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    Lohnt sich "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht"? So gut ist das neue Fantasy-Epos auf Amazon Prime Video
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Egal, ob "Der Herr der Ringe", "Game Of Thrones" oder "Dune": Julius ist ein großer Fantasy- und Sci-Fi-Fan. Aktuell liest er die "Das Rad der Zeit"-Reihe.

    Der Herbst 2022 ist ein Fest für Fantasy-Fans: Nach „House Of The Dragon“ startet nun nämlich auch „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ auf Prime Video. Warum das ein Grund zur Freude ist, erfahrt ihr in unserer Kritik zu den ersten zwei Folgen.

    Ben Rothstein/Prime Video

    Eine Milliarde Dollar: So viel hat Amazon ausgegeben, um sich die Rechte an J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Büchern zu sichern und um daraus die mindestens fünf Staffeln umfassende Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ (inklusive möglicher Spin-offs) für Prime Video zu machen. Ob sich diese Investition für Amazon auszahlt, werden wir nie erfahren, weil sich die Streamingdienste nur selten in die Karten schauen lassen. Eines steht jedoch fest: Für „Der Herr der Ringe“-Fans hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

    Denn „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ bietet nicht nur großes Spektakel und fantastische Bilder, wie man es bei diesem gewaltigen Preisschild natürlich erwartet. Vor allem, und das ist noch viel wichtiger, besticht die Serie auch durch den Humor, das große Herz und den Charme des Handgemachten, die schon Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Filme auszeichneten – so zumindest unser Eindruck nach den ersten zwei Folgen.

    Die Handlung von "Die Ringe der Macht"

    Nach dem Sieg über den großen Bösewicht Morgoth am Ende des Ersten Zeitalters ist im Zweiten Zeitalter in Mittelerde und den anderen Gebieten von Arda scheinbar Frieden eingekehrt. Nur einige wenige – darunter die Elben-Kommandantin Galadriel (Morfydd Clark) – trauen der Ruhe nicht so recht und sind überzeugt, dass Morgoth' Handlanger Sauron und seine Orks noch immer irgendwo ihr Unwesen treiben.

    Dass Galadriel mit ihren Vermutungen nicht ganz Unrecht hat, zeigt sich, als die Menschen – darunter die Heilerin Bronwyn (Nazanin Boniadi) und ihr Sohn Theo (Tyroe Muhafidin) – in den Südlanden von Mittelerde von unerklärlichen Ereignissen heimgesucht werden. Und selbst vor den Elben um König Gil-galad (Benjamin Walker) im Königreich Lindon macht die Verderbnis nicht halt.

    Indes trifft Nori (Markella Kavenagh), die zum kleinwüchsigen, nomadisch und versteckt lebenden Volk der Harfüße gehört, auf einen mysteriösen Mann (Daniel Weyman), der in einem Meteoriten in Mittelerde gelandet ist...

    In den ersten Momenten von „Die Ringe der Macht“ erleben wir das paradiesische Valinor samt der leuchtenden Bäume Laurelin und Telperion und deren Zerstörung durch den schurkischen Morgoth, dessen Niederlage im anschließenden Krieg gegen die Elben und die folgende Jagd auf Sauron vor den fantastischen Panoramen von Neuseeland-als-Mittelerde.

    Das alles inszeniert Regisseur J.A. Bayona („Jurassic World 2“) in spektakulären Bildern, die immer wieder für Gänsehaut sorgen. Doch so großartig das auch ist: Man tut der „Der Herr der Ringe“-Serie Unrecht, wenn man sie allein darauf beschränkt.

    Mehr als nur Spektakel

    Denn nach und nach kristallisiert sich heraus, dass eine mindestens ebenso große Stärke von „Die Ringe der Macht“ in den Figuren und deren Umgang miteinander liegt. Wie schon bei Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“-Filmen sind die Hobbits bzw. deren Vorfahren – die Harfüße – die gar nicht mal so heimlichen Helden und Heldinnen der Geschichte:

    Wer dem chaotisch-liebenswerten Treiben in Hobbingen in „Die Gefährten“ oder „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ stundenlang zuschauen könnte, wird auch die Harfüße schnell ins Herz schließen, auch wenn sie deutlich struppiger und noch naturverbundener als die Hobbits daherkommen. Wie sich Nori und ihre Freundin Magsi (im Original: Poppy) (Megan Richards) um den verwirrten Meteoriten-Mann kümmern, ist nicht nur äußerst liebenswert, sondern sorgt auch für einige der lustigsten Momente in den ersten zwei Folgen.

    Ben Rothstein/Prime Video

    Ebenso ist es bei dem Handlungsstrang um Elrond (Robert Aramayo), der von Gil-galad damit beauftragt wird, den Elbenschmied Celebrimbor (Charles Edwards) in Eregion zu unterstützen und sich daher zu einem Abstecher zu seinem Freund Durin (Owain Arthur) in der nahegelegenen Zwergenfestung Khazad-dûm (alias Moria) entschließt. Hier ist er allerdings gar nicht willkommen – obwohl sein letzter Besuch doch „nur“ 20 Jahre her ist!

    Wenn Durin und Elrond sich erst einen Wettstreit liefern, sich anschließend wieder versöhnen und Elrond dann Durins Frau Disa (großartig: Sophia Nomvete) samt der beiden Kinder kennenlernt, werden auch hier Erinnerungen an die „Herr der Ringe“-Trilogie wach.

    Ben Rothstein/Prime Video

    Gleichzeitig bleibt neben Herz und Humor aber auch Platz für eine ernsthafte Diskussion über die verschiedenen Lebensspannen der Völker von Mittelerde: 20 Jahre mögen für einen unsterblichen Elben nur ein Wimpernschlag sein, selbst für einen langlebigen Zwerg sind sie aber eine lange Zeit – und für einen Menschen eine Ewigkeit.

    Diese Kostüme!

    Das in Peter Jacksons Trilogie nur als Ruine zu sehende Moria erwacht in „Die Ringe der Macht“ zu beeindruckendem Leben, inklusive unterirdischen Feldern und Beleuchtungssystemen mit Hilfe von riesigen Spiegeln. Doch noch beeindruckender ist, wie hier mit Hilfe von Kostümen und Masken selbst der unwichtigste Zwerg im Hintergrund noch ein einzigartiges Aussehen verpasst bekommt.

    Matt Grace/Amazon Prime Video

    Sowieso sind – wie bei „Der Herr der Ringe“ – auch die handgemachten Kostüme und Kulissen von ganz entscheidender Bedeutung für die Glaubhaftigkeit der Serie. So nimmt Galadriel etwa an einer Rüstungszeremonie teil, bei der die Serien-Verantwortlichen auf fast schon angeberische Art und Weise zeigen, dass wirklich jede Schnalle an ihrer Panzerung eine Funktion hat und jedes Rüstungsteil einzeln abgenommen werden kann.

    Vorerst nur ein Prolog

    An Galadriel zeigt sich jedoch auch sehr gut, was die ersten zwei Folgen von „Die Ringe der Macht“ noch nicht leisten können: Im Gegensatz zu Harfüßen, Zwergen und anderen Elben bleibt Galadriel – obwohl sie die meiste Bildschirmzeit hat – noch sehr eindimensional. Zwar arbeitet Morfydd Clark durchaus verschiedene Facetten ihrer Figur heraus, doch es sind halt meist nur Facetten derselben Emotionen – vor allem Wut, Getriebenheit und fanatischer Hass auf Sauron.

    Zudem bleibt „Die Ringe der Macht“ in den ersten beiden Folgen eine Ansammlung von größtenteils hervorragenden Einzelszenen, weil die Showrunner J.D. Payne und Patrick McKay so viele Figuren und Schauplätze einführen und die Handlung ins Rollen bringen müssen. Und die Zeit reicht nicht mal für den ersten Abstecher auf das Insel-Königreich Númenor, obwohl dieses im weiteren Verlauf eine entscheidende Rolle spielen wird (und wir dort weitere wichtige Figuren kennenlernen werden).

    Ob sich daraus in den restlichen Folgen von Staffel 1 ein rundes Gesamtbild ergeben wird, lässt sich so noch nicht mit Sicherheit sagen – nach den ersten beiden Episoden von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ sind wir aber sehr, sehr zuversichtlich...

    „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ startet am 2. September 2022 mit einer Doppelfolge auf Amazon Prime Video, anschließend gibt es immer wöchentlich jeweils eine neue Folge.

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