen, geglückt, doch „ein herausragender Cast und die Hingabe an den Geist des Originals“ würden dafür sorgen, dass sich die Reise auf der Bebop lohnt.

    Fazit zu "Cowboy Bebop"

    Die Meinungen zur Netflix-Adaption von „Cowboy Bebop“ gehen sehr stark auseinander. Während einige die Serie förmlich zerreißen, loben sie andere als würdiges Begleitstück zum Original oder gelungenen Remix. Die drei Hauptdarsteller*innen kommen allerdings fast durch die Bank weg positiv an – anders als der Subplot rund um Schurke Vicious, der selbst in eigentlich sehr wohlwollenden Kritiken noch kritisiert wird.

    Alles in allem scheinen es aktuell jedoch mehr negative als positive Kritiken zu sein. Da die Meinungen aber so weit auseinanderliegen, werden Fans des Originals und neugierige Neueinsteiger wohl nicht drum herum kommen, sich die Serie selbst anzusehen und sich ihr eigenes Bild zu machen.

    Cowboy Bebop“ startet am 19. November 2021 auf Netflix.

     

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