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    Dieser Film mit Johnny Depp war ein totaler Flop - doch für den "Fluch der Karibik"-Star ist er einer seiner allerbesten!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Tim Burton und Johnny Depp verbindet eine jahrzehntelange künstlerische Partnerschaft. Ausgerechnet eine ihrer besten Zusammenarbeiten fiel an der Kinokasse allerdings durch...

    Wer an Johnny Depp denkt, hat sicherlich als erstes seine Paraderolle als Captain Jack Sparrow in den „Fluch der Karibik“-Filme im Kopf – und gleich danach seine langjährige, sieben Filme umfassende künstlerische Partnerschaft mit Regisseur Tim Burton, die Meisterwerke wie „Edward mit den Scherenhänden“ und Kinohits wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“ hervorbrachte. Ihre bis dato letzte Zusammenarbeit „Dark Shadows“ (2012) allerdings enttäuschte sowohl qualitativ als auch finanziell – und zum jetzigen Zeitpunkt gilt es als eher unwahrscheinlich, dass Depp und Burton noch einmal zusammenfinden.

    Doch viele ihrer Filme bleiben: der Horrorfilm „Sleepy Hollow“, das blutige Musical „Sweeney Todd“ – oder auch „Ed Wood“, der 1994 an den Kinokassen gnadenlos unterging, den Johnny Depp aber nichtsdestotrotz für einen der allerbesten Filme hält, in denen er jemals mitgespielt hat!

    In „Ed Wood“ spielt Depp den gleichnamigen Filmemacher, der zu Lebzeiten als schlechtester Regisseur aller Zeiten verschrien war – was so natürlich absolut nicht stimmt, denn trotz sichtbar niedriger Budgets merkt man Filmen wie „Plan 9 aus dem Weltall“ oder „Glen or Glenda?“ die Leidenschaft und den Erfindungsreichtum ihres Machers in jeder Minute an. Dementsprechend macht sich Tim Burtons biografischer Film auch nicht über den einst verrufenen Regisseur lustig – vielmehr fungiert „Ed Wood“ als so detail- wie kenntnisreiche Liebeserklärung.

    So sieht es auch Johnny Depp. „Trotz meiner Anwesenheit ist dieser Film eine zärtliche und komische Perle“, schwärmte er gegenüber Entertainment Weekly. „Die Besetzung war unglaublich: Martin Landau, Bill Murray und all die anderen! Und natürlich gab es diese brüderliche Bindung zwischen mir und Tim, die diese Erfahrung zu einer wahren Freude gemacht hat. Letztlich glaube ich, dass [Tim Burton] mit all der künstlerischen Freiheit, die wir hatten, einen aboluten Klassiker hervorgebracht hat. Ein Liebesbrief an einen Filmemacher, der vorher noch keinen erhalten hat.“

    Warum war "Ed Wood" so ein Flop?

    Doch woran mag es dann gelegen haben, dass „Ed Wood“ an den Kinokassen gerade einmal 12 Millionen Dollar einspielte – bei einem geschätzten Budget von 18 Millionen? Immerhin war „Edward mit den Scherenhänden“ (1990) vorher ein großer Erfolg, genau wie Burtons zweiter „Batman“-Film, der 1992 ins Kino kam.

    Wahrscheinlich hat das mehrere Gründe: Da wäre zum einen das Thema des Films, das für durchschnittliche Zuschauer*innen nicht so interessant gewesen sein dürfte wie für ein cinephiles Publikum, zum anderen die Tatsache, dass Burton den Film in Schwarz-Weiß gedreht hat. Zudem war Johnny Depp im Jahr 1994 noch nicht der große Star, der er heute ist – und auch Sarah Jessica Parker oder Patricia Arquette, die in weiteren Rollen zu sehen sind, besaßen nicht die nötige Stahlkraft, um ein Publikum allein mit ihren Namen ins Kino zu ziehen.

    Die Kritik hingegen war begeistert von „Ed Wood“, und Tim Burtons Tragikomödie wurde für zwei Oscars nominiert, die sie beide gewann (Bela-Lugosi-Darsteller Martin Landau wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet, eine weitere Goldstatue gab es für das Make-up). Völlig zu Recht: „Ed Wood“ mag nicht der populärste Depp/Burton-Film sein, aber er ist ganz sicher einer der besten.

    *Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung. Dieser Artikel ist in ähnlicher Form auf unserer französischen Schwesternseite Allociné erschienen.

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