Die Schauspieler sind gut in ihren Rollen wiederzuerkennen. Ein großes Lob geht natürlich an Wagner Moura der seinen Pablo Escobar nahezu perfekt wiedergibt. Nahezu ? ja ! ein winzig kleines Makel ist, dass er etwas einseitig ist. Dies sollte aber wohl kaum jemanden stören und wird auch nur 5% der Serien Schauer auffallen, ist von daher nicht ausschlaggebend. Pedro Pascal und Boyd Holbrook passen sehr gut in die Rollen der DEA Agents. Ihr verhalten nach über 10 Jahre langer Arbeit am Fall Escobar ist zwar hart aber ein wenig nachvollziehbar.
Ein umstrittener Punkt ist die Nicht-Synchronisation vom spanischen ins deutsche (bzw andere Sprachen). Ich muss hier sagen, dass dies aber sehr gut und meiner Meinung nach auch ausschlaggebend ist bei der Serie. So wird die Atmosphäre viel besser und man fühlt mehr mit. Es kommt einem auch logischer (realistischer) vor. Dadurch bekommen alle spanisch sprechenden Schauspieler ein großes "Plus". Man kann so mehr mitfühlen und kann die Serie (den Handlungsbogen) besser interpretieren.
Die Kameraführung ist nicht besonders hervorzuheben und im Grunde so wie jede andere Hollywoodproduktion: statisch, aus Schulter-Perspektiven und sehr wechselwillig. Die Sets sind großteils Originalschauplätze aus Medellín, Bogotá etc. Dies ist für mich ein sehr groß zu beachtender Punkt; denn dies erweitert zusammen mit der spanischen Sprache die Atmosphäre um ein vielfaches. Man merkt dadurch wovon die Serie lebt und leben wird. Kostüme und Frisuren (Vokuhila) sind auch anzusprechen und passen genau. Auch ohne Kenntnisse des damaligen Stils fällt einem immer wieder der Realismus auf. Hervorzuheben sind auch die Schnauzer, die alles ein wenig mit "Makeln" (für die Serie kein Makel aber etwas besonderes an das man sich gewöhnen muss, kann und am Ende genießt) versetzt, da für heute die Menge (heute nicht so viele wie damals) an Schnauzern ungewöhnlich ist und etwas neues schafft was weiterhin zur Einmaligkeit der Serie verhilft.
Die Story ist dramatisch, manchmal ironisch, sehr spannend und mit guter Action.
Die Serie an sich ist mehr als eine Krimiserie über Pablo Escobar. Da sie auf wahren Ereignissen beruht (beruht ! weil man natürlich nicht 20 Folgen lang Details von Pablo Escobar erfragt hat) ist sie noch ansprechender, interessanter und besser zu drehen. Der Regiestab hat nicht zu viel mehr dazu erfunden damit es noch breiter und absurder wird sondern sich an das Muster der bekannten Dinge gehalten, was wirklich ein großes Lob an die Serie ist und gleichzeitig ein wichtiger Punkt, welcher die Serie zu dem macht was sie ist. Das Maß an realistischer Gewalt ist kaum zu kritisieren denn ohne diese würde die Serie keinen Sinn ergeben bzw. nicht funktionieren. Die Polit. Thriller Aspekte sind das goldene vom Ei und ein großer Bestandteil. Das Drama um die Escobar Familie lässt einen manchmal nachdenken und lässt einen vor allem die Figur Pablo Escobar überdenken. Sobald es aber skrupellos weiter geht ist man wieder bei "Verstand". Die Musik ist eine gute Untermalung aber bis auf das Intro auch nur im Hinterkopf.
Ein einziges Makel sind die vielen sexuellen Szenen, die manch einen so seriösen Charakter in der Serie (Javier Peña: Pedro Pascal) auf einmal ganz unseriös erscheinen lassen. Man könnte meinen, dass dem DEA Agent alles egal ist auch wenn er gerade eben noch einer heißen Spur hinterher gegangen war. Aber schließlich darf jeder seinen Spaß haben und von daher ist das auch nur ein kleines und einziges Makel.
Fazit: Die Serie ist somit einmalig und einfach gut zusammengesetzt. Die Atmosphäre ist unvergleichlich zusammen mit der guten Story ein Meisterwerk einmalig in der Serien-Fensehbranche.