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    Heimkino-Tipp: Ein völlig zu Unrecht gefloppter Historien-Thriller – inklusive einer der dreckigsten Kampfszenen 2021
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Im Kino hat leider kaum jemand „The Last Duel“ gesehen. Dennoch ist Ridley Scotts Ritterfilm mit Matt Damon, Ben Affleck, Adam Driver und Jodie Comer für mich eine ganz klare Heimkino-Empfehlung.

    Jessica Forde / 20th Century Studios

    Im Herbst 2021 sorgte der Flop eines Leinwandepos für erstaunlich großes Aufsehen: Der dramatische Historien-Thriller „The Last Duel“ nahm weltweit nur etwas mehr als 30 Millionen Dollar ein. Bei einem Budget von 100 Millionen Dollar ist das dann doch eine mittelschwere Katastrophe. Das gilt doppelt für einen Film gleich drei namhaften Stars wie Matt Damon, Adam Driver und Ben Affleck, der zudem ein positives Presseecho erhielt – nicht zuletzt für das Schauspiel von Shooting-Star Jodie Comer, die kurz zuvor auch schon im Blockbuster „Free Guy“ Ryan Reynolds ein Stück weit die Show gestohlen hatte.

    Während Regisseur Ridley Scott später in Interviews eine ganze Generation und deren angebliche Handysucht für das miese Ergebnis des Ritterfilms ausmachte, gaben andere Stimmen dem Marketing, Disneys Veröffentlichungspolitk oder schlicht dem deprimierendem Thema des Films die Schuld. So oder so:

    Im Heimkino bekommt „The Last Duel“ nun noch mal eine neue Chance. Dort ist der Film ab dem 6. Januar 2022 nun nämlich auf DVD, Blu-ray und als 4K-Disc erhältlich:

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    +++ Meine Meinung zu "The Last Duel" +++

    Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem 14. Jahrhundert: Als der Ritter Jean de Carrouges (Matt Damon) von einer Reise heimkehrt, berichtet ihm seine Frau Marguerite de Carrouges (Jodie Comer), dass der einst mit Jean befreundete Jacques Le Gris (Adam Driver) in ihr Heim eingedrungen ist und sie dort vergewaltigt hat. Ausgerechnet ein Duell zwischen den beiden Männern soll in der Folge zwischen Schuld und Unschuld entscheiden – andere Wege zur Gerechtigkeit kennt diese Gesellschaft nämlich nicht...

    Das Besonders am Drehbuch von Nicole Holofcener (Oscar-Nominierung für „Can You Ever Forgive Me?“), Matt Damon und Ben Affleck: „The Last Duel“ erzählt die Geschichte hintereinander gleich drei Mal - jeweils einmal aus der Perspektive der beiden männlichen Kontrahenten - und schließlich noch einmal aus der von Marguerite de Carrouges.

    Trotz vager Ähnlichkeiten zu Akira Kurosawas Meilenstein „Rashomon, der ebenfalls von der Verhandlung eines Vergewaltigungsvorwurfs handelt, setzt Ridley Scott aber auch etliche eigene Akzente. Wo es in „Rashomon“ darum geht, wie sehr sich die Erinnerungen verschiedener Personen an dasselbe Ereignis widersprechen, ist „The Last Duel“ in erster Linie ein zermürbender Film darüber, wie wenig Gehör die Opferstimme erhält und wie selbst schreckliche Verbrechen zu einem beiläufigen Thema mutieren, sobald Männer mit großem Ego ihre Kleinkriege der Eitelkeiten ausfechten.

    Übrigens: „Rashomon“ feiert dieses Jahr seine lang erwartete, deutsche HD-Premiere – ein wahres Fest für Filmfans, die japanisches Kino, einflussreiche Filme und packende Geschichten über den Konflikt von Wahrheit und Wahrnehmung lieben:

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    Ridley Scott völlig erzürnt

    Die drei Kapitel, in denen „The Last Duel“ erzählt wird und die sich teils dezent, teils offensichtlich widersprechen, führen letztlich zu einem packenden Finale: Die von Damon und Driver mit Inbrunst gespielten Kontrahenten entladen all ihre Abscheu füreinander in einem keinerlei Ritterlichkeit kennenden, schmutzig-schlammigen Kampf auf Leben und Tod – ein krachendes Highlight des Kinojahres 2021.

    Dass ein Film mit solch einem wuchtigen Finale nicht mehr an den Kinokassen gerissen hat, hat laut Ridley Scott einen einfachen Grund: Im „WTF“-Podcast von Marc Maron schimpfte der Regisseur, dass die Generation der Millennials zu ignorant gewesen sei, um den Film zu würdigen. Außerdem hätten Handys das Sehverhalten zerstört: „Ich denke, worauf es sich herunterbrechen lässt, ist – heute haben wir ein Publikum, das mit diesen verfickten Handys aufgewachsen ist.“

    Handys und Facebook schuld an Mega-Flop von "The Last Duel"? Ridley Scott motzt über das heutige Publikum

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