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    Heute im TV: Kaum zu glauben – diese Action-Gurke sollte ursprünglich ein Mutanten-Horror-Reißer werden!
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Begonnen mit den Stunts von Buster Keaton über die Akrobatik bei Jackie Chan hin zur Brachialgewalt in „The Raid“: Björn Becher liebt Actionfilme.

    Tele 5 zeigt heute um 22 Uhr den Actionfilm „Submerged“ mit Steven Seagal, Gary Daniels und Vinnie Jones. Es ist eine ziemlich miese Gurke – viel spannender ist die Story dahinter...

    StudioCanal

    In „Submerged“ hat ein skrupelloser Wissenschaftler eine Möglichkeit entdeckt, Gedanken zu manipulieren – und setzt dies zu mörderischen Zwecken ein. Die US-Regierung will ihn stoppen, doch ein Sondereinsatzkommando unter Leitung von Kampfmaschine Colonel Sharpe (Gary Daniels) gerät in einen Hinterhalt. Letzte Hoffnung ist der inhaftierte Ex-Söldner Cody (Steven Seagal), der zwar einst einen zweiten 11. September verhindert hat, doch trotzdem in den Knast geworfen wurde. Ihm winkt die Freiheit und ein beträchtliches Salär, wenn er mit seinem Team (u. a. Vinnie Jones als Scharfschütze) den Wissenschaftler ausschaltet...

    Lahme Action fast ohne U-Boot

    Wir machen es kurz: „Submerged“ ist eine ziemlich lahme Veranstaltung. Ausgerechnet alle Actionszenen mit Steven Seagal sind mies. Besonders der Kampf mit Kickbox-Champion Gary Daniels, auf den natürlich so eine Ausgangslage zusteuert, ist eine einzige Enttäuschung, auch weil das Duell so unglaublich schnell wieder vorbei ist. Angeblich war ein langer Fight geplant, doch Seagal setzte in letzter Sekunde eine nur sehr kurze Auseinandersetzung durch, die er auch selbst choreografierte.

    Viele krude Regie-Spielereien gerade in der ersten Hälfte machen „Submerged“ ziemlich schwer erträglich und als cooler Höhepunkt bleibt so die Einführung des Hauptdarstellers: Beim ersten Auftritt wird Seagal gefesselt wie ein Schwerverbrecher untermalt mit rockigem Gitarrensound durch einen Schiffsgang geführt. Es ist eines der besten Badass-Intros des Stars in seiner langen Karriere.

    Dass die ganze Story von „Submerged“ wenig Sinn ergibt, wäre eigentlich bei einer so lahmen B-Movie-Action-Gurke geschenkt. Doch wir müssen es kurz erwähnen, denn es führt uns zur interessanten Story hinter dem Film. Schließlich dürften sich spätestens nach dem Anschauen des Films, wenn nicht schon jetzt nach dem Lesen der bisherigen Zeilen viele von euch wundern: Warum heißt das Ding „Submerged“, also „untergetaucht“, wo doch fast der komplette Film an Land spielt?

    "Submerged": Der Titel zeugt noch vom ursprünglichen Plan

    Das ist eines der wenigen Überbleibsel der anfänglichen Planung. Denn konzipiert wurde das Projekt als Horrorfilm rund um Mutanten-Monster und Riesenspinnen auf einem U-Boot: Auf einem solchen sollten transportierte Kanister mit einer geheimen Chemikalie zu Bruch gehen und einen Teil der Besatzung in Mutanten verwandeln (und auch ein paar Tierchen an Bord, daher die Spinnen). Der Rest muss sich nun seiner Haut erwehren – in einem Kampf gegen die Uhr: Denn die Regierung hat bereits einen Zerstörer auf den Weg geschickt, der das U-Boot vernichten soll.

    Klaustrophobische Grusel-Szenen und furchteinflößende Mutanten stellten sich die Macher vor, die aber die Rechnung ohne ihren Star gemacht hatten. Als mit Steven Seagal ein für die Finanzierung nötiges Zugpferd verpflichtet wurde, machte der schnell klar, dass er keinen Horrorfilm drehen will, wenig von Mutanten hält und es im U-Boot unbequem eng ist. Also wurde schnell alles über den Haufen geworfen. Warum Seagal dann überhaupt an Bord kam, ist unbekannt. Eine kursierende Geschichte, dass ihm das Original-Drehbuch erst gefiel, er dann aber Albträume von den Mutanten hatte und als er aufwachte, entschied, dass alles geändert werden muss, wurde nie bestätigt und womöglich nur erfunden.

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    Der Grund ist unbekannt, der Ausgang selbst aber schon. Das Studio wollte den Star nicht verlieren und so musste Horror-Spezialist Anthony Hickox („Hellraiser III“, „Warlock - Satans Sohn kehrt zurück“) plötzlich einen Action-Reißer inszenieren, der nahezu nichts mehr mit den ursprünglichen Plänen zu tun hat. Action hatte Hickox zwar auch schon in seiner Vita (z. B. „Storm Catcher“ mit Dolph Lundgren), doch es ist zu merken, dass er lieber weiter Horror gemacht hätte. So steigt er nun immerhin mit ein paar schaurigen Bildern in seinen Film ein (die zum Gedankenmanipulationsprozess gehören) und hat es auch geschafft, dass noch rund 15 Minuten an Bord eines U-Boots spielen.

    Am Ende scheint all die Konfusion, die daraus entstand, übrigens nicht nur alle am Dreh Beteiligten verwirrt zu haben, die einen konfusen Film zusammengestückelt zu haben, sondern sogar die Marketing-Abteilung des amerikanischen Filmstudios. Denn zum US-Start wurde der Film noch als „Mischung aus Action und Horror“ und als „Unterwasser-Thriller“ beworben und eben vom Kampf der „U-Boot-Crew gegen gruselige Mutanten“ berichtet. Scheinbar hatte niemand Bescheid gesagt, dass man doch nun einen ganz anderen Film gedreht hatte.

    Falls ihr doch noch – oder gerade jetzt erst recht - Lust habt, „Submerged“ zu schauen. Wie eingangs gesagt: Tele 5 zeigt den Actionfilm am heutigen 9. Dezember um 22.00 Uhr. Falls ihr den Film verpasst oder zu spät auf diesen Artikel gestoßen seid, hier noch der Hinweis, dass „Submerged“ im Anschluss an die TV-Ausstrahlung auch in der Tele-5-Mediathek zur Verfügung steht.

    Zum Abschluss: "Submerged" hat eine Seagal-Premiere

    Ein Nachklapp über diesen wirklich absonderlichen Film sei nun noch erlaubt: Von einer weiteren Besonderheit merkt ihr in der deutschen Fassung nichts, sie soll hier trotzdem kurz erwähnt werden, denn es ist eine Premiere für den einst so legendären Actionstar: Seagal fand es irgendwie sinnvoll, verschiedenste Dialekte für seine Figur aufzufahren, die überhaupt nicht passen. Weil er zudem noch oft unverständlich nuschelte, entschied das Studio anschließend einen großen Teil seiner Dialoge nachsynchronisieren zu lassen. Da Seagal sich längst mit dem Regisseur und vielen Beteiligten zerstritten und vom Projekt verabschiedet hatte, kam dafür ein anderer Schauspieler zum Einsatz.

    Dieses Nachsynchronisieren kennen Seagal-Fans mittlerweile längst von Dutzenden Produktionen, „Submerged“ ging aber als erstes Werk von Seagal in die Filmgeschichte ein, bei dem über 50 Prozent seines finalen Dialogs nicht von ihm selbst gesprochen wurde (aus einem unerfindlichen Grund blieben übrigens trotzdem noch viele seiner Dialekt-Spielereien drin).

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