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    Geht der Netflix-Hit "Dahmer" zu weit? Angehöriger eines Opfers kritisiert die Serie hart – und regt zum Nachdenken an!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Mit „Dahmer – Monster“ hat Netflix gerade einen neuen Serien-Hit gelandet. Nun aber ist das Ryan-Murphy-Format schwer in die Kritik geraten – und zwar vom Angehörigen eines Opfers des hier thematisierten Serienkillers Jeffrey Dahmer.

    Netflix

    Man muss es so sagen: „Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ war ein Netflix-Hit mit Ansage. Das hat zwei Gründe: Die Mini-Serie stammt von „American Horror Story“-Schöpfer Ryan Murphy, der so gut wie alles in Gold verwandeln kann, was er nur anfasst. Noch ausschlaggebender aber ist der Umstand, dass True-Crime-Geschichten einfach unglaublich beliebt sind und die Faszination für Serienkiller, ungeklärte Verbrechen und Co. einfach auch seit Jahren nicht abreißen möchte.

    Nun aber wurde harte Kritik an „Dahmer – Monster“ geäußert, denn ein Angehöriger eines Opfers des Serienkillers Jeffrey Dahmer erhob schwere Vorwürfe gegen die Serie, die sich indes nicht nur auf den Netflix-Hit übertragen lassen, sondern grundsätzlich auf True-Crime-Formate, die ihr Unterhaltungs- und Spannungspotenzial daraus schöpfen, das Leid von Menschen auszubeuten respektive auszustellen. Und das, wie offenbar in diesem Fall, auch ungefragt.

    Das steckt hinter den Vorwürfen gegen "Dahmer"

    In „Dahmer – Monster“ wird auch jene Szene rekonstruiert, in der die 19-jährige Rita Isbell (DaShawn Barnes) im Zuge des Gerichtsprozesses einen psychischen Zusammenbruch erleidet und verbal auf Jeffrey Dahmer losgeht. Isbell ist die Schwester des von Jeffrey Dahmer strangulierten Errol Lindsey. Via Twitter hat sich nun ein Nutzer mit dem Namen @ericthulhu zu Wort gemeldet und die Produzenten der Serie mit schweren Vorwürfen der Ausbeutung konfrontiert. Hierbei handelt es um den Cousin von Rita Isbell.

    Er postete einen Clip, in dem jene Gerichtsprozess-Szene mit dem Original gegenübergegestellt wurde und kommentierte dies mit den Worten: „Ich sage niemanden, was er sich anschauen soll. Ich weiß, dass True-Crime riesig ist, aber wenn ihr euch wirklich für die Opfer interessiert, meine Familie (die Isbells) ist wütend auf diese Serie. Sie wird immer wieder retraumatisiert – und wofür? Wie viele Filme/Serien/Dokumentationen brauchen wir?“

    Vor allem lenkte der junge Mann mit seinem Twitter-Post die Aufmerksamkeit auf ein Thema, das oftmals unter den Tisch fällt, wenn wir über True-Crime-Formate sprechen: Wie geht es den Opfern eigentlich damit? Wie @ericthulhu erklärt, gab es keinerlei Zusammenarbeit zwischen den Produzenten und den Familien der Opfer von Jeffrey Dahmer: „Sie benachrichtigen die Familien nicht. Es ist alles öffentlich dokumentiert, sodass sie niemanden benachrichtigen (oder bezahlen!) müssen. Meine Familie wurde von der Serie informiert, als alle anderen es auch wurden.“

    Ein valider Punkt, der zum Nachdenken anregen sollte und die Diskussion forciert, inwiefern True-Crime-Produktionen moralisch überhaupt gerechtfertigt sind. Am 7. Oktober erscheint auf Netflix mit „Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders“ indes schon eine neue Netflix-Dokumentation über den Serienkiller, der 17 Menschen getötet und dabei seine kannibalistischen wie nekrophilen Neigungen ausgelebt hat. 1994 wurde er im Gefängnis von einem Mithäftling zu Tode geprügelt.

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