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    Großes Logiklock im Netflix-Hit "All Of Us Are Dead"? Darum ist die Aufregung völlig unnötig
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Fan von Hochspannungskino, Thriller dabei lieber als Horror und eine besonders große Liebe für Klassiker von Hitchcock und das Kino der 70er & 80er - vor allem aus Europa.

    Im Netflix-Hit „All Of Us Are Dead“ kämpfen Schüler*innen gegen Zombies. Das begeistert gerade ein großes Publikum auf Netflix. Doch viel wird auch über Logiklöcher gemeckert, vor allem über ein paar Pfeile...

    Netflix

    Wenn man sich die Diskussionen in den sozialen Medien und in Foren zu „All Of Us Are Dead“ so anschaut, ist ein Großteil begeistert vom allerneusten, brutalen und fesselnden Netflix-Serien-Hit aus Südkorea. Doch neben den begeisterten Stimmen findet sich auch einiges Klagen über die angeblichen Logiklücken. Die meisten Gefahrensituationen entstünden nur, weil sich die Schüler*innen dumm verhalten, zu lange an einem Punkt verharren und immer wieder irrationale Entscheidungen treffen.

    Solche Logik-Meckerei ist ohnehin meist recht fraglich. Schließlich leben Genre-Werke oft davon, dass Figuren nicht perfekt und sicher handeln, denn dann wären die Filme schnell vorbei und alle Protagonisten in Sicherheit. Und hier haben wir es auch noch mit völlig überforderten, jungen Schüler*innen zu tun, die zwar dank des fleißigen Filmkonsums schon wissen, was Zombies sind, aber gerade in Todesgefahr natürlich immer wieder irrational und auch mal richtig dumm reagieren.

    Doch vor allem eine Sache scheint selbst viele Fans der Serie nicht loszulassen: Die Bogenschütz*innen um Ha-ri (Ha Seung-ri) und ihr Pfeilnachschub!

    Warum gibt's kein Pfeile-Recycling?

    Ha-ri ist ein Fanliebling in dem riesigen Ensemble – sicher auch, weil es einfach nur badass ist, wie sie sich in höchste Gefahr begibt, um ihren Bruder in all dem Chaos zu finden und zu retten und dabei mit ihren Pfeilen die Zombies ausschaltet. Doch genau diese Pfeile sind ein Streitpunkt: Denn viele Fans fragen sich, warum Ha-ri und die anderen sie nach Gebrauch nicht wieder aufsammeln – wie es zum Beispiel Daryl in „The Walking Dead“ oft mit den Bolzen seiner Armbrust praktiziert. Stattdessen lassen sie Pfeile in ihren Opfern zurück.

    Dass der Pfeilmangel ein Problem ist, wird in der Serie sogar thematisiert, weswegen man sich zum Holen von Nachschub in den entsprechenden Bereich der Schule vorkämpfen muss. Andererseits wird das Problem an anderer Stelle auch ignoriert: Da sehen wir einmal Ha-ri, wie sie beim Betasten ihrer Pfeile bemerkt, dass ihr Vorrat sich dem Ende nähert. Wenige Schnitte später hat sie aber plötzlich doch wieder deutlich mehr zur Verfügung – ohne dass es thematisiert wird.

    Darum gibt's wohl kein Pfeile-Recycling

    Diese Szene könnte für uns ein Hinweis darauf sein, dass die Schüler*innen eben dann, wenn es möglich ist, doch Pfeile aufsammeln, es aber halt in der Serie nicht gezeigt wird. Wahrscheinlicher ist aber, dass es sich hier um einen kleinen Continuity-Fehler im Schnitt handelt, der bei einer Produktion dieser Größe auch mal vorkommt.

    Denn unserer Meinung nach ergibt es durchaus Sinn, dass die Figuren ihre Pfeile gerade nicht wiederverwenden. Meistens fehlt ihnen dazu ohnehin die Zeit. Mal anzuhalten, um mit Kraft einen Pfeil aus einem (dann hoffentlich auch wirklich) toten Zombie zu ziehen, ist vielleicht nicht das cleverste Verhalten. Es würde regelmäßiger dazu führen, sich noch mal in extreme Lebensgefahr zu begeben – für einen einzigen Pfeil.

    Vor allem kennen sich die Figuren aus „All Of Us Are Dead“ aber ja auch ein wenig mit Zombies aus, weil sie schon viele Filme gesehen haben und wissen daher um die Infektionsgefahr. Und so ein blutiger Zombie-Pfeil ist eine krasse Infektionsquelle. Schließlich sehen wir in der Serie sogar, wie einfach eine solche Infektion sogar über ein blutiges Tuch erfolgen kann.

    "All Of Us Are Dead": Keine Serie zum Zerdenken

    Am wahrscheinlichsten ist aber, dass die Verantwortlichen hinter „All Of Us Are Dead“ sich darüber gar nicht so sehr den Kopf zerbrochen haben, wie es nun offenbar ein beträchtlicher Teil des Publikums macht. Sowohl in der Vorlage, einem Webtoon (das sind in Südkorea sehr erfolgreiche Comics, die vor allem für den Genuss auf dem Handy ausgelegt sind), wie auch nur in der Netflix-Serie kommen Pfeil und Bogen wohl vor allem darum vor, weil das Zombie-Killen damit ganz schön cool ausschaut. Und das scheint bei „All Of Us Are Dead“ oft ein prägender Gedanke gewesen zu sein.

    Viel passiert hier, weil es man aus der Idee visuell oder erzählerisch was rausholen kann und da wird dann bewusst auch mal eine Logikfrage offen gelassen. Wer jede einzelne Handlung einer Figur genaustens hinterfragt, wird daher mit „All Of Us Are Dead“ wahrscheinlich sehr wenig Spaß haben. Dafür ist die Zombie-Serie definitiv nicht geeignet. Für viele scheint das aber auch kein Problem zu sein, denn „All Of Us Are Dead“ ist aktuell die weltweit meistgeschaute Netflix-Serie. In über 40 Ländern der Welt, darunter auch Deutschland, steht die Serie aktuell auf Platz 1 der Netflix-Top-10.

     

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